Bonn - Dienstag, 2. Februar 2016, 6:54 Uhr.
Scharfe Töne über Polen sind seit dem dortigen Regierungswechsel von deutschen Politikern in Brüssel wie Berlin zu hören, verstärkt durch entsprechende Kommentare aus dem Rundfunk und manchen Zeitungen. Warum diese Empörung? Was ist wirklich los im Nachbarland Polen?
Für eine differenzierte Perspektive und unaufgeregte Analyse sorgt im Interview mit CNA Deutsche Ausgabe der ausgemachte Polen-Kenner Robert Rauhut. Der Fernseh-Journalist und Theologe verantwortet die Kommunikation des katholischen Fernsehsenders EWTN Deutschland. Herr Rauhut spricht nicht nur fließend Polnisch, sondern ist einer der führenden Kenner der polnischen Kirche im deutschsprachigen Raum. Seine Exklusiv-Interviews für EWTN und CNA Deutsche Ausgabe — etwa mit dem Vorsitzenden der polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki (zweiter Teil hier zu sehen) über Gender und Familie — sorgten weltweit für Aufmerksamkeit und Diskussion.
CNA: Herr Rauhut, in den deutschsprachigen Medien wird gerade sehr viel und zumeist kritisch über unser Nachbarland Polen berichtet, sowie über den dort erfolgten Regierungswechsel. Wie würden sie die Situation beschreiben?
ROBERT RAUHUT: Politisch ist in Polen ein ganz normaler Regierungswechsel erfolgt. Die Partei Bürgerplattform (in Koalition mit der Bauernpartei) hat nach 8 Jahren an der Regierung die Wahlen gegen die oppositionelle Partei Recht und Gerechtigkeit verloren. Letztere stellt den amtierenden Präsidenten und die neue Regierung. Die in den letzten 25 Jahren seit der Transformation von 1989 dominierenden Kräfte in Medien, Politik und Wirtschaft können sich mit der Niederlage nicht abfinden. Folglich zieht man auf die internationale politische Bühne, beispielsweise in Brüssel, um gegen die neue Regierung zu protestieren, weil diese Kreise eigene Interessen gefährdet sehen. Die internationalen Kontakte, die diese Kreise im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte aufgebaut haben, erweisen sich nun für diese Proteste als dienlich.
CNA: Welche Rolle spielen Medien bei diesem Prozess?
RAUHUT: Wir dürfen nicht vergessen, dass es eine große Barriere geht, wenn wir uns hierzulande über den Nachbarn Polen informieren wollen: die Sprache. Die wenigsten Menschen in Deutschland sprechen oder verstehen die polnische Sprache. Deswegen können sie sich auch nicht direkt über die Situation in Polen informieren; und zwar über das gesamte politische und mediale Spektrum hinweg. Die meisten polnischen Journalisten, die in deutschsprachigen Medien dann auch zu Wort kommen, lassen sich eindeutig denjenigen Kreisen zuordnen, die gegenwärtig an Macht verloren haben. Dies ist eine recht einseitige Berichterstattung. Pluralität sieht anders aus. Der Informationsfluss ist zum Leidwesen der Empfänger also sehr kanalisiert, auch wenn "viel" über Polen berichtet wird.
CNA: Wenn wir stattdessen eine differenzierte Sicht entwickeln wollen, stellt sich wohl auch die Frage nach dem Hintergrund der aktuellen Vorgänge?
RAUHUT: Es ist ganz richtig, dass es hierbei nicht einfach nur um die aktuelle Tagespolitik geht, in der verschiedene Sichtweisen aufeinander stoßen. Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang ein weit zurückliegendes Datum: das Jahr 966 nach Christus. Polen begeht in diesem Jahr das 1050-jährige Jubiläum seiner "Taufe", also der Annahme des katholischen Glaubens durch die Polen. Unter anderem wird im April mit einem großen Festakt unter Teilnahme höchster Würdenträger aus Kirche, Politik und Gesellschaft in Posen an dieses Ereignis erinnert werden. Es ist der katholische Glaube, der zu einem wesentlichen Aspekt der polnischen Idetität wurde. Dieser Glaube hat eine Kontinuität in der polnischen Geschichte gesichert, die Höhen und Tiefen kennt
CNA: Welche Bedeutung hat das Jahr 966 für die gegenwärtige Situation?
