Vatikanstadt - Donnerstag, 29. Februar 2024, 7:30 Uhr.
Nach fast einjähriger Vakanz hat Papst Franziskus einen neuen Erzbischof für das Erzbistum Straßburg ernannt.
Die vergangenen Jahre waren für die französische Diözese turbulent, mit einer Apostolischen Visitation und zwei aufsehenerregenden Bischofsrücktritten. Der neue Erzbischof steht nun vor der Herausforderung, Vertrauen und Glaubwürdigkeit wiederherzustellen.
Das Presseamt des Heiligen Stuhls gab am Mittwoch die Ernennung des 66-jährigen Pascal Delannoy zum neuen Erzbischof des elsässischen Erzbistums bekannt. Das Amt war seit dem Rücktritt des früheren Erzbischofs Luc Ravel im April 2023 vakant.
„Ich freue mich, Sie alle zu grüßen, denn Papst Franziskus hat mich soeben zum Erzbischof von Straßburg ernannt“, schrieb Delannoy in einer Erklärung vom 28. Februar.
Pascal Delannoy: Der ernannte Erzbischof von Straßburg im Jahr 2009. (Semaines sociales de France / Wikimedia CC BY-SA 3.0)
„Ich nehme diese Ernennung mit Zuversicht und Gelassenheit an und danke dem Bischof von Metz, Philippe Ballot, herzlich für die Leitung der Diözese während der Sedisvakanz nach dem Rücktritt von Luc Ravel.“
Im Juni 2022 ordnete Papst Franziskus eine Apostolische Visitation in der Diözese an, da er sich wegen des Führungsstils von Ravel um die pastorale Lage der Diözese sorgte. Ein lokaler katholischer Journalist beschrieb diesen Stil als „sehr autoritär“ und „sehr managerhaft“, ähnlich „gewissen Personalchefs in der lukrativen Privatwirtschaft“.
Im April 2023 reichte Ravel seinen Rücktritt ein, der sowohl von Papst Franziskus als auch von Präsident Emmanuel Macron angenommen wurde.
Das Erzbistum Straßburg geht auf das 4. Jahrhundert zurück und liegt in der historischen deutsch-französischen Grenzregion Elsass.
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Der Erzbischof wird im Rahmen eines Machtteilungsabkommens sowohl vom Papst als auch vom französischen Staatspräsidenten gewählt. Dieses Verfahren geht auf das Konkordat von 1801 zwischen Napoleon und Papst Pius VII. zurück. Während es im übrigen Frankreich 1905 aufgehoben wurde, blieb es im Elsass in Kraft, als es 1871 von den Deutschen annektiert wurde. Am Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Elsass an Frankreich zurückgegeben.
Nach dem Rücktritt Ravels im Jahr 2023 ernannte Papst Franziskus den Erzbischof von Metz, Philippe Ballot, zum Apostolischen Administrator.
Einen weiteren hochrangigen bischöflichen Rücktritt musste die Erzdiözese Anfang des Jahres verkraften, als Papst Franziskus am 14. Februar den Rücktritt des 51-jährigen Weihbischofs Gilles Reithinger annahm.
Das Presseamt des Heiligen Stuhls gab keine Einzelheiten über die Art des Rücktritts bekannt. In einer von Ballot unterzeichneten Mitteilung der Erzdiözese Straßburg hieß es jedoch, Reithinger sei aus „gesundheitlichen Gründen“ zurückgetreten, die ihn „an der vollen Ausübung seines bischöflichen Amtes gehindert“ hätten.
„Unter diesen Umständen hat er sich entschlossen, seinen Rücktritt dem Heiligen Vater vorzulegen, der ihn angenommen hat. Im Rahmen des Konkordats wurden die staatlichen Behörden ordnungsgemäß informiert“, heißt es weiter.
Reithinger, der 2017 zum Generaloberen der Pariser Mission (MEP) und im Juni 2021 zum Weihbischof von Straßburg ernannt wurde, war vorgeworfen worden, ihm gemeldete Missbrauchsfälle nicht angezeigt zu haben.
Später wurde er beschuldigt, Vorwürfe gegen Bischof Georges Colomb, den ehemaligen Generaloberen der MEP, aus dem Jahr 2013 nicht gemeldet zu haben.
Laut einer Pressemitteilung der Erzdiözese Straßburg findet die Amtseinführung Delannoys am Sonntag, 21. April, um 15 Uhr Ortszeit im Straßburger Liebfrauenmünster statt.
Delannoy wurde am 2. April 1957 geboren und studierte Wirtschaftswissenschaften an der Katholischen Universität Lille. Nachdem er mehrere Jahre als Buchhalter gearbeitet hatte, entschied er sich für den Priesterberuf und wurde am 4. Juni 1989 zum Priester der Erzdiözese Lille geweiht.
Von 2004 bis 2009 war Delannoy Weihbischof in Lille. 2009 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Saint-Denis, Suffragan der Erzdiözese Paris, ernannt.