Vatikanstadt - Sonntag, 22. September 2019, 19:07 Uhr.
Menschen und Beziehungen sind wertvoller als Dinge – und die wirklich Reichen sind diejenigen, die reich an echten Freunden sind.
Das hat Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Gebet des Angelus am heutigen Sonntag gesagt.
"Reichtum kann die Errichtung von Mauern fördern, Spaltungen und Diskriminierung schaffen", sagte der Papst am 22. September und fügte hinzu: "Jesus hingegen lädt seine Jünger ein, den Kurs zu ändern". Es gehe darum, Güter und Reichtum in Beziehungen zu verwandeln, "denn Menschen sind mehr wert als Dinge und zählen mehr als der Reichtum, den sie besitzen", fuhr Franziskus fort.
In seiner Botschaft vor dem Angelus sprach Papst Franziskus über das Tagesevangelium nach Lukas, in dem Jesus seinen Jüngern ein Gleichnis über einen reichen Mann und seinen unehrlichen, aber klugen Verwalter erzählt.
Der Verwalter war beschuldigt worden, das Vermögen seines Herrn verschwendet zu haben und stand kurz davor, entlassen zu werden. "In dieser schwierigen Situation gibt er niemandem die Schuld, er sucht keine Rechtfertigung oder lässt sich entmutigen, aber er findet einen Ausweg, um eine friedliche Zukunft zu sichern", sagte der Papst.
Dabei handle der Mann jedoch gerissen und raube seinen Herrn zum letzten Mal aus – so der Pontifex – indem er die Schuldner ruft und ihre Schulden reduziert, was sie wiederum dazu bringt, sich bei ihm zu revanchieren.
Papst Franziskus sagte, dass dies eine Freundschaft ist, die durch Korruption und eine Haltung gewonnen wurde, die heute manchmal zu beobachten sei. Jesus stelle dieses Beispiel dar, um nicht zur Unehrlichkeit, sondern zur Schläue zu ermutigen.
Der Verwalter überwindet eine schwierige Situation mit einer Mischung aus Intelligenz und List, sagte Franziskus und fügte hinzu, dass der Schlüssel zum Verständnis des Gleichnisses am Ende kommt, wenn Jesus sagt: "Ich sage euch: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht."
"Scheint etwas verwirrend zu sein, ist es aber nicht", versicherte der Papst und erklärte, dass "der 'ungerechte Mammon' - also Geld ist, auch Teufelsmist genannt - und allgemein materielle Güter", mit dem man sich nur anfreunden kann, um "im Paradies willkommen geheißen zu werden, wenn wir in der Lage sind, Reichtum in Werkzeuge der Brüderlichkeit und Solidarität zu verwandeln".
Franziskus sagte, dass diese Stelle im Evangelium die Katholiken ermutigt, die gleiche Frage zu stellen, die der unehrliche Verwalter stellte: "Was soll ich jetzt tun?"
Die Antwort ist eine Aufforderunge an alle Katholiken, erklärte der Papst:
"Mögen diejenigen, die Tränen verursacht haben, jemanden glücklich machen!"
Abschließend betete Franziskus um die Fürsprache der Seligen Jungfrau Maria, den Menschen zu helfen, "schlau" zu sein, nicht bei der Suche nach weltlichem Erfolg, sondern bei der Suche nach dem Ewigen Leben, "damit die Bedürftigen, denen wir geholfen haben, zum Zeitpunkt des endgültigen Gerichts bezeugen können, dass wir den Herrn in ihnen gesehen und ihm gedient haben".
Hannah Brockhaus trug zur Berichterstattung bei.
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