RAUHUT: Im Jahr 966 symbolisiert sich die "Westorientierung" der Polen. "Rom" und damit der Papst wird zum Garanten der polnischen Freiheit und Souveränität. Mit diesem Schritt entscheidet sich Polen für die lateinische Zivilisation, die auf drei – heute vielerorts vergessenen oder verdrängten – Pfeilern aufruht: dem römischen Recht, der griechischen Philosophie und der christlichen Ethik, also drei Grundkonstanten Europas. Diese Entscheidung wirkt sich dann durch die Geschichte hindurch aus: In Krakau entsteht eine der ersten und maßgeblichen Universitäten Europas. In Polen wird auch früh eine Toleranz gegenüber Andersdenkenden und –gläubigen gelebt, lange bevor diese Idee in den Salons der Aufklärungszeit zu hören ist. Es ist in diesem Polen, wo schon sehr früh grundlegende Überlegungen zum Ius Gentium, zum Völkerrecht, angestellt werden. Polen leistet einen maßgeblichen Beitrag bei der Verteidigung Wiens 1683 gegen die osmanische Herrschaft. Die erste moderne Verfassung in Europa war die polnische vom 3. Mai 1791. Nun ist es aber auch ein Land, dem mehrere Teilungen widerfahren, das unter preußische (protestantisch), russische (orthodox) und österreichische Herrschaft (katholisch) gerät, und so auf der europäischen Landkarte zunächst einmal "unsichtbar" wird. 1920 verhindert dieses Land, dass die Bolschewiken in den Westen Europas dringen. Schließlich gerät Polen aber unter die Räder zweier totalitärer Systeme, zuerst des Nationalsozialismus, dann des Kommunismus. Große Teile der Eliten werden in den Konzentrationslagern und Gulags vernichtet. Mehr als 6.500 Bäumchen erinnern in der Gedenkstätte Yad Vashem an Polen, die unter Lebensgefahr Juden retteten – "Gerechte unter den Völkern". Auf solche Aktionen stand der Tod seitens der Besatzungsmacht. Natürlich sind damit nur Puzzleteile von mir angerissen, die aber das historische Mosaik Polen bilden, das im Gedächtnis vieler Polen präsent ist. Anders gesagt: In Polen schlägt auch das Herz Europas! 1989 erfolgt dann ein Transformationsprozess in Polen, der aber mit Blick auf die vergangenen 25 Jahre auch sehr kritisch zu beurteilen ist. Großer Gewinner des Transformationsprozesses ist die postkommunistische Nomenklatura mit einem Teil der damaligen Opposition. Für viele Bürger Polens bringt der politische Wechsel aber nicht automatisch Verbesserungen. Die Kirche spielt im 20. Jahrhundert eine nicht zu unterschätzende Rolle für die Gesellschaft als Orientierungspunkt. Zu nennen sind Personen wie der heilige Maximilian Kolbe, Kardinal Stefan Wyszynski, der selige Jerzy Popieluszko, schließlich der heilige Johannes Paul II. 25 Jahre nach der Transformation möchte sich dieses Land an seiner neugewonnenen Souveränität und Freiheit erfreuen, die neuen Möglichkeiten nutzen. Die weitere Westintegration findet tatsächlich statt, durch den Beitritt zur Europäischen Union und zum Nordatlantikpakt.
CNA: Nun sehen wir aber das Bild von einem europaskeptischen Polen...
