Stettin - Dienstag, 30. Juli 2019, 9:42 Uhr.
Ein katholischer Priester ist am Sonntag bei einem Angriff von drei Männern in der Sakristei der Basilika St. Johannes der Täufer im polnischen Stettin zusammengeschlagen worden. Einer der Täter verwendete dabei offenbar einen Rosenkranz als "Schlagring".
Bei der Tat handelt es sich Berichten zufolge um einen kurz vor der Messe verübten Raubüberfall. Das Erzbistum schließt Christianophobie – Hass auf Christen – als Tatmotiv nicht aus.
Pfarrer Aleksander Ziejewski, 68, wurde am 28. Juli kurz vor der 18.00 Uhr Messe angegriffen. Er hatte einen Hilferuf des Mesners gehört: Drei Männer seien in die Sakristei gekommen und hätten versucht, ein Messgewand zu entwenden – mit der Begründung, sie bräuchten es, um die Messe zu feiern, so der Priester.
Nach Angaben von "Radio Szczecin" wollten die Männer, die auch andere religiöse Gegenstände verlangten, die Kirche ausrauben.
Pfarrer Ziejewski sagte gegenpüber EWTN Polen, dass er die Sakristei betreten und die Männer aufgefordert habe, zu gehen. Dabei sei "einer von ihnen wütend" geworden und habe angefangen, zu lästern und sowohl den Mesner als auch den Kirchenschweizer zu stoßen.
Der gleiche Mann habe dann den Priester angegriffen, bevor alle drei schließlich die Flucht ergriffen hätten.
Der zusammengeschlagene Pfarrer sagte, der Mann habe offenbar einen aus der Sakristei entwendeten Rosenkranz um seine Hand gewickelt und als eine Art Schlagring verwendet.
Er sei "blutüberströmt" gewesen, so der Geistliche. Ein Sprecher der Erzdiözese Szczecin-Kamień (Stettin-Cammin) sagte am gestrigen Montag, dass der Priester wegen der Schwere seiner Wunden operiert werden musste.
Nach Angaben der Polizei in Stettin wurden die drei Männer im Alter von 27 bis 53 Jahren am Montag festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt.
Christianophobie mögliche Motivation
Der Bistumssprecher betonte, der Angriff könnte antireligiös motiviert sein: Die Männer betraten die Sakristei tagsüber, kurz vor Beginn der öffentlich mitgeteilten Feier der Abendmesse, wo also zwangsläufig Katholiken in der Kirche sein mussten.
"Wir empfehlen, für die Opfer dieses brutalen körperlichen Angriffs zu beten und für die Bekehrung und Reue der Täter", sagte der Bistumssprecher.
Der Angriff ist offenbar kein Einzelfall: Vor einem guten Monat wurde in Breslau (polnisch Wrocław) ein anderer Priester niedergestochen: Pater Ireneusz Bakalarczyk mussten wegen innerer Verletzungen in seiner Brust und seinem Bauch operiert werden.
Auch die Johannesbasilika ist nicht zum ersten Mal Schauplatz anti-katholischer Gewalt: Während des Zweiten Weltkriegs richtete sich der totalitäre Terror der Gestapo gegen die Katholiken in Stettin. Dabei wurden die Priester Carl Lampert, Friedrich Lorenz und Herbert Simoleit von den Nazis gefoltert und ermordet sowie viele Gläubige verhaftet.
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