Redaktion - Sonntag, 7. Juli 2024, 15:00 Uhr.
Der malaysische Kardinal Sebastian Francis, Bischof von Penang, hat die Selig- und Heiligsprechung von Sybil Kathigasu gefordert. Kathigasu, eine malayische Eurasierin, gilt als Märtyrerin, die während des Zweiten Weltkriegs Mitglieder des antijapanischen Widerstands beherbergte und pflegte.
Frühe Jahre und Familienleben
Sybil Medan Kathigasu wurde am 3. September 1899 in Medan, Sumatra, als Tochter von Joseph Daly, einem irisch-eurasischen Pflanzers, und Beatrice Matilda Martin, einer französisch-eurasischen Hebamme, geboren. Sie war das fünfte Kind und die einzige Tochter der Familie. In ihrem katholischen Glauben erzogen, heiratete sie am 7. Januar 1919 Dr. Abdon Clement Kathigasu, einen zum Katholizismus konvertierten Hindu.
Das Ehepaar hatte drei Kinder: einen Sohn, Michael, der kurz nach der Geburt verstarb, eine adoptierte Tochter, Olga, und eine weitere Tochter, Dawn. Ab 1926 führten die Eheleute eine private Arztpraxis in der Stadt Ipoh in Malaya.
Widerstand gegen die japanische Besatzung
Als 1941 der Zweite Weltkrieg Malaya erreichte, zog die Familie in die Außenbezirke von Ipoh, in eine kleine Stadt namens Papan. Hier, in der Main Street Nr. 74, begann ihr heldenhafter Widerstand gegen die japanischen Besatzer.
Kathigasu und ihr Mann hörten heimlich BBC-Nachrichten über ein verbotenes Kurzwellenradio. Sie boten dem Widerstand medizinische Versorgung, Informationen und Unterschlupf. Kathigasus Fähigkeit, fließend Kantonesisch zu sprechen, erwies sich dabei als äußerst wertvoll.
Glaubensstärke in der Verfolgung
Während der japanischen Besatzung wurde Kathigasu inhaftiert, gefoltert und schwer misshandelt. In ihrer dunkelsten Stunde fand sie Trost und Kraft in ihrem katholischen Glauben. Sie klammerte sich an ihren Rosenkranz und betete unablässig.
Die Kempeitai, die japanische Militärpolizei, unterzog Kathigasu und ihren Mann grausamen Verhörmethoden. Trotz der unmenschlichen Behandlung weigerte sich Kathigasu standhaft, Informationen preiszugeben. Ihre Tochter Dawn, damals erst fünf Jahre alt, wurde ebenfalls von den Besatzern bedroht. In diesem Moment äußerster Bedrängnis zeigte sich Kathigasus unerschütterlicher Glaube und ihre Hingabe an die Wahrheit.
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Befreiung und Vermächtnis
Nach ihrer Freilassung 1945 besuchte Kathigasu trotz ihrer schweren Verletzungen sofort die St. Joseph's Kirche in Batu Gajah, Perak. Unfähig zu gehen, kroch sie den Mittelgang hinunter, um Gott für ihre Befreiung zu danken – ein bewegendes Zeugnis ihres tiefen Glaubens.
Für ihre außergewöhnliche Tapferkeit wurde Kathigasu von König George VI. mit der George-Medaille ausgezeichnet – als einzige malayische Frau, die je diese Ehre erhielt.
Kathigasu verstarb am 12. Juni 1948 im Alter von 48 Jahren in Großbritannien. Ihr Leichnam wurde ein Jahr später nach Ipoh zurückgebracht und in der St. Michael's Church beigesetzt, wo ihr Grab noch heute von Pilgern besucht wird.
Weg zur Heiligsprechung
Kardinal Francis würdigte Kathigasu für ihr „Leben im Dienst der Liebe und des Mitgefühls für die Kranken und Leidenden“. Er betonte die Wichtigkeit, ihr Leben und Werk als Inspiration und Zeugnis für unsere Zeit zu betrachten.
Der Prozess zur Selig- und Heiligsprechung erfordert den Nachweis eines heiligen Lebens sowie Wunder, die auf Kathigasus Fürsprache geschehen sind. Ihr Lebensbeispiel zeigt eindrucksvoll, wie der von ihrer Familie vermittelte Glaube die Grundlage für ein von der Gnade Gottes geprägtes Leben sein kann.
Sybil Kathigasus Hingabe an ihren Glauben, ihre Nächstenliebe und ihr Mut in Zeiten größter Not machen sie zu einem leuchtenden Vorbild christlicher Tugenden. Ihr Leben erinnert uns daran, dass selbst in den dunkelsten Stunden der Geschichte Gottes Licht durch jene scheint, die ihm treu bleiben.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.