Basel - Freitag, 12. Juli 2019, 9:05 Uhr.
Forscher der Universität Basel in der Schweiz haben den weltweit ältesten Brief eines Christen entdeckt: Ein Papyrus in altgriechischer Sprache aus dem Jahr 230 nach Christus.
Das teilte die Hochschule am gestrigen Donnerstag mit.
Das Schreiben liefere wertvolle Einblicke in die Welt der ersten Christen im römischen Reich, die aus keine anderen historischen Quelle bekannt sind, so Sabine Huebner, Professorin für Alte Geschichte an der Universität Basel.
Der Brief ist älter als alle bislang bekannten dokumentarischen Zeugnisse aus dem römischen Ägypten.
Der Brief eines Arrianus an seinen Bruder Paulus ist erkennbar christlich, nicht nur wegen des damals noch sehr seltenen Apostel-Namens. Auch die Grußformel am Schluss des Briefes, der sich mit Familienangelegenheiten befasst, ist die eines Christen: Arrianus wünscht seinem Bruder in der letzten Zeile, dass es ihm Wohlergehen werde “im Herrn“.
“Die Verwendung dieser Abkürzung – wir sprechen hier von einem sogenannten nomen sacrum – lässt keinen Zweifel an der christlichen Gesinnung des Briefschreibers“.
“Es handelt sich dabei um eine exklusiv christliche Formel, die uns aus neutestamentarischen Abschriften überliefert ist.”
Auch der Name des Bruders sei aufschlussreich, erklärt Huebner.
“Paulus ist ein zu dieser Zeit äusserst seltener Name und wir dürfen daraus ableiten, dass die im Brief genannten Eltern bereits Christen waren und ihren Sohn schon um 200 n. Chr. nach dem Apostel benannt hatten.“
Die Christen der damaligen Zeit waren auch keine Außenseiter: Arrianus und sein Bruder Paulus waren junge gebildete Söhne der Lokalelite, Landbesitzer und Träger öffentlicher Ämter, so Huebner.
Auch der Fundort des Papyrus konnte rekonstruiert werden: Er stammt aus dem Dorf Theadelphia in Mittelägypten und gehört zum berühmten Heroninos-Archiv, dem grössten Papyrusarchiv aus römischer Zeit.
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