Redaktion - Montag, 14. April 2025, 14:15 Uhr.
Die katholische Kirche in Frankreich erwartet zu Ostern in diesem Jahr mehr als 10.000 Erwachsenentaufen, was einem Anstieg von 45 Prozent gegenüber den Zahlen von 2024 entspricht. Die geht aus Daten hervor, die kürzlich von der französischen Bischofskonferenz veröffentlicht wurden.
Demnach zeigten sich 2025 die höchsten Zahlen, die seit Beginn der Erhebung vor über 20 Jahren verzeichnet wurden. Noch auffälliger ist der demografische Wandel: Junge Erwachsene stellen heute die größte Gruppe der Konvertiten.
„Die große Herausforderung, vor der wir jetzt stehen, besteht darin, Jünger zu machen“, schrieb Erzbischof Olivier de Germay von Lyon in seiner Einordnung der Ergebnisse. „Wir dürfen uns nicht einfach einige Verfahren für die Zeit ‚nach‘ der Taufe ausdenken, sondern unsere gesamten Pfarrgemeinden müssen sich ihrer kollektiven Mission bewusst werden.“
Die Altersgruppe der Personen von 18 bis 25 Jahren, die sich aus Studenten und jungen Berufstätigen zusammensetzt, macht heuer 42 Prozent der erwachsenen Katechumenen aus und übertrifft damit die Altersgruppe von 26 bis 40, die in der Vergangenheit die Statistiken dominiert hatte. Dieses von der Jugend vorangetriebene geistliche Erwachen stellt eine bedeutende Veränderung in der Evangelisierungslandschaft der Kirche dar.
Auch die Zahl der Taufen von Jugendlichen ist sprunghaft angestiegen: Mehr als 7.400 Menschen zwischen 11 und 17 Jahren bereiten sich auf den Empfang des Sakraments vor. Diözesen in ganz Frankreich berichten von einem Anstieg der jugendlichen Katechumenen um 33 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr.
Die französische Bischofskonferenz hat die diesjährigen Daten bewusst mit dem Jubiläum der Jugendlichen im Rahmen des Heiligen Jahres in Rom in Verbindung gebracht und bezeichnete die Veranstaltung als „Treffpunkt für junge Katechumenen aus der ganzen Welt“.
Der Trend spiegelt ähnliche Entwicklungen in anderen europäischen Ländern wider. Die US-amerikanische Zeitung National Catholic Register, ein Nachrichtenpartner von CNA Deutsch, berichtete kürzlich über einen noch nie dagewesenen Besuch der Messen am Aschermittwoch in ganz Frankreich in diesem Jahr, wobei die Kirchen bis auf den letzten Platz gefüllt waren und viele junge Menschen kamen.
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„Wir haben die Besucherrekorde gebrochen“, sagte Pfarrer Benoist de Sinety von der Kirche St. Eubert in Lille, gegenüber der katholischen Wochenzeitung Famille Chrétienne. „Fast tausend Gläubige versammelten sich am Abend in der Kirche Saint-Maurice – viele von ihnen junge Menschen, die zum ersten Mal dabei waren.“
Unter den Katechumenen sind die Frauen mit 63 Prozent der Taufbewerber weiterhin in der Überzahl. In den Daten wurde auch ein zunehmender Trend in den Städten festgestellt, der die Zunahme der Bekehrungen in den ländlichen Gebieten in den letzten zwei Jahren umkehrt.
Besonders bemerkenswert ist der Zehn-Jahres-Verlauf: In Frankreich hat sich die Zahl der Erwachsenentaufen seit 2015 mehr als verdoppelt. Damals empfingen nur 3.900 Erwachsene das Sakrament, in diesem Jahr sind es 10.391 – ein Zuwachs von 160 Prozent in diesem Jahrzehnt.
Der umfassende Bericht der französischen Bischofskonfernez untersuchte auch den religiösen Hintergrund der Katechumenen und stellte fest, dass die meisten zwar aus christlichen Familien stammen, aber eine wachsende Zahl von ihnen angibt, keine religiöse Tradition zu haben oder aus einem nichtchristlichen Umfeld zu stammen.
Eine Studie aus dem Jahr 2021 ergab, dass etwa 17 Prozent der erwachsenen Katechumenen in Frankreich frühere spirituelle Erfahrungen außerhalb des Christentums gemacht haben, darunter im Buddhismus, in der Esoterik oder im Animismus.
„Wir sollten nicht zu schnell denken, dass dies alles ohne uns geschehen ist“, schloss Erzbischof de Germay seine Überlegungen. „Die Briefe der Katechumenen zeigen deutlich die Vielfalt der Wege, die der Herr gegangen ist.“
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.