Redaktion - Donnerstag, 16. Mai 2024, 14:44 Uhr.
Nach dem Attentat auf den slowakischen Premierminister Robert Fico haben Erzbischof Bernard Bober und Erzbischof Stanislav Zvolenský zu Frieden und Einheit aufgerufen.
Erzbischof Bernard Bober von Košice, der Vorsitzende der Slowakischen Bischofskonferenz, appellierte an die Öffentlichkeit, jegliche Form von Gewalt abzulehnen und stattdessen das Gute im Menschen zu fördern.
Das Attentat auf den 59-jährigen Fico, ein Katholik, hat die Slowakei ebenso erschüttert wie Politiker in aller Welt. Der stellvertretende Premierminister Robert Kalinak gab am Donnerstag, einen Tag nach dem Attentat, zu Protokoll, dass sich der Zustand des Attentatsopfers nach wie vor in einem ernsten Zustand befindet und es noch zu früh sei, um zu sagen, ob er sich erholen wird.
Bober drückte sein tiefes Bedauern über den gewalttätigen Vorfall aus und verurteilte den Mordversuch durch den Schützen, der offenbar aus politischem Hass gegen Fico handelte. Der des Mordversuchs angeklagte Mann hatte vor dem Anschlag in einem online veröffentlichten Video seine Unzufriedenheit mit der Regierungspolitik geäußert, insbesondere mit deren Umgang mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
In seiner eindringlichen Erklärung appellierte Erzbischof Bober an alle Slowaken: „Wir müssen uns aktiv für den Frieden einsetzen.“ „Es ist wichtig, dass wir einander respektieren und das Gute in jedem von uns stärken.“
„Ich wünsche dem Ministerpräsidenten eine schnelle Genesung und bitte die Gläubigen, für den Frieden in unserem Heimatland und für alle Bürger der Slowakischen Republik zu beten“, so Bober.
Auch Erzbischof Stanislav Zvolensky von Bratislava äußerte sich betroffen: Er hoffe auf eine baldige Genesung, und werde am Pfingstsonntag im Rahmen der Frühjahrswallfahrt in Šaštín eine Heilige Messe feiern, die er für den Frieden in der Slowakei aufopfern werde.
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Die Basilika von den Sieben Schmerzen Mariens in Šaštín – zu Deutsch Maria Schoßberg — ist das Nationalheiligtum der Slowakei.
„Ziel ist es, sich auf die Fürsprache unserer Patronin der Sieben Schmerzen, dem Wirken von Gottes Heiligem Geist und dem gegenseitigen Respekt zu öffnen“, so der Erzbischof.
Diese Gebete und Appelle slowakischer Hirten kommen zu einem kritischen Zeitpunkt für die Slowakei. Der Anschlag hat nicht nur die politische Landschaft erschüttert, sondern auch die zunehmende Polarisierung verdeutlicht.
Die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová hat angesichts der Krise zur Ruhe aufgerufen und ein Treffen aller Fraktionsvorsitzenden angekündigt, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Unterdessen hat Ficos Verbündeter und designierter Präsident Peter Pellegrini die politischen Parteien aufgefordert, ihren Wahlkampf vor den Wahlen zum Europäischen Parlament im kommenden Monat zu mäßigen.
Das Attentat auf Fico stellt den ersten öffentlichen Mordanschlag auf einen europäischen Politiker seit über zwanzig Jahren dar.
Der vatikanische Staatssekretär Kardinal Pietro Parolin gab am 15. Mai gegenüber Journalisten in einer ersten Reaktion zu verstehen, dass man sich „wirklich besorgt über die Geschehnisse“ zeige. Es lässt sich eine deutliche Zunahme der Gewalt beobachten, die offenbar keine Grenzen mehr kennt.