Jakarta - Dienstag, 9. Mai 2017, 6:16 Uhr.
Wegen angeblicher Blasphemie hat ein indonesisches Gericht den christlichen Gouverneur des Distrikts Jakarta zu zwei Jahren Haft verurteilt.
In seiner Begründung sagte der Vorsitzende Richter, Dwiarso Budi Santiarto, dass der Gouverneur "überzeugend schuldig ist, Gotteslästerung begangen zu haben und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wird".
Der unter dem Spitznamen Ahok bekannte Politiker ist erst der zweite christliche Gouverneur. Er kündigte an, in Berufung zu gehen.
Vor dem Gericht feierten Islamisten das Urteil und riefen "Allahu ackbar", meldeten der australische SBS und die britische BBC.
Ahok musste sich bereits vergangenes Jahr - während des Wahlkampfes - vor Gericht dafür verantworten, angeblich den Islam beleidigt zu haben. Hunderttausende Muslime demonstrierten zuvor auf den Straßen Jakartas gegen ihn.
Kritiker erklärten damals bereits, die Vorwürfe seien politisch motiviert. Der große Vorsprung des Gouverneurs in den Umfragen schmolz jedoch unter dem Druck der Kontroverse zusammen. Mittlerweile hat Ahok seine Wiederwahl gegen einen muslimischen Konkurrenten verloren.
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Indonesien war lange Jahre ein Land mit einem ausgeprägt moderaten Islam. Beobachter bewerten das Urteil als einen schweren Schlag gegen die Religionsfreiheit im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt - und ein weiteres Zeichen dafür, dass die Radikalisierung auch dort eskaliert.
CNA Deutsch berichtete nach dem Terror-Anschlag in Jakarta im Januar 2016, dass in vielen Teilen Indonesiens Fahnen des IS wehen.
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