Redaktion - Montag, 22. Juli 2024, 15:30 Uhr.
Bei der ersten Weihezeremonie, die in der Diözese Matagalpa nach der Verbannung von Bischof Rolando Álvarez stattfand, weihte der Präsident der nicaraguanischen Bischofskonferenz am Samstag einen neuen Priester und sieben neue Diakone.
Nach Angaben von Diocesis Media – TV Merced, dem Fernsehsender der Diözese Matagalpa, hat Bischof Enrique Herrera von Jinotega in der Kathedrale San Pedro Apóstol in Matagalpa eine Messe gefeiert, in der er Juan José Orozco Jarquín zum Priester weihte.
Nach Angaben der nicaraguanischen Zeitung Mosaico handelte es sich um die erste Priesterweihe nach der Verbannung von Álvarez nach Rom im Januar.
Die Zeitung wies auch darauf hin, dass die Diözese Matagalpa inzwischen 25 der 60 Priester, die sie im Jahr 2020 zählte, verloren hat. Die meisten von ihnen wurden durch die Diktatur von Daniel Ortega und seiner Frau und Vizepräsidentin Rosario Murillo verhaftet oder ins Exil geschickt.
„Verbreitet das Reich Christi auf der ganzen Erde“
In seiner Predigt, in der er Álvarez nicht erwähnte, betonte der Bischof von Jinotega, es sei „für uns als Kirche immer eine Quelle der Freude, dass Gott uns weiterhin mit diesen Brüdern und Schwestern segnet, die sich aus freien Stücken entschieden haben, sich dem Herrn hinzugeben“.
„Wir können nicht umhin, eine große Trauer zu empfinden, weil wir erkennen müssen, dass es zwar Menschen gibt, die Gutes hören wollen, dass es aber an denen mangelt, die sich der Verkündigung der Frohen Botschaft widmen und Zeugnis ablegen“, betonte der Bischof.
„Die Kirche wurde zu diesem Zweck geboren: um das Reich Christi zur Ehre Gottes, des Vaters, auf der ganzen Erde zu verbreiten und so alle Menschen an der heilbringenden Erlösung teilhaben zu lassen und dadurch das ganze Universum auf Christus auszurichten“, sagte Herrera.
Wer ist der Exil-Bischof Rolando Álvarez?
Rolando Álvarez, Bischof von Matagalpa und Apostolischer Administrator von Estelí, ist ein bekannter Menschenrechtsverteidiger und Kritiker der Diktatur in Nicaragua, die seit 2018 die Verfolgung der katholischen Kirche im Land verschärft hat.
Der jüngste Angriff des Regimes war die Annullierung des Rechtsstatus und die Enteignung des Vermögens von Radio María Nicaragua.
Bischof Álvarez war gezwungen, seit Anfang August 2022 zusammen mit einigen Priestern, Seminaristen und einem Laien in seinem Haus zu bleiben. Zwei Wochen später, als die Lebensmittel fast ausgegangen waren, brach die Polizei in das Haus ein und brachte ihn nach Managua, wo er unter Hausarrest gestellt wurde.
Inmitten eines fragwürdigen Prozesses verurteilte ihn die Diktatur am 10. Februar 2023 zu 26 Jahren Gefängnis und beschuldigte ihn, ein „Vaterlandsverräter“ zu sein. Seitdem war er im Gefängnis La Modelo inhaftiert, in das die politischen Gefangenen der Diktatur eingeliefert werden.
Am Tag vor seiner Verurteilung hatte sich Álvarez geweigert, ein Flugzeug zu besteigen, mit dem Ortega und Murillo mehr als 200 politische Gefangene in die Vereinigten Staaten deportierten.
Nach Vermittlung durch den Vatikan wurde er schließlich am 14. Januar 2024 nach Rom ins Exil ausgewiesen.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.