Katholische Medienarbeit bewegt sich heute zwischen Verkündigungsauftrag, journalistischer Verantwortung und dem Druck digitaler Öffentlichkeit. Im Interview mit CNA Deutsch spricht die katholische Influencerin, Redakteurin und Referentin für Glaubenskommunikation Christin Brüning über ihre Arbeit zwischen dem katholischen Sender K-TV und sozialen Medien sowie über zentrale Fragen katholischer Glaubenskommunikation heute.

Zuletzt machte sie mit der K-TV-Dokumentation „Influencer Gottes? Katholiken in den Fußspuren von Carlo Acutis“ auf die wachsende Rolle digitaler Zeugnisse aufmerksam.

Was ist aus Ihrer Sicht der Kern katholischer Medienarbeit: Geht es primär um Information, um Verkündigung – oder um eine bewusste Verbindung beider Ansätze?

Der Kern ist meiner Auffassung nach der biblische „Missionsbefehl“ Jesu selbst, der uns dazu aufruft, hinauszugehen und zu verkündigen. Das bedeutet für mich als getaufte Christin, einen gültigen Auftrag von Gott auszuführen, der sich in meinem Fall konkret in der Medienarbeit ausdrückt. Verkündigung und Information schließen sich für mich nicht aus, und ich glaube, dass der jeweilige Schwerpunkt dem Charisma der Person entsprechen sollte.

Theologinnen und Theologen setzen dabei vielleicht stärker einen Akzent auf die Sachebene, während Menschen mit einer prägenden Lebens- oder Bekehrungserfahrung aus dem „Übersprudeln“ dessen sprechen, was sie selbst erlebt haben. Wichtig ist, dass Jesus Christus die Mitte der Verkündigung bleibt, auch wenn die Wege zu ihm unterschiedliche Betonungen haben können.

Wie kann man innerkirchlich kontroverse Themen journalistisch fair darstellen, ohne sie zu glätten oder unnötig zu polarisieren?

Ich habe keine jahrelange journalistische Erfahrung, doch für mich steht am Anfang immer eine offene Frage. Wenn ich versuche, eine sachliche Frage zu beantworten – auch wenn sie kontrovers sein mag –, kann ich mithilfe der Vernunft und mit Unterstützung sprachfähiger Interviewpartner zu einer Antwort kommen. Polemik ist dabei nicht notwendig. Jeder Annahme liegt eine bestimmte Weltsicht zugrunde; wenn ich diese verstehe, werden auch die daraus gezogenen Schlussfolgerungen nachvollziehbar. Diese lassen sich logisch herleiten – Empörung ist dafür schlicht nicht notwendig.

Öffentliche Glaubenskommunikation steht heute unter dem Druck von Klickzahlen, Reichweite und ständiger Aktualität. Wie gelingt es Ihnen, unter diesen Bedingungen journalistisch und geistlich integer zu bleiben, auch wenn Zuspitzung oder Emotionalisierung kurzfristig mehr Aufmerksamkeit versprechen würden?

Mich diesem Druck zu beugen oder ihm nicht nachzugeben, ist meine eigene Entscheidung. Als Redakteurin des Verkündigungssenders K-TV ist es unser großes Anliegen, viele Menschen zu erreichen. Gleichzeitig möchten wir uns dafür keiner reißerischen Polemik oder übermäßigen Clickbaitings bedienen, weil wir nicht um jeden Preis oder unter Druck Produkte verkaufen, sondern das Angebot der Frohen Botschaft des Evangeliums machen.

Für mich persönlich gilt: Ich verstehe mich als Werkzeug. Für meine Projekte brenne ich und gebe mir große Mühe. Doch sobald etwas online gegangen ist, „gehört die Ernte dem Herrn allein“. Deshalb muss ich mich nicht über Zahlen oder Reichweiten definieren – denn es geht um jede einzelne Seele. Die biblische Analogie dafür ist das eine Schaf, für das der Hirte die 99 anderen zurücklässt, um es wiederzufinden.

Sie arbeiten sowohl in klassischen Fernsehformaten bei K-TV als auch mit persönlichen Kanälen in den sozialen Medien. Wo sehen Sie die entscheidenden Unterschiede zwischen der Arbeit als Influencerin und der redaktionellen Fernseharbeit – etwa mit Blick auf Verantwortung, redaktionelle Kontrolle, inhaltliche Tiefe und persönliche Sichtbarkeit?

Für mich gibt es tatsächlich keinen bewussten Unterschied zwischen den Kanälen und Labels. Ich habe mich früher, als Studentin, im Rahmen eines Neujahrsvorsatzes entschieden, meinen Instagram-Kanal für die Verkündigung des Evangeliums zu nutzen, weil ich kraft meiner Taufe „gesendet“ bin, dies zu tun. Seither durfte ich in unterschiedlichsten Kontexten das Evangelium verkünden, habe jedoch auch die Erfahrung gemacht, dafür gecancelt zu werden.

Bei K-TV habe ich die Möglichkeit, in Einheit mit Rom zu meinem katholischen Glauben zu stehen. Die Labels sind mir dabei egal – es geht um Jesus Christus.

Hinweis: Interviews wie dieses spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gesprächspartner wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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