RAUHUT: Europa hat sich verändert, "der Westen" hat sich verändert, ja "Brüssel" hat sich verändert. Postchristlich, vermeintlich strikt säkular, bedingt in Teilen demokratisch legitimiert tut man sich mit diesem Polen einfach schwer. Im Prinzip beobachten wir einen "Wertekonflikt", einen "Zusammenstoß der Kulturen". Manche sprechen in diesem Zusammenhang sogar von einem Kulturkampf, oder, in Anlehnung an die Angelsachsen, gar einem "kulturellen Krieg". Ein nach wie vor stark katholisch geprägtes Polen einerseits, ein in vielen Teilen kulturmarxistisch, neomarxistisch geprägtes Brüssel andererseits. Da ist der Konflikt geradezu vorprogrammiert. Das spiegelt sich auch in der selektiven Rezeption einer Person wie des Heiligen Johannes Paul II. wieder. Uns allen wird immer wieder bei Gelegenheiten gesagt, welch großen Anteil Johannes Paul II. beim "Fall des Kommunismus" hatte. Deutlich unbequemer wird es aber, wenn man in Erinnerung ruft, das Johannes Paul II. auch die Entwicklungen im Westen frühzeitig kritisch mitbegleitet hat, mit Blick auf wirtschaftliche Verwerfungen und vieles weitere. Er warnte vor einer Demokratie, die sich in einen neuen Totalitarismus verwandeln könnte. Er erinnerte immer wieder an die Zivilisation und Kultur des Lebens, an die (christlichen) Wurzeln Europas, daran, dass Europa "mit zwei Lungenflügeln atmet". Heutzutage definiert sich Brüssel aber gerne über Themen wie die Gender-Ideologie, Abtreibung, Euthanasie. Die Political Correctness ist zur neuen Ethik dieser Entwicklung geworden. Vor dem historischen Hintergrund sehen viele Polen Parallelen zwischen dem "Moskau" der Sowjetzeit und dem "Brüssel" der Gegenwart. Die Bevormundung kommt nun nicht mehr aus dem "Osten", sondern aus dem "Westen". Ein katholisches Polen im Herzen Europas, das zudem als nicht gerade kleines Land auf dieses Europa ausstrahlen könnte, ist für das "neue Europa" mit Sitz in Brüssel nicht wirklich denkbar. Und das ist der eigentliche Kern der Auseinandersetzung, die wir im Moment erfahren und erleben.
CNA: Herr Rauhut, wenn ein polnischer Bischof dem EU-Parlamentspräsidenten schreibt, er habe eine Gelegenheit verpasst, still zu sein: Wie ist das zu bewerten?
RAUHUT: Verständlich wird dies auf dem Hintergrund der von mir zuvor skizzierten kulturellen Auseinandersetzung. Natürlich sind die Worte von Bischof Wieslaw Mering eine Anspielung an eine ebensolche Äußerung des damaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac in Richtung Polen, als dieses eine Position vertrat, die nicht derjenigen entsprach, für die der französische Präsident eintrat. In Polen wurde diese Äußerung damals als Ausdruck einer arroganten Haltung gesehen, eines französischen "Neokolonialismus", eines deutschen "Herrenmenschentums", frei nach dem Motto: "Die Polen müssen erst noch einmal lernen, was es bedeutet ‚Europäer’ zu sein." Die Worte kommen nun also wie ein Bumerang zurück. Viele Polen fragen sich aber nun: "Ist das ‚alte Europa’ mit seinen zahlreichen Problemen nun tatsächlich in der Lage, anderen den Takt vorzugeben?" Wenn nun von einem "Staatsstreich", von einem "Putsch" in Polen auf höchster EU-Ebene die Rede gewesen ist, dann ist dies Ausdruck von Ignoranz und das Sprichwort "si tacuisses..." mehr als aktuell. Ein gutgemeinter Ratschlag eines EU-Bürgers an einen EU-Funktionär also...
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CNA: Ist es normal, dass sich Bischöfe in Polen in die Politik einbringen? Zudem so deutlich?
