München - Freitag, 21. Juli 2017, 9:11 Uhr.
Die welthöchste Christus-Statue der Welt will er immer noch bauen: Der Künstler Angerer der Ältere. Der mehrfach preisgekrönte Architekt, Bildhauer und Kunstmaler hatte bisher jedoch kein Glück mit seiner Suche nach einem Standort für das Gebäude, das auch einen Dom darstellen soll. Im Interview mit CNA verrät er, worum es ihm mit seiner Kunst eigentlich geht.
CNA: Herr Angerer, die Geschichte um einen Standort für die Christus-Statue ist fast so spannend wie der Entwurf der Statue selbst. Wie läuft die Suche? Gibt es nach Bad Reichenhall, Wassertrüdingen, Deggendorf und Kaufbeuren nun neue Perspektiven?
ANGERER: Leider nein. Der Wassertrüdinger Stadtrat hatte 2009 mit nur einer Gegenstimme für die Christus-Statue beziehungsweise den Christus-Dom gestimmt. Später wurde unter fragwürdigen, undemokratischen Mitteln das Projekt von der evangelischen Landeskirche und ihren Kulturberatern zu Fall gebracht. Die katholische Minderheit, die ebenso wie die evangelische Mehrheit für die Errichtung des Christus Doms waren, wurden vom Erzbischöflichen Ordinariat nicht unterstützt. Im Anschluß hatte die Evangelische Landeskirche generell ein Verbot des Christus Doms erwirkt. Interessant ist, daß zwischen den christlichen Laien und seinem Führungspersonal eine erhebliche Diskrepanz festzustellen ist. Dieser Mißstand ist leider auch in politischen sowie medialen Strukturen zu beobachten.
CNA: Mit den größten Widerstand gegen Ihr Projekt gibt es von Kirchenvertretern. Wie erklären Sie sich das?
ANGERER: Hedonistische, multikulturelle Gesellschaftsentwicklungen mit ihren zerstörerischen Begleiterscheinungen waren immer schon, wenn wir in die Historie zurückblicken, Merkmale von untergehenden Kulturen. Nur so ist es erklärbar, daß die christlichen Kirchen, voran die Evangelische Landeskirche, Forderungen wie das Verbot der Gestalt Christi Folge leisten und damit auch die Menschen aus den Kirchen vertreiben. Frei nach dem hochverehrten Papst emeritus Benedikt XVI würde ich sage: "Sie wollen ankommen, dabei vergessen sie worauf es ankommt".
CNA: Sakrale Kunst allgemein ist in der Moderne mächtig ins Stolpern geraten. Haben wir den Zugang zur Darstellung des Glaubens und unserer Gottesbeziehung verloren, weil wir unseren Glauben und die Gottesbeziehung selber nicht mehr haben? Wie versuchen Sie, mit Ihrer Kunst da Heilung, Erholung, neue Zugänge zu leisten?
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ANGERER: Ich bin mir als Laie meiner eingeschränkten Möglichkeiten bewußt, daß ich nur einen kleinen Teil zum Heile des Glaubens beitragen kann. Aber wenn die christlichen Kirchen in einer Zeit völliger Auflösung aller Werte und der zur Mode gewordenen Verhöhnung des Göttlichen keine neuen missionarischen und sichtbaren Zeichen setzen können, werden sie immer mehr Einfluss im geistigen Hintergrund des täglichen Lebens verlieren und zu guter Letzt ganz verschwinden. Deshalb habe ich meine Erlöserkapelle in Biburg gebaut. Dazu sagte Papst emeritus Benedikt XVI noch als Joseph Kardinal Ratzinger: “Ich beglückwünsche Sie zu dem Kunstwerk, das endlich wieder einmal wirkliche sakrale Kunst darstellt im Gegensatz zu so Vielem, das nur den Verfall der Seele im Unglauben sichtbar macht".
CNA: Sie wehren sich gegen diesen Verfall der Seele ja nicht nur in der Kunst, sondern auch als Autor.
ANGERER: Bereits in meinem kulturkritischen Buch “Kulturpause, Streitschrift wider den Zeitgeist“ (Nymphenburger Verlag, München) habe ich auf die zentrale Bedeutung des christlichen Glaubens hingewiesen. In dem jetzt in Kürze erscheinenden Kunstband “Die Rückkehr des Menschen in die Kunst“ (Verlag Kastner) wird vor allem die Rückkehr des Menschen zu Christus in den Mittelpunkt gestellt. Ich bin fest überzeugt, daß nur ein christliches Europa die gewaltigen Herausforderungen der Zukunft bewältigen kann.
Erste Fassung veröffentlicht am 15. Dezember 2015. Der Künstler hat ein Video zu seinem Projekt auf YouTube veröffentlicht: