Neue Angriffe von Boko Haram: 15 Mädchen entführt, Bauern und Bergbau-Arbeiter ermordet

Boko Haram tötete auch ihren Mann: Ruth Jacobson in einem Lager in Yola, Nigeria im Juni 2015.
EU/ECHO/Isabel Coello via Flickr (CC BY-NC-ND 2.0)

Mindestens ein Dutzend Todesopfer sowie 15 entführte Mädchen: Das ist die Bilanz der jüngsten Angriffe von Boko Haram laut Agenturberichten aus Nigeria und Niger.

Dutzende Dschihadisten überfielen am gestrigen Montag Bauern bei der Feldarbeit in der Nähe von Maiduguri im Nordosten Nigerias. Die Islamisten zerstückelten vier Bauern mit Macheten und verwundeten weitere.  Das meldet die Agentur "AFP" mit Verweis auf Augenzeugen und Behörden.

Im benachbarten Niger haben Islamisten zuvor 15 Mädchen aus zwei Dörfern im Bistum Maradi (Region Diffa) entführt, in der 48 Stunde zuvor Kämpfer von Boko Haram sieben Arbeiter eines Bergbauunternehmens töteten. 

Das meldet die Agentur "Fides".

Neun der entführten Mädchen stammen aus dem Dorf Blahardé und sechs weitere aus dem Dorf Bandé in der Gemeinde Toumour. Die Region Diffa liegt im Südosten Nigers und grenzt an Nigeria. 

Die Abgeordneten aus der Region Diffa baten die Regierung um dringende Maßnahmen und die Stationierung von Soldaten, um eine Vertreibung der Einheimischen durch die Islamisten zu verhindern, so "Fides".

"Wir fordern die Regierung auf, die entführten jungen Frauen zu finden und sie ihren Familien zurückzugeben", heißt es in einer Erklärung.

"Es könnte zu weiteren Vorfällen dieser Art kommen", warnen die Volksvertreter. "Wenn wir der tödlichen Gewalt der Boko Haram nicht vorbeugen, wird sich die Situationen zuspitzen. Deshalb bitten wir die Regierung, unsere Forderungen umgehend zu berücksichtigen, nicht nur in unserer Eigenschaft als gewählte Vertreter der Region Diffa, sondern vor allem im Namen der notleidenden Völker der Region ", so die Abgeordneten abschließend.

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Hintergrund

Die Gruppe Boko Haram - zu Deutsch etwa "westliche Lehre ist schmutzig" oder "Bücher sind Sünde" - ist eine radikal-islamische Organisation. Ihre Kämpfer sind in Nigeria, Niger, Tschad und Kamerun aktiv und machen gezielt Jagd auf Christen und "Andersgläubige", darunter auch udn vor allem Muslime, die sie für abtrünnig halten. 

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Anhänger von Boko Haram versuchen seit bald einem Jahrzehnt, durch Terror und Gewalt die Scharia einzuführen und ein muslimisches Kalifat zu errichten. Im Jahr 2015 erklärte ein Anführer der Gruppe, Boko Haram schwöre dem Islamischen Staat (IS) die Treue. 

2016 schätzte die Weltbank die angerichteten Schäden in der betroffenen Region auf beinahe sechs Milliarden US-Dollar und sprach von mehr als zwei Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen.

Wieviele Menschen durch Islamisten ermordet wurden, ist unklar - die Schätzungen gehen in die Zehntausende. Klar ist nur eins: Es werden immer mehr. Das Militär Nigerias und der Anrainerstaaten ist weitgehend erfolglos im Kampfe gegen die Terroristen; Kommandeure werden mitunter verdächtigt, mit den Islamisten zu kollaborieren.

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