RAUHUT: In Polen sind 90 Prozent der Bürger katholischen Glaubens. Dazu gehören auch die Bischöfe. Dürfen sich diese Menschen in Fragen des Gemeinwohls auf Grundlage der katholischen Sozialethik einbringen oder nicht? Die polnischen Bischöfe äußern sich bei fundamentalen Fragen, die die Gesellschaft betreffen – Abtreibung, Euthanasie, In-Vitro-Fertilisation, Genderismus etc. Auch die Kirche und die Bischöfe haben in den 25 Jahren seit der Transformation von 1989 dazu gelernt. Sie teilen aber auch die Überzeugung, dass eine Gesellschaft auf einem christlichen Fundament sich am besten entwickeln kann. Katholiken haben das gleiche Recht wie andere, sich und ihre Überzeugungen in die Gesellschaft, in die Politik, die Medien, die Wirtschaft und die Kultur einzubringen. Vielmehr gehört es heute zum guten Ton der Brüsseler Salons, wenn man sich dezidiert anti-christlich definiert. In Polen stößt eine solche Ideologie eher auf Befremden. Die gegenwärtige Regierung steht dem katholischen Glauben nicht ablehnend, sondern neutral bis sympathisierend gegenüber. Für die Kirche ist dies sicherlich eine positive Entwicklung, wie unlängst auch der polnische Kardinal Zenon Grocholewski, der ehemalige Präfekt der Vatikanischen Bildungskongregation, unterstrichen hat. Doch spiegelt sich diese gesellschaftliche Realität nicht in der virtuellen Welt der Medien wieder. Eine antikatholische, antikirchliche und antiklerikale Propaganda hat sich hier in den vergangenen Jahren maßgeblich verstärkt. Hierbei haben sich die postkommunistische Nomenklatura, die "laikale linke Opposition" von einst und die internationale "neue Linke" miteinander verbündet. Übrigens in Deutschland bringen sich die Bischöfe ständig in die Diskussion ein, zuletzt in der Flüchtlingspolitik, mal differenzierter, mal weniger differenziert. Ich denke, auf dieses Recht der Meinungsfreiheit sollte in Europa nicht frühzeitig verzichtet werden.
CNA: Nun steckt das "Projekt" eines vereinten Europas in seiner bislang wohl tiefsten Krise, verschärft unter anderem durch die gewaltige Migrationskrise. Auch und gerade Ost- und Westeuropa agieren hier ja völlig anders. Wie erklären Sie sich diese sehr starken Unterschiede?
RAUHUT: Vorneweg. Die Gastfreundlichkeit der Polen ist weithin bekannt. Genauso das Bewusstsein um die Not vieler Flüchtlinge. So hat der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, explizit darauf hingewiesen, dass die Gemeinden in Polen Flüchtlinge herzlich aufnehmen sollen. Doch manche Dinge sehen die Polen nun einmal anders. Polen bedarf eines Modernisierungs- und Reformprozesses, ohne dabei aber westeuropäische Lösungen eins zu eins übernehmen zu können. Die großen Herausforderungen müssen angegangen werden – eine hohe Arbeitslosigkeit, eine nach wie vor große Emigration, demographische Veränderungen, ein wackliges Gesundheitssystem, und vieles mehr. Nicht zu vergessen ist die geopolitische Situation im Osten. Viele Flüchtlinge aus der Ukraine sind nach Polen gekommen. Die polnische Gesellschaft ist viel homogener als viele westliche Gesellschaften. Eher skeptisch betrachtet man den gescheiterten Multi-Kulti-Traum in Städten wie Paris, Marseille oder London.... wachsende soziale Unruhen, ausgeprägte Parallelgesellschaften. Viele Polen haben nach wie vor ein Bewusstsein ihrer eigenen kulturellen und religiösen Wurzeln, die sie noch nicht gekappt haben. Der Bedarf nach einem "neuen Europäer" ist nicht ausgeprägt. In das entsprechende Vakuum im Westen dringt unter anderem der Islam vor. Viele Polen zweifeln, genauso wie Millionen Menschen in anderen Ländern auf der ganzen Welt, von Australien bis Amerika, an der Integrationsfähigkeit des Islam, sehen in einer solchen Idee ein utopisches "Wunschdenken". In Polen ist das Bewusstsein ausgeprägter als im Westen, dass es sich beim Islam um eine grundlegend andere, verschiedene Zivilisation und Kulturen handelt; etwa mit Blick auf die Religion, die Politik, die Ethik, und so weiter. Menschen mit diesem zivilisatorischen Background strömen nun in großen Wellen nach Europa. Während die meisten Europäer in den vergangenen Jahrzehnten gelernt haben, friedlich zu koexistieren, nehmen viele Polen wahr, dass nun geradezu ein neuer Antagonismus zwischen "Europäern" und "Nichteuropäern" beschworen wird, eine neue Form von "Klassenkampf". Und die Folge dieses Zusammenstoßes könnte nach Meinung vieler Polen dazu führen, dass die christliche, lateinische, europäische Zivilisation unter die Räder gerät. Die Polen sind aber nicht "lebensmüde". Und viele fragen sich auch, warum "der Westen" angesichts der systematischen Christenverfolgung im Nahen Osten geradezu schweigsam und nahezu untätig ist.
