Vatikanstadt - Montag, 21. Dezember 2015, 8:11 Uhr.
Wenige Tage vor Weihnachten hat Papst Franziskus über das überraschende Geschenk Gottes gesprochen, der Geburt von Jesus Christus.
Während gleichzeitig deutsche Medien melden, dass in der Bundesrepublik gerade mal ein Viertel der getauften Christen an Weihnachten in die Kirche gehen wolle, und sich manche Theologie-Professorinnen mit anderen Themen als dem Glauben und dem Sohn Gottes beschäftigen, erinnerte der Papst an Jesus und was Jesus der Kirche, den Christen und der ganzen Welt bedeutet.
“Gott schenkt sich uns ganz, indem Er uns seinen einzigen Sohn gibt, seine ganze Freude - und nur mit dem Herzen Mariens, der demütigen und armen Tochter Zions, die Mutter des Sohnes des Allerhöchsten wurde, können wir uns freuen des großen Geschenk Gottes und Seines unvorhersehbaren Geschenks.”
Der Papst betete, dass die Jungfrau Maria uns helfen möge, “dieses Wunder wahrzunehmen”.
Franziskus sagte weiter: “So möge es mit der Geburt Christi sein - dem Geschenk aller Geschenke - dem unverdienten Geschenk, dass uns die Erlösung bringt: Dass wir diesem Wunder in Jesus begegnen”.
Tausende Pilger und Touristen hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um am Angelus-Gebet teilzunehmen.
Drei “Orte des Wunders”
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Papst Franziskus sagte, dass wir das Jesus nicht begegnen können, “wenn wir ihm nicht in einer anderen Person begegnen, in der Geschichte und in der Kirche.” Diese drei “Orte des Wunders” waren zentrales Thema seiner Worte.
Die Begegnung mit einem anderen Menschen sei der Ort, um in ihm “einen Bruder zu entdecken”. Von dem Augenblick der Geburt Jesu an, trage jedes Gesicht die Züge des Sohnes Gottes - vor allem wenn es das Gesicht eines armen Menschen ist, denn es war als armer Mensch, dass Gott in die Welt kam und durch die Armen ließ er sich zuerst annähern.”
Mit Blick auf die Geschichte sagte der Papst, “wenn wir mit dem Glauben sehen, empfinden wir echte Wunder”, und warnte vor einem falschen Ansatz.
“Oft meinen wir, es richtig zu sehen, und stattdessen riskieren wir aber, es genau andersherum zu sehen: das passiert, zum Beispiel, wenn uns die Geschichte so vorkommt, als sei sie durch die Gesetze der Marktwirtschaft bestimmt, reguliert von der Finanz- und Geschäftswelt, beherrscht durch die Mächte unserer Zeit”, so der Papst.
Gott “mischt dann die Karten neu”, so Franziskus, was Marias Magnificat zeige, die berühmte Stelle im Lukasevangelium (Lk 1:26-56): “Es ist Gott, der die Mächtigen von ihren Thronen stürzt und die Niedrigen erhöht. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen” .
Drittens sei die Kirche ein Ort des Wunders, so Franziskus weiter. Sie mit den Augend des Gläubgien zu betrachten bedeute, nicht nur eine religiöse Einrichtung zu sehen, was die Kirche auch sei, sondern für sie so zu empfinden, wie es eine Mutter tue: Sie “trotz aller Warzen und Falten - wir haben so viele! - die Umrisse der Braut geliebt von und gereinigt durch Christus den Herrn aufleuchten” zu lassen.
Gedenken an Katastrophen-, Krieg- und Konfliktgebiete
Der Papst gedachte der Flutopfer in Indien, wo Anfang des Monats Hunderte starben und Tausende obdachlos wurden; mit Blick auf den Krieg in Syrien und die UN-Bemühungen um das Land rief Franziskus erneut zum Frieden auf; und für das ebenfalls vom Islamismus heimgesuchte Lybien sagte der Papst, er hoffe auf eine Zukunft für das Land unter einer neuen Einheitsregierung. Einen neuen “Geist der Brüderlichkeit” erhoffe er sich für Nicaragua und Costa Rica, über deren Gebietsstreit ein internationales Gericht befunden hat.