Vatikanstadt - Sonntag, 11. Mai 2025, 12:07 Uhr.
Papst Leo XIV. hat am Sonntagmittag zum ersten Mal nach seiner Wahl das Regina caeli gesungen, das die Kirche in der Osterzeit anstelle des Angelus betet. Dabei ging er auf den Weltgebetstag der Berufungen ein, denn die Kirche brauche „dringend“ Priester und Ordensleute, dazu allerdings auch „glaubwürdige Vorbilder“.
Am Sonntagvormittag hatte sich der Pontifex in die vatikanischen Grotten begeben, „um am Altar in der Nähe des Petrusgrabes die Heilige Messe zu feiern“, wie der Vatikan mitteilte. Zu den Konzelebranten gehörte Pater Alejandro Moral Anton OSA, der Generalprior der Augustiner. Leo ist selbst Augustiner und hatte das Amt des Generalpriors von 2001 bis 2013 inne.
Im Anschluss an die Messe besuchte der Papst die Gräber seiner Vorgänger in den vatikanischen Grotten, darunter das von Papst Pius XII. und das von Papst Benedikt XVI., wie Bilder zeigen. Am Samstag hatte er bereits das Grab von Papst Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore aufgesucht, nachdem er in Genazzano in den Albaner Bergen das Heiligtum der Mutter vom Guten Rat besucht hatte, das den Augustinern anvertraut ist.
In seiner Ansprache zum Gebet des Regina caeli sagte Leo am Sonntag, er freue sich, „mit euch und mit dem ganzen Volk Gottes um Berufungen zu beten, besonders um die zum Priestertum und zum Ordensleben. Die Kirche braucht sie dringend!“
„Und es ist wichtig, dass junge Männer und Frauen in unseren Gemeinden Annahme, ein offenes Ohr und Ermutigung auf ihrem Berufungsweg finden, und dass sie auf glaubwürdige Vorbilder hochherzigen und hingebungsvollen Dienstes an Gott und ihren Brüdern und Schwestern zählen können“, fügte der Pontifex hinzu.
Sodann forderte er die Gläubigen auf, sich „die Einladung, die uns Papst Franziskus in seiner Botschaft zum heutigen Tag hinterlassen hat“, zu eigen zu machen, nämlich „junge Menschen aufzunehmen und zu begleiten“.
„Und bitten wir unseren himmlischen Vater, dass wir füreinander, jeder nach seinem Lebensstand, Hirten ‚nach seinem Herze‘ sind und fähig, einander dabei zu helfen, in Liebe und Wahrheit zu leben“, sagte Papst Leo.
Ausnahmsweise fand das Gebet des Regina caeli nicht am Fenster der Papstwohnung im Apostolischen Palast statt, sondern auf der Benediktionsloggia des Petersdoms. Medienberichten zufolge wird Leo bald in diese Wohnung einziehen und nicht, wie Papst Franziskus, im Domus Sanctae Marthae wohnen, einem Hotel im Vatikan, das auch die Kardinäle zum Konklave beherbergte. Allerdings hatte auch Franziskus sich am Sonntagmittag stets vom Apostolischen Palast aus an die Gläubigen gewandt und mit ihnen gebetet.