CNA: Welche Möglichkeiten der besseren Rücksichtnahme auf diese Befindlichkeiten in Europa sehen Sie?
RAUHUT: Ich habe sicherlich kein Patentrezept, möchte auch ein solches nicht vorlegen. Als Beispiel möchte ich aber beispielsweise auf die Initiativen der polnischen Kirche verweisen, die sie im Zusammenhang mit 50 Jahren seit der Veröffentlichung des Briefes "Wir vergeben und bitten um Vergebung" an die deutschen Bischöfe im vergangenen Jahr unternommen hat. Höhepunkt war eine gemeinsame Eucharistiefeier und eine Konferenz im Marienwallfahrtsort Tschenstochau mit bischöflichen Delegationen aus beiden Ländern. Ein historisches Vorbild ist aber sicherlich auch die Zusammenarbeit zwischen dem polnischen Papst Johannes Paul II. und dem damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, dem deutschen Kardinal Joseph Ratzinger. Ich denke, dies sind Beispiele wie eine gelungene Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg, in diesem Fall zwischen Deutschen und Polen, aussehen kann. Natürlich setzt dies immer auch die Bereitschaft voraus, sich auf den anderen einzulassen, den anderen kennenzulernen und so weiter, aber dann wird natürlich sehr viel möglich. Nicht zuletzt der Weltjugendtag 2016 in Krakau ist eine weitere Möglichkeit, dass sich Menschen über Ländergrenzen hinweg begegnen und verstehen lernen.
CNA: Was erwarten Sie vom noch jungen Jahr 2016 politisch wie kirchlich für beide Länder und ihr gegenseitiges Verhältnis?
RAUHUT: Ich bin kein Prophet. Politisch wird sich die Flüchtlingsproblematik sicherlich verschärfen, geopolitisch wird es nach wie vor unruhig bleiben. Denken wir einmal an die Situation in der Ukraine, aber auch im gesamten Nahen Osten, wirtschaftlich insbesondere die Situation in China, Russland, aber auch in Europa. Wichtig wäre es, dass noch deutlicher auf die Verfolgung der Christen vielerorts eingegangen wird, und das deren Ursachen bekämpft werden. Die Kirche hierzulande steht vor der Herausforderung einer effektiven Glaubensvermittlung an die jüngeren Generationen genauso wie vor einer drohenden Selbstsäkularisierung. Mit Blick auf das Reformationsgedenken im kommenden Jahr ist aber auch gerade in der katholischen Kirche erneut die Frage ins Bewusstsein zu rufen, was vor 500 Jahren die Beweggründe für viele Katholiken gewesen sind, katholisch zu bleiben. In der ökumenischen Hochstimmung der Jetztzeit gerät dies gelegentlich in Vergessenheit. Genauso wichtig wird aber auch das mit Spannung erwartete postsynodale Schreiben zu Ehe und Familie sein. Kommt es zu einer Stärkung von Ehen und Familien? Ansonsten droht auch hier die Kirche in unruhiges Fahrwasser zu geraten – mit unbekanntem Ausgang...
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— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) October 4, 2015