Herzogin von Kent mit 92 Jahren verstorben

Herzog und Herzogin von Kent stehen auf einem Balkon des Buckingham Palace am 15. Juni 2013 in London.
Carfax2/CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

Die Herzogin von Kent ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Sie war das erste hochrangige Mitglied des britischen Königshauses seit dem 17. Jahrhundert, das in die katholische Kirche aufgenommen wurde.

Die als Katharine Lucy Mary Worsley geborene Herzogin heiratete 1961 Prinz Edward, Herzog von Kent, einen Enkel von König Georg V. und Cousin ersten Grades von Königin Elizabeth II.

Sie war die erste Frau ohne Adelstitel seit über einem Jahrhundert, die einen königlichen Herzog ehelichte.

Ein persönlicher Leidensweg zum Glauben

Der Weg der Herzogin in die katholische Kirche war von schweren Verlusten geprägt. 1975 erkrankte sie während ihrer vierten Schwangerschaft an Masern und musste diese auf ärztlichen Rat abbrechen. Zwei Jahre später verlor sie ein weiteres Kind in der 36. Schwangerschaftswoche – ein Ereignis, das sie als „verheerend“ bezeichnete.

Diese Erfahrungen sowie die innerkirchlichen Auseinandersetzungen der Anglikanischen Gemeinschaft über die „Weihe“ von Frauen zu Priestern führten sie schließlich zur katholischen Kirche.

Im Januar 1994 wurde sie von Kardinal Basil Hume, dem damaligen Erzbischof von Westminster, in die Kirche aufgenommen.

Historische Bedeutung der Bekehrung

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Seit 1685 hatte kein hochrangiges Mitglied der königlichen Familie den Schritt in die katholische Kirche gewagt. Der Act of Settlement von 1701 schloss Mitglieder der Königsfamilie, die katholisch wurden oder Katholiken heirateten, von der Thronfolge aus.

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„Ich liebe Richtlinien, und die katholische Kirche bietet Richtlinien“, erklärte sie einst in einem BBC-Interview ihre Entscheidung. „Das habe ich mir immer in meinem Leben gewünscht.“

Leben im Dienst der Gemeinschaft

Nach ihrer Konversion nahm die Herzogin regelmäßig mit ihrer Pfarrgemeinde an Wallfahrten nach Lourdes teil und besuchte häufig die Messe im Londoner Brompton Oratory. Ihr drittes Kind, Lord Nicholas Windsor, trat 2001 ebenfalls in die katholische Kirche ein und wurde damit das erste männliche Blutsmitglied der königlichen Familie seit König Karl II., das katholisch wurde.

Besonders bemerkenswert war ihr Engagement in der Bildung: Nach ihrem Rückzug aus dem öffentlichen Leben unterrichtete sie mehr als ein Jahrzehnt lang anonym Musik an einer Grundschule in Hull. Kinder und Eltern kannten sie nur als „Mrs. Kent“.

„Es war sehr, sehr bereichernd“, sagte sie 2022 über diese Zeit. „Die Musik bewirkte so wunderbare Dinge.“

Erste katholische Königsbestattung der Neuzeit

Die Beerdigung der Herzogin wird in den kommenden Wochen in der Westminster Cathedral stattfinden und ist die erste katholische Bestattung eines Mitglieds der königlichen Familie in der modernen britischen Geschichte.

Kardinal Vincent Nichols, Erzbischof von Westminster, würdigte „mit Zuneigung ihre Präsenz in unserer Gemeinschaft, besonders ihre Teilnahme an der Wallfahrt nach Lourdes sowie ihr lebenslanges öffentliches Engagement“.

König Charles sowie alle Mitglieder der königlichen Familie trauern gemeinsam mit dem Herzog von Kent, seinen Kindern und Enkelkindern um den Verlust, teilte das Königshaus mit.