Vatikanstadt - Mittwoch, 2. Oktober 2019, 6:22 Uhr.
Papst Franziskus hat den außerordentlichen Missionsmonat eröffnet, den die gesamte Kirche im Oktober 2019 begehen wird. Dabei warnte er auch vor drei "Sünden gegen die Mission".
Der Heilige Vater begann diese noch nie dagewesene Initiative im Petersdom. Dort feierte er die erste Vesper zum liturgischen Gedenktag der heiligen Theresia vom Kinde Jesu, Patronin der Missionen.
Die Vesper fand in einem Klima der Andacht und des Gebetes statt. Zeugnisse von Missionaren, Momente der Stille und Lieder wechselten sich ab.
Am Ende überreichte der Papst Kreuze an die Missionare – Ordensleute und Laien – die nach Taiwan, in die Demokratische Republik Kongo, nach Kambodscha, nach Bangladesch, in den Südsudan, nach Kasachstan, nach Kirgisistan und nach Brasilien aufbrechen werden.
Schon vorher hatte Papst Franziskus über seinen offiziellen Twitter-Account @Pontifex eine Botschaft gepostet, in der er dazu aufrief, während dieses außergewöhnlichen Missionsmonats dem Beispiel der heiligen Theresia vom Kinde Jesu zu folgen: "Durch unsere kleinen Schritte in der Liebe wirkt Gott Großes,vollbringt Gott das Heil der Welt" schrieb der Papst
Durch unsere kleinen Schritte in der Liebe wirkt Gott Großes,vollbringt Gott das Heil der Welt.Bitten wir die heilige Theresia vom Kinde Jesu, unsere treue Freundin, den #außerordentlicherMissionsmonat,der heute beginnt,mit ihrer Fürsprache zu begleiten. https://t.co/4nUzkALEEn
— Papst Franziskus (@Pontifex_de) October 1, 2019
Während der Predigt im Petersdom erklärte der Heilige Vater, dass uns dieser außerordentliche Missionsmonat "einen Ruck geben und provozieren will, im Guten tätig zu werden. Wir sollen nicht Notare des Glaubens und Hüter der Gnade sein, sondern Missionare."
Deshalb forderte er: "Bitte, wir dürfen nicht einen auf die Sakristei beschränkten Glauben leben."
Bei einer Betrachtung zum Kapitel 25 aus dem Matthäusevangelium verweilte der Papst bei der Lehre, die das Gleichnis uns gibt und betonte:
"Gott hat uns seine größten Güter anvertraut: unser Leben, das der anderen, viele verschiedene Gaben für jeden. Und diese Güter, diese Talente sind nicht etwas, das wir im Tresor aufbewahren sollen; es geht um einen Ruf: Der Herr ruft uns, die Talente kühn und kreativ einzusetzen, damit sie Frucht bringen."
"Gott wird uns fragen, ob wir uns eingebracht haben, ja gewagt haben, sogar das Gesicht zu verlieren" so der Papst, der alle Gläubigen - Ordensleute und Laien ermutigte, das Leben für die Mission zu geben.
"Wir haben das Leben nämlich nicht erhalten, um es zu vergraben, sondern um es einzusetzen; nicht um es zurückzuhalten, sondern um es zu verschenken. Wer auf der Seite Jesu steht, weiß: Man hat, was man gibt; man besitzt, was man schenkt; und das Geheimnis, das Leben zu besitzen, liegt darin, es zu schenken. Wenn unser Leben in Unterlassungen besteht, verleugnen wir unsere Berufung: die Unterlassung ist das Gegenteil der Mission" fuhr der Heilige Vater fort.
Wie wird man Missionar?
In diesem Sinn beschrieb der Papst den Schlüssel zum Missionarsein. Er erklärte, es sei das Leben als Zeuge, "wenn wir mit dem Leben bezeugen, Jesus zu kennen. Es ist das Leben, das spricht. Das Schlüsselwort ist Zeuge – ein Wort, das die gleiche Wurzel vom Sinn her wie Märtyrer hat. Und die Märtyrer sind die ersten Glaubenszeugen: nicht mit Worten, sondern mit ihrem Leben. Sie wissen, dass der Glaube nicht eine Art Propaganda oder Proselytismus ist; der Glaube ist ein Geschenk, das dem Leben angemessen ist. In ihrem Leben verbreiten die Märtyrer Frieden und Freude, lieben sie jeden aus Liebe zu Jesus, sogar ihre Feinde."
