Denver - Donnerstag, 10. Dezember 2015, 23:15 Uhr.
Maria Johnson hat eine Narbe hinterm Ohr. Ein Souvenir aus der Phase, als sie eines Tages von ihrer Kommode aufs Bett springen wollte, daneben zielte – mit dem Hinterkopf am Nachttisch landete.
Sie hatte schon immer ein ausgelassenes Wesen und eine Vorliebe für Chaos. Ihre kubanische Mutter gab ihr den spanischen Spitznamen “Tremenda”.
Manchmal hieß das soviel wie “tremendous”, also großartig, erklärt Maria Johnson. “Es heißt aber auch ungeheuerlich”. Und übersetzt könne es auch heißen: Kühn. Furchtlos. Standhaft. Klug. Mutig. In vielen Fällen könne es als Bestimmungswort für große Bewunderung eingesetzt werden, aber auch Verachtung.
“Aber hauptsächlich heißt es nur eins: hammerhart.”
Katholisch geboren und aufgewachsen, fand die ungestüme Maria Johnson nur mit Mühe Heilige, die manchmal so rücksichtlos und stur sein konnten wie sie es selber ist. Die süssliche Heiligkeit, über die sie auf den Heiligenbildern las, schien ihr unerreichbar zu sein.
Oder, wenn Sie dann auf Heilige stieß, deren Leben echte Geschichten voller Mut und Tapferkeit waren, war die Versuchung groß, zu denken: “Solche Frauen gibt es heute nicht mehr”, sagte Johnson gegenüber CNA.
“Aber nein, die gibt es sehr wohl. Gott schafft die ganze Zeit solche Frauen.”
Johnson sammelte die Geschichten hammerharter heiliger Lieblingsfrauen und machte daraus ein Buch: “Mein hammerhartes Heiligenbuch” – auf Englisch: “My Badass Book of Saints”.
Angefangen hat alles mit einem Blog über Schwester Blandina Segale. Die mit einem Gewehr bewaffnete italienische Nonne setzte Banditen im Wilden Westen zu.
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“Dabei entstand ein Gespräch über einige wirklich faszinierende Frauen, die wirklich Bemerkenswertes auf die Beine stellten”, sagte Maria Johnson. Und so begann sie, die Geschichten dieser formidablen, kommoden-hüpfenden und auch sonst einfach hammerharten Frauen zu sammeln, zu denen sie sich besonders hingezogen fühlte.
“Dieses Buch richtet sich wirklich an ein Publikum, dass ein normales Heiligenbuch nicht in die Hand nehmen würde”, sagte Johnson.
In jedem Kapitel geht es um zwei Frauen: Eine Heilige im traditionellen Sinn, und eine, die das nicht war.
Die “Gewehr-Nonne” Blandina wird zusammen mit der heiligen Teresa von Avila vorgestellt.
Audrey Hepburn, Leinwand-Legende und Ikone der goldenen Ära Hollywoods, erscheint neben der heiligen Rosa von Lima in einem Kapitel, das den Titel “Leidenschaftliche Schönheiten, die die uns eine bessere Welt gaben”.
Maria Johnson erklärt, dass sie Frauen gewählt hat, die nicht unbedingt katholisch sein müssen, sondern tugendhaft und mit einer begeisternden Geschichte.
“Ich glaube, dass wir als Frauen alle die gleiche Würde haben, und die gleiche Fähigkeit zu lieben, und die gleiche Fähigkeit zu dienen”, sagte sie. “Es ist nicht so, dass ich es nicht nur katholisch machen wollte, sondern ich wollte zeigen, dass dies rein weibliche Eigenschaften sind”, so die Autorin.
Maria Johnson betonte, dass es Beispiele von Autorität, Kraft und ausdauernder Schönheit gebe, die Werte verkörpern, die man feiern und leben kann.
“Wir sind hammerhart, denn so sind wir geschaffen.”