Redaktion - Freitag, 15. November 2024, 10:30 Uhr.
Ein führender Bischof in den USA hat seine Mitbrüder im Bischofsamt dazu aufgerufen, die Tradition der Abstinenz von Fleischspeisen an Freitagen wiederzubeleben, um den bevorstehenden zehnten Jahrestag der Umweltenzyklika Laudato Si’ von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015 zu begehen.
Borys Gudziak, der Metropolitanerzbischof der ukrainischen griechisch-katholischen Erzeparchie Philadelphia und Vorsitzende des Komitees für innerstaatliche Gerechtigkeit und menschliche Entwicklung der US-amerikanischen Bischofskonferenz (USCCB), äußerte sich am 13. November auf der jährlichen Herbst-Vollversammlung der Bischöfe in Baltimore.
Im Jahr 1966 hob die Bischofskonferenz die traditionelle Verpflichtung der Gläubigen auf, freitags auf Fleisch zu verzichten, ausgenommen die Freitage der Fastenzeit. Die Tradition des Fastens an Freitagen geht auf die frühe Kirche zurück.
In Deutschland gilt generell, dass das traditionelle Freitagsopfer durch Verzicht auf Konsum, speziell Genussmittel, wirkliche Einschränkung, Werke der Nächstenliebe, Gebet oder andere Frömmigkeitsübungen ersetzt werden kann. Die Gläubigen sind also letztlich frei in der Wahl des Freitagsopfers.
„Wir könnten die Tradition der freitäglichen Fleischabstinenz wieder aufleben lassen“, sagte Gudziak. „Eine Rückkehr zur Freitagsabstinenz wäre gut für die Seele und für den Planeten, vielleicht auch für etwas anderes, unsere Hingabe an den Herrn und die Ehrfurcht vor der Schöpfung des Herrn zu vereinen.“
Er wies darauf hin, dass die katholischen Bischöfe von England und Wales im Jahr 2011 die Praxis aus der Zeit vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil wieder eingeführt hatten. Sie seien von einem Pastoralbesuch von Papst Benedikt XVI. in England inspieriert gewesen, weil er die Bedeutung der Bewahrung der Schöpfung betont habe.
Die Wiedereinführung des Freitagsfastens würde die römisch-katholische Kirche auch näher an ihre östlichen Brüder heranführen, sagte er. „Darüber hinaus könnte das Fasten eine Gelegenheit für synodales Engagement sein, um alte Praktiken im lateinischen Ritus zu erforschen, wie etwa die Quatembertage oder das Fasten im Advent, und andere reiche ostchristliche Praktiken unter Katholiken und anderen.“
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Zusätzlich zum Fasten schlug Gudziak den Katholiken vor, den Sonntag zu ehren und sich dem Sakrament der Eucharistie zuzuwenden: „In einer Welt, die von ständiger Arbeit und Stimulation geprägt ist, in der Fotos, Bildschirme und Gadgets allgegenwärtig sind, kommt unsere Welt im Grunde nicht zur Ruhe und kämpft mit der Freizeit. Vielleicht ist es eine Fügung, dass das Jahr 2025 nicht nur an Laudato Si’ erinnert, sondern auch das Heilige Jahrist , ein besonderes Jahr, das in der Sabbatruhe wurzelt.“
In den Vereinigten Staaten von Amerika sind nahezu alle Geschäfte auch sonntags geöffnet, die häufig die besten Einnahmen der gesamten Woche an diesem Tag verbuchen.
„Unsere hyperaktive Welt sehnt sich nach dem Sabbat, der in der sonntäglichen Eucharistie zum Ausdruck kommt, wenn der Herr alles neu macht“, fuhr er fort. „Zu diesem Thema würde ich Bemühungen vorschlagen, die sich auf die Betrachtung der Schöpfung, die Muße und das Feiern konzentrieren. Dies könnte zu einer Wallfahrt zu einem bedeutenden örtlichen Heiligtum, einer Basilika oder einer ökologischen Stätte in Ihrer Diözese oder Eparchie führen, die an das Wunder der Schöpfung Gottes erinnert.“
Er schlug den Bischöfen vor, eine besondere Messe zur Bewahrung der Schöpfung am Fest des heiligen Franziskus zu feiern oder „über die Einheit von Schöpfung und Gott in der Eucharistie zu predigen“.
„Um wirklich erholsam zu sein, sollte sich eine solche Initiative an den Sakramenten orientieren und von Feier und Freude überfließen“, sagte er. „Das Ziel dieses Vorschlags ist nicht, etwas zu tun, sondern etwas zu erleben, das Geheimnis der Gegenwart Gottes in den Sakramenten und in der Schöpfung.“
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.