Vatikanstadt - Donnerstag, 18. Februar 2016, 19:07 Uhr.
Warum er den Karlspreis angenommen hat, aber diesen der “Großmutter Europa” mitverleihe, hat der Papst auf dem Rückflug von Mexiko auf die Frage eines deutschen Journalisten erklärt, der auch wissen wollte:
“Was sagen Sie einem Europa, das nun in Stücke zu brechen scheint, zuerst mit der Euro-Krise und nun den Flüchtlingen?”
PAPST FRANZISKUS: Zuerst einmal zum Karlspreis. Ich habe die Angewohnheit, keine Preise oder Ehrungen anzunehmen. Nicht aus Bescheidenheit, sondern weil ich das nicht mag. Aber in diesem Fall, nun, ich möchte nicht sagen, dass ich gezwungen wurde, aber ich wurde überzeugt von der heiligen und theologischen Sturheit von Kardinal Kasper, denn er wurde von Aachen auserkoren, mich zu überzeugen. Und so habe ich zugestimmt, aber unter der Bedingung einer Verleihung im Vatikan. Und ich sagte, ich biete diesen Preis Europa an, als eine Mit-Auszeichnung für Europa, ein Preis, dass Europa das tut, was ich in Straßburg (bei der Rede vor dem Europäischen Parlament, Anm.d.Red.) mir gewünscht habe, dass es nicht mehr “Großmutter Europa” sein möge, sondern “Mutter Europa”.
Zweitens, als ich neulich die Nachrichten über diese Krise und so weiter gelesen habe — ich lese sehr wenig, ich blättere nur eine Zeitung durch — ich werde nicht verraten, welche, um keine Eifersucht zu erwecken, aber es ist bekannt! — nur eine Viertelstunde, dann bekomme ich Informationen des Staatssekretariates und so weiter. Und da war ein Wort, was ich mochte, und ich weiß nicht ob sie dem zustimmen werden oder nicht, aber es war die “Wiedergründung der Europäischen Union.” Ich dachte an die großen Väter, aber heute, wo sind da ein Schuman, ein Adenauer, diese großen Persönlichkeiten, die nach dem Krieg die Europäische Union gegründet haben?
Ich sage nicht, dass es einmalig ist, aber (der Begriff Europa) hat eine Kraft, eine Kultur, eine Geschichte die nicht verschwendet werden kann, und wir müssen alles tun, dass die Europäische Union die Kraft, die Inspiration hat, weiter zu machen. Das denke ich.
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