Daher warnte der Papst vor der Sünde der Unterlassung, die der Mission entgegensteht, denn "anstatt die Freude zu verbreiten, schließen wir uns in einer tristen Neigung zum Selbstmitleid ein in der Meinung, dass uns niemand liebt und versteht" und fragte: "Gott hat dir doch Talente gegeben, und du hältst dich für so arm, dass du niemanden bereichern kannst?"
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Drei Sünden gegen die Mission
Der Papst beschrieb konkret drei Sünden gegen die Mission:
1. Wir sündigen gegen die Mission, wenn wir jammernd fortwährend sagen, dass alles – in der Welt wie in der Kirche – schlecht geht.
2. Wir sündigen gegen die Mission, wenn wir Sklaven von Ängsten sind, die unbeweglich machen, und wenn wir uns von der Einstellung „Das wurde schon immer so gemacht“ lähmen lassen.
3. Und wir sündigen gegen die Mission, wenn wir unser Leben als Last und nicht als Geschenk leben; wenn wir mit unseren Mühen im Mittelpunkt stehen und nicht die Brüder und Schwestern, die darauf warten, geliebt zu werden.
In diesem Sinn erinnerte Papst Franziskus daran, dass "Gott einen fröhlichen Geber liebt" und erklärte, der Herr "liebt eine Kirche im Aufbruch (…). Wenn sie nicht hinausgeht, ist sie nicht Kirche."
"Eine missionarische Kirche im Aufbruch ist eine Kirche, die nicht Zeit damit verliert, über das zu weinen, was nicht funktioniert, über die Gläubigen, die nicht mehr da sind, über frühere Werte, die es nicht mehr gibt. Sie ist eine Kirche, die nicht geschützte Oasen sucht, um es ruhig zu haben; sie möchte nur Salz der Erde und Sauerteig für die Welt sein. Diese Kirche weiß, das ist ihre Kraft, die Kraft Jesu: nicht die gesellschaftliche oder institutionelle Bedeutung, sondern die demütige und unentgeltliche Liebe."
Drei Vorbilder für den außerordentlichen Missionmonat
Am Ende erklärte der Heilige Vater, dass wir in diesem außerordentlichen Missionsmonat Oktober, der auch der Rosenkranzmonat ist, von drei Vorbildern begleitet werden. Das sind eine Ordensfrau, ein Priester und eine Laiin: die heilige Theresia vom Kinde Jesu, der heilige Franz Xaver und die ehrwürdige Paulina Jaricot, "eine Arbeiterin, die mit ihrer täglichen Arbeit die Mission unterstützte: Mit den Spenden, die sie vom Lohn abzog, steht sie am Beginn der Päpstlichen Missionswerke. Und wir, geben wir jeden Tag eine Gabe, um die Kluft zwischen dem Evangelium und dem Leben zu überwinden? Bitte, wir dürfen nicht einen auf die Sakristei beschränkten Glauben leben."
Anhand dieser drei Vorbilder erläuterte der Papst, dass "niemand von der Mission der Kirche ausgeschlossen ist. Ja, in diesem Monat ruft der Herr auch dich. Er ruft dich, einen Familienvater oder eine Familienmutter; dich, einen jungen Menschen, der Großes träumt; dich, der in einer Fabrik, einem Geschäft, einer Bank, einem Restaurant arbeitet; dich, der arbeitslos ist; und dich, der in einem Krankenhausbett liegt … Der Herr bittet dich, dass du dich dort zur Gabe machst, wo du bist, so wie du bist, mit dem, der dir nahesteht; er bittet dich, nicht einfach so vor dich hinzuleben, sondern das Leben hinzugeben; dich nicht in Selbstmitleid zu ergehen, sondern dich von den Tränen dessen, der leidet, anrühren zu lassen."
"Nur Mut, der Herr erwartet sich viel von dir. Er erwartet sich auch, dass jemand den Mut hat aufzubrechen, dort hinzugehen, wo Hoffnung und Würde fehlen, dort, wo zu viele Menschen noch ohne die Freude des Evangeliums leben. „Muss ich allein gehen?“ Wenn wir im Sinn haben, Mission mit unternehmerischen Organisationen zu machen, mit Arbeitsplänen, geht das nicht. Der Hauptakteur der Mission ist der Heilige Geist. Er ist der Protagonist der Mission. Geh du mit dem Heiligen Geist. Geh, der Herr lässt dich nicht allein; wenn du Zeugnis gibst, wirst du entdecken, dass der Heilige Geist schon vor dir angekommen ist, um dir den Weg zu bereiten. Nur Mut, Brüder und Schwestern; nur Mut, Mutter Kirche: Entdecke deine Fruchtbarkeit in der Freude der Mission!"
Übersetzt und redigiert von Susanne Finner aus dem spanischen Original bei ACI Prensa.
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