Washington, D.C. - Freitag, 22. Februar 2019, 8:22 Uhr.
Die Rechtsanwälte von Nicholas Sandmann, einem Schüler der "Covington Catholic High School", haben mitgeteilt, dass sie eine 250-Millionen-Dollar-Klage gegen die "Washington Post" eingereicht haben. Die Zeitung hatte berichtet, dass Sandmann einen indianischen Mann nach dem "March for Life" in Washington drangsaliert habe.
Die Klage bezichtigt die Washington Post, "sich an einer modernen Form des McCarthyismus beteiligt zu haben, indem sie unter anderem mit CNN und NBC wetteiferte, einen Mainstream- und Social-Media-Mobs von Rüpeln anzuführen, die Nicholas Sandmann angegriffen, verleumdet und bedroht haben".
"Das ist nur der Anfang", betonen die Anwälte in der Erklärung.
Sandmann wird durch die Rechtsanwälte Lin Wood und Todd McMurtry der Kanzlei Hemmer DeFrank Wessels vertreten.
Die Anwälte erklären, dass sie 250 Millionen Dollar Schadenersatz und Schmerzensgeld fordern, da dies der Betrag ist, den Amazon CEO Jeff Bezos zahlte, als sein Unternehmen, Nash Holdings, die "Washington Post" im Jahr 2013 kaufte.
Ein kurzes Video, das im Januar auf Twitter veröffentlicht wurde, schien Sandmann, der eine "Make America Great Again"-Kappe trug, dabei zu zeigen, dass er in unmittelbarer Nähe des Indianer-Aktivisten Nathan Phillips stand und grinste, während Phillips eine zeremonielle Trommel spielte.
Nathan Phillips war in Washington, D.C., um am "Marsch der indigenen Völker" teilzunehmen. Der Vorfall ereignete sich in der unmittelbaren Nähe des Lincoln Memorials. Phillips behauptete gegenüber Medien, dass die Studenten ihn umzingelt hätten und wiederholt "die Mauer bauen" oder "baut die Mauer " skandiert hätten.
Das Video wurde schnell viral, und viele Leute forderten die Suspendierung oder den Rauswurf von Sandmann und seinen Klassenkameraden als Strafe für ihr scheinbar respektloses Verhalten. Die Bilder lösten auch eine Flut zum Teil rassistischer Hassbotschaften gegen den weißen Schüler und seine Klassenkameraden in den Sozialen Medien aus, an der sich auch Prominente beteiligten.
Sowohl die Diözese Sandmanns als auch sein Gymnasium veröffentlichten zunächst Stellungnahmen, die das Verhalten im Video verurteilten.
Im Laufe des Wochenendes wurden jedoch weitere Videos öffentlich die einen weitaus nuancierteren Gesamtzusammenhang der Begegnung zwischen Phillips und Sandmann offenbarten.
Das neue Filmmaterial zeigte, dass Sandmann und seine Klassenkameraden von Mitgliedern der "Black Hebrew Israelites" drangsaliert und angepöbelt worden waren – dabei handelt es sich um eine Gruppe, die von Kritikern als rassistisch und anti-semitisch eingestuft wird. Um das Geschrei der Angreifer zu übertönen, begannen die Schüler zu singen. Sie streiten jedoch ab, nach dem Bau einer Mauer gerufen zu haben – wie Philipps behauptete - und auf den verschiedenen Videos über den Vorfall ist dies auch nicht zu hören.
Darüber hinaus zeigen die Videos, dass es Phillips war, der in die Menge der Schüler der Covington Catholic High School eindrang - nicht umgekehrt - und dann anfing, seine Trommel vor Sandmanns Gesicht zu schlagen.
In einer Erklärung, die am Tag nachdem das Video viral wurde, veröffentlicht wurde, erklärt Sandmann, dass er lächelte, um die Spannung der Situation zu entschärfen und zu zeigen, dass er kein gewalttätiger Mensch sei.
Die Diözese Covington und die Covington Catholic High School zogen beide erste Stellungnahmen zurück, in denen sie die eigenen Schüler verurteilt hatten. Bischof Roger Foys von Covington entschuldigte sich öffentlich für den Faux Pas und sprach persönlich mit betroffenen Schülern.
Eine unabhängige Untersuchung des Verhaltens der Schüler der katholischen Schule belegte, dass diese weder die Konfrontation provoziert hatten, noch dass sie beleidigende Aussagen gemacht hätten.
Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original.
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— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) February 13, 2019