Manila - Dienstag, 10. Juli 2018, 8:13 Uhr.
Die Philippinische Bischofskonferenz hat zu drei Tagen Gebet und Fasten aufgerufen, nachdem der Präsident des Landes, Rodrigo Duterte, unter anderem Gott als "dumm" bezeichnet hat.
Die Bischöfe trafen sich auch mit Duterte persönlich, um Spannungen abzubauen.
Dutertes Gotteslästerung sorgte in dem mehrheitlich katholischen Land für breite Empörung.
Erzbischof Romulo Valles von Davao, Vorsitzender der Bischofskonferenz der Philippinen (CBCP), wandte sich in einem Hirtenbrief an die Katholiken des Landes und lud sie ein, den kommenden Montag, 16. Juli, "zu einem Tag des Gebets und der Buße" zu machen.
Die Gläubigen sollen Gott um Gnade und Gerechtigkeit für "diejenigen zu bitten, die den Heiligen Namen Gottes lästern, diejenigen, die verleumden und falsches Zeugnis ablegen, und diejenigen, die Mord begehen oder Mord als Mittel zur Bekämpfung der Kriminalität in unserem Land rechtfertigen".
Die Bischöfe forderten weiter, dass die nächsten drei Tage, vom 17. bis 19. Juli, Tage des "Fastens, Betens und Almosengebens" sein sollten.
Der Hirtenbrief trägt den Titel "Freut euch und seid froh" - auf Englisch erschienen als Rejoice and be Glad - und wurde von der CBCP am 9. Juli veröffentlicht.
Obwohl der Brief Duterte nicht ausdrücklich namentlich erwähnt, spielt er offensichtlich auf dessen Vorgehen und Verhaltensweise an.
Seit seiner Wahl wird Duterte vorgeworfen, einen brutalen und blutigen Krieg gegen Drogenkriminalität zu führen, der eine Art "sozialer Säuberung" darstelle.
Die Wortwahl des Präsidenten ist dabei überdeutlich: Schon während seiner Wahlkampagne kündigte Duterte an, Drogendealer "in der Bucht von Manila abzuladen dort alle Fische zu mästen".
Die Kirche hat sich immer wieder konsequent gegen diese Politik ausgesprochen.
"Wir sind keine politischen Führer und schon gar keine politischen Gegner der Regierung", betont der Hirtenbrief. Und obwohl die Kirche in der Vergangenheit gemeinsam mit der Regierung für das Gemeinwohl gearbeitet habe, um den Armen und Benachteiligten zu helfen, sei dies nicht immer eine Option für jedes Thema.
"In einigen spezifischen Fragen ist Zusammenarbeit aufgrund unserer spirituellen und moralischen Überzeugungen, die wir beharrlich vertreten, aber niemals den Unwilligen aufzwingen, nicht möglich", so Valles.
"In solchen Fällen können wir nur unser Recht auf Verweigerung aus Gewissensgründen geltend machen."
Die Kirche, unterstreicht der Brief weiter, hat "keine politische oder ideologische Agenda im Sinn", und wenn die Bischöfe Fragen ansprechen, dann "immer aus der Sicht des Glaubens und der Moral, insbesondere der Grundsatz sozialer Gerechtigkeit".
Bewaffnung von Priestern
Der Hirtenbrief äußert sich auch zur Gewalt im Land. Drei Priester wurden in den letzten sechs Monaten auf den Philippinen ermordet, was fast 200 Priester dazu veranlasste, eine Genehmigung zum Tragen von Waffen zu beantragen. Die CBCP war nicht für eine Bewaffnung katholischer Priester und legte fest, dass ein Bischof den Priestern in seiner Diözese die Erlaubnis zum Tragen von Feuerwaffen geben muss.
Dass Priester getötet werden, weil sie Zeugen Christi ist nicht neu, schrieb Valles. Er ermutigte die Filipinos, sich an die Worte des heiligen Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther zu erinnern und "mit einem Segen" auf Beleidigungen zu antworten und "sanft" auf Verleumdungen zu reagieren.
Valles verurteilte auch den gegenwärtigen Zustand des Strafrechtssystems des Landes und sagte, die Gefängnisse seien "extrem überfüllt" mit Menschen, die wegen Drogen verhaftet wurden und sich in Rehabilitation befinden sollten.
"Wir haben ein Sprichwort in Tagalog: 'Ang sakit ng kalingkingan ay ramdam ng buong katawan' - Der Schmerz eines Körperteils wird vom ganzen Körper gespürt", schreibt der Oberhirte.
"Leider ist das nicht immer wahr! Es gibt keine Möglichkeit, die Schmerzen des anderen zu spüren, wenn einige Körperteile durch schiere Gleichgültigkeit betäubt sind."
Übersetzt und redigiert aus dem Englischen von AC Wimmer.
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