Jerusalem - Donnerstag, 29. August 2019, 15:06 Uhr.
Eine Gruppe von Archäologen hat auf dem Berg Zion (Israel) neue Beweise für die Eroberung der Stadt Jerusalems durch die Babylonier in den Jahren 587 und 586 vor Christus entdeckt. Von diesem Ereignis berichtet die Bibel.
Mitte August 2019 gab die Universität von North Carolina (UNC) in Charlotte (Vereinigte Staaten von Amerika) bekannt, dass ihr Forschungsteam eine Reihe von Gegenständen entdeckt habe, die den Reichtum der Oberschicht Jerusalems vor der Eroberung durch die Babylonier beweisen würden. Die Ausgrabungsstätte befindet sich im Park "Sovev Homot", der von der israelischen Natur- und Parkbehörde verwaltet wird.
Unter den Funden befand sich auch eine Lager mit Asche, Pfeilspitzen, Scherben, Lampen und einem wichtigen Schmuckstück der damaligen Epoche: eine Quaste oder ein Ohrring, gefertigt aus Gold und Silber. Es gibt auch Anzeichen eines bedeutenden Baus aus der Eisenzeit.
Das archäologische Projekt trägt den Titel "The Mount Zion Archaeological Project" und wird gemeinsam von Shimon Gibson, Professor für Geschichte an der UNC Charlotte, vom Universitätsprofessor am Ashkelon Academic College und Mitglied der Haifa University, Rafi Lewis, und vom Professor für religiöse Studien an der UNC Charlotte, James Tabor, geleitet. Für die Umsetzung des Projektes war die Hilfe von Freiwilligen, darunter Studenten der UNC Charlotte, notwendig.
Die Bildungseinrichtung erklärte, der "aktuelle Fund sei einer der ältesten und vielleicht der - in seiner historischen Bedeutung - markanteste Fund, da die babylonische Eroberung Jerusalems einen wichtigen Moment der jüdischen Geschichte darstelle."
Die Forschergruppe ist der Meinung, die entdeckte Lagerstätte lasse sich aufgrund der einzigartigen Zusammenstellung der gefundenen Artefakten und Materialien auf den Zeitpunkt der Eroberung datieren. Es handelt sich um Keramik und Lampen, zusammen mit Hinweisen auf die babylonische Belagerung in Form von Holz und Asche, sowie um mehrere Pfeilspitzen aus Bronze und Eisen, wie sie für diese Zeit typisch waren
"Für Archäologen kann eine Schicht aus Asche verschiedene Bedeutungen haben. Es könnte sich um Asche handeln, die aus den Öfen entfernt wurden. Oder es könnte sich um einen Ort der Müllverbrennung handeln. In diesem Fall weist die Kombination aus Ascheschicht und Artefakten, zusammen mit Pfeilspitzen und einem ganz besonderen Schmuckstück, jedoch auf irgendeine Art von Verwüstung und Zerstörung hin. Niemand lässt Goldschmuck zurück und niemand hat Pfeilspitzen im eigenen Hausmüll" so Gibson, einer der Leiter des Projekts.
Zu einem anderen Zeitpunkt erklärte der Experte, er "stelle sich gerne vor", sie würden in einem der "großen Häuser" graben, die im zweiten Buch der Könige, im Kapitel 25,9, erwähnt werden."
"Dieser Ort liegt ideal, da er sich in der Nähe des westlichen Gipfels der Stadt befindet und einen guten Blick auf den Tempel Salomos und den Berg Moria im Nordosten bietet. Wir erwarten durchaus, bei zukünftigen Arbeitseinsätzen noch viel mehr aus dieser Stadt der Eisenzeit zu finden" fügte der Wissenschaftler hinzu.
Der Brand und die Eroberung Jerusalems, sowie der Abriss des salomonischen Tempels, sollen vor mehr als 2600 Jahren durch einen Komandanten der Leibwache Nebukadnezars, des Königs von Babylon, geschehen sein.
Dieses Ereignis wird im Alten Testament im Buch Jeremia (52,13-34) und im zweiten Buch der Könige (25,1-9) geschildert.
Die Geschichte berichtet, dass der damalige König von Jerusalem, Zedekia, verhaftet und nach Babylon gebracht uns dass die Juden deportiert wurden.
Sie weist auch darauf hin, dass der Komandant der Leibwache, Nebuzaradan, "das Haus des Herrn, den königlichen Palast und alle Häuser Jerusalems in Brand steckte. Jedes große Haus ließ er in Flammen aufgehen. Auch die Umfassungsmauern Jerusalems rissen die chaldäischen Truppen, die dem Kommandanten der Leibwache unterstanden, nieder."
Die babylonische Belagerung Jerusalems dauerte lange, obwohl viele Einwohner sich ergeben wollten.
Die Universität von North Carolina führt seit 2006 archäologische Ausgrabungen in Jerusalem durch, die ständig zu neuen und bedeutenten Informationen führen.
Übersetzt und redigiert aus dem spanischen Original von Susanne Finner.
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