Caritas-Chefin Welskop-Deffaa bezeichnet demografischen Wandel als „Notlage“

Eva Maria Welskop-Deffaa
Deutscher Caritasverband e.V. / KNA GmbH, Gordon Welters

Eva Maria Welskop-Deffaa, die Präsidentin der Caritas in Deutschland, hat neben der Verteidigung den demografischen Wandel als „eine zweite Notlage“ bezeichnet. „Auch hier muss endlich von den notwendigen Lösungen her gedacht werden und nicht vom vermeintlich fehlenden Geld“, sagte sie dem Tagesspiegel am Dienstag.

„Die Herausforderungen des demografischen Wandels bedrohen den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, führte Welskop-Deffaa aus. „Ganz konkret: Wenn wir die Pflege nicht jetzt neu aufstellen, können wir morgen unsere Seniorinnen und Senioren nicht mehr versorgen. Es geht um nicht weniger als die Menschenwürde der Alten. Pflegende Angehörige sind erschöpft und überlastet. Für die Pflege muss wie für die Verteidigung gelten: Wir geben das Geld aus, das es braucht.“

„Ohne zusätzliches Geld für die Pflege wird es nicht gehen“, so die Caritas-Präsidentin. „Kanzler Friedrich Merz und Finanzminister Lars Klingbeil geben vor, jedes Ressort müsse zusätzliche Ausgaben im eigenen Budget gegenfinanzieren. Das ist gerade beim Beispiel Pflege, das zum Gesundheitsressort gehört, wahnwitzig.“

„Es braucht zwei Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr für flexible Pflegebudgets, also passgenaue Unterstützung“, forderte Welskop-Deffaa. „Weitere zwei Milliarden Euro pro Jahr braucht es, um aus Pflegezeit und Familienpflegezeit ein alltagstaugliches Entlastungsangebot zu machen, noch einmal 700 Millionen Euro für die Zusammenführung von Kurzzeit- und Verhinderungspflege. Das ist alles gleichermaßen wichtig, damit Angehörige die Pflichten, die sie als Pflegende übernehmen, besser mit ihrem sonstigen Leben vereinbaren können.“

Der deutsche Staat – Bund, Länder, Gemeinden sowie die Sozialversicherung – ist insgesamt mit über 2,5 Billionen Euro verschuldet. Dieses Geld muss von künftigen Generationen erwirtschaftet werden. Hinzu kämen weitere Ausgaben, die nicht bereits durch Steuereinnahmen gedeckt sind. Laut Bund der Steuerzahler spielen auch die Zinsen eine wichtige Rolle: „So musste der Bund am Ende der Niedrigzinsphase 2021 weniger als 3 Milliarden Euro für seine Schulden in Form von Zinsverpflichtungen zahlen – Ende 2024 waren es dann 34 Milliarden Euro – Tendenz massiv steigend!“

Gleichzeitig werden bei zunehmender Verschuldung immer weniger Kinder geboren – spätere Steuerzahler, die heute gemachte Schulden abzahlen müssen. Zuletzt lag die Geburtenrate, wie die Geburtenziffer gewöhnlich genannt wird, nur noch bei 1,35 Kindern pro Frau. Seit 2017 ist ein Rückgang dieser Zahl zu verbuchen, der lediglich 2021 unterbrochen wurde.

Trotz dieser dramatischen Aussichten für künftige Generationen warnte Welskop-Deffaa vor einem Sparkurs und einer „Rotstiftpolitik von vorgestern in Zeiten, in denen der demografische Wandel für einzelne Ministerien objektiv besondere Belastungen mit sich bringt“.

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