Colombo - Dienstag, 14. April 2020, 9:45 Uhr.
Die