Vatikanstadt - Donnerstag, 3. Juli 2025, 15:30 Uhr.
Papst Leo XIV. hat in einer am Mittwoch veröffentlichten Botschaft zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung, den Papst Franziskus eingeführt hatte, die „Umweltgerechtigkeit“ als „eine dringende Notwendigkeit“ bezeichnet. Man könne sie „nicht länger als abstraktes Konzept oder fernes Ziel“ betrachten. Sie sei vielmehr „eine Frage der sozialen, wirtschaftlichen und anthropologischen Gerechtigkeit“.
„Für Gläubige ist sie darüber hinaus ein theologisches Erfordernis, das für Christen das Antlitz Jesu Christi hat, in dem alles geschaffen und erlöst wurde“, führte Leo aus. „In einer Welt, in der die Schwächsten als Erste unter den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels, der Entwaldung und der Umweltverschmutzung leiden, wird die Bewahrung der Schöpfung zu einer Frage des Glaubens und der Menschlichkeit.“
„Es ist nun wirklich an der Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen“, konstatierte der Pontifex. „Durch engagierte und einfühlsame Arbeit können viele Samen der Gerechtigkeit keimen und so zu Frieden und Hoffnung beitragen. Manchmal dauert es Jahre, bis ein Baum seine ersten Früchte trägt, Jahre, in denen ein ganzes Ökosystem in Kontinuität, Treue, Zusammenarbeit und Liebe einbezogen ist, vor allem wenn diese Liebe zum Spiegel der sich hingebenden Liebe Gottes wird.“
Neben dem Gebet seien „auch der Wille und konkrete Taten notwendig“, betonte Papst Leo. „In verschiedenen Teilen der Welt ist mittlerweile offensichtlich, dass unsere Erde im Verfall begriffen ist. Überall führen Ungerechtigkeit, die Verletzung des Völkerrechts und der Rechte der Völker, die Gier und die daraus resultierende Ungleichheit zu Entwaldung, Umweltverschmutzung und Verlust der Biodiversität. Extreme Naturereignisse, die durch den vom Menschen verursachten Klimawandel hervorgerufen werden, nehmen an Intensität und Häufigkeit zu, ganz zu schweigen von den mittel- und langfristigen Auswirkungen der menschlichen und ökologischen Verwüstung durch bewaffnete Konflikte.“
Tatsächlich werde die Natur selbst „manchmal zum Tauschobjekt, zu einem Gut, mit dem gehandelt wird, um wirtschaftliche oder politische Vorteile zu erlangen. In einer solchen Dynamik wird die Schöpfung zu einem Ort des Kampfes um die Kontrolle über lebenswichtige Ressourcen. Davon zeugen die gefährlichen, von Minen durchsetzen landwirtschaftlichen Gebiete und Wälder, die Politik der ‚verbrannten Erde‘, die Konflikte um Wasserquellen und die ungerechte Verteilung der Rohstoffe, welche die schwächsten Bevölkerungsgruppen benachteiligen und die soziale Stabilität untergraben.“
Ausdrücklich verband der Papst die Probleme in der Welt von heute mit der Sünde: „Diese verschiedenen Verwundungen sind der Sünde geschuldet. Das war sicherlich nicht das, was Gott im Sinn hatte, als er die Erde dem Menschen anvertraute, den er nach seinem Bild geschaffen hatte (Gen 1,24-29).“
Der Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung ist am 1. September 2025, worauf die ökumenische Initiative „Zeit der Schöpfung“ bis zum 4. Oktober 2025 folgt.