Kardinal Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, berichtet über Lage in Gaza

Kardinal Pierbattista Pizzaballa OFM
screenshot / YouTube / CatholicChicago

Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa OFM, hat am Dienstag über die Verwüstungen des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen gesprochen. Dabei betonte er, dass die Kirche die leidgeprüfte Bevölkerung niemals im Stich lassen werde.

Im Rahmen einer Pressekonferenz im Notre Dame of Jerusalem Center beschrieb Pizzaballa das Ausmaß der Zerstörung in Gaza und sagte, er und der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. von Jerusalem hätten während ihres Pastoralbesuchs am 18. Juli die unzureichenden Lebensbedingungen gesehen, unter denen die Familien leben müssen.

„Wir sind durch den Staub der Ruinen gegangen, vorbei an eingestürzten Gebäuden und Zelten – überall: in Höfen, Gassen, auf den Straßen und am Strand“, sagte der Kardinal. „Zelte, die zu Häusern für diejenigen geworden sind, die alles verloren haben.“

„Die Kirche, die gesamte christliche Gemeinschaft, wird sie niemals im Stich lassen“, stellte er klar. Er drückte seine besondere Solidarität mit den christlichen Gemeinschaften in Gaza aus, betonte aber auch, dass die „Mission“ der Kirche in Gaza allen Menschen offen stehe.

„Unsere Krankenhäuser, Notunterkünfte, Schulen, Pfarreien – St. Porphyrius, die Heilige Familie, das Al-Ahli Arab Hospital, Caritas – sind Orte der Begegnung und des Austauschs für alle: Christen, Muslime, Gläubige, Zweifler, Flüchtlinge, Kinder“, sagte er.

Der Kardinal wiederholte den Appell von Papst Leo XIV., den er beim Angelus am 20. Juli an die internationale Gemeinschaft richtete, das humanitäre Völkerrecht zu beachten und die Zivilbevölkerung zu schützen. Pizzaballa sagte, die Verzögerung der humanitären Hilfe für den Gazastreifen sei „eine Frage von Leben und Tod“.

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„Jede Stunde ohne Nahrung, Wasser, Medizin und Unterkunft richtet großen Schaden an“, so Pizzaballa. „Wir haben es gesehen: Männer, die stundenlang in der Sonne ausharren in der Hoffnung auf eine einfache Mahlzeit“, fuhr er fort. „Das ist eine Demütigung, die schwer zu ertragen ist, wenn man sie mit eigenen Augen sieht“.

Pizzaballa nannte den Entzug der Grundbedürfnisse „moralisch inakzeptabel und nicht zu rechtfertigen“. Er unterstütze mit Theophilos III. die Arbeit aller humanitären Akteure – „lokale und internationale, christliche und muslimische, religiöse und säkulare“ –, um den Menschen in Gaza zu helfen.

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Der Kardinal wies nicht nur auf die Schrecken des Krieges hin, sondern sagte auch, er habe bei den Menschen, denen er und der griechisch-orthodoxe Patriarch während ihres Pastoralbesuchs begegneten, Zeugnisse des Glaubens und der Würde des menschlichen Geistes gesehen.

„Wir trafen Mütter, die Essen für andere zubereiteten, Krankenschwestern, die Wunden mit Sanftmut behandelten, und Menschen aller Glaubensrichtungen, die immer noch zu dem Gott beten, der sieht und nie vergisst“, erinnerte er auf der Pressekonferenz.

„Christus ist in Gaza nicht abwesend“, sagte der Lateinische Patriarch von Jerusalem. „Er ist da – gekreuzigt in den Verwundeten, begraben unter Trümmern und doch gegenwärtig in jedem Akt der Barmherzigkeit, jeder Kerze in der Dunkelheit, jeder Hand, die den Leidenden gereicht wird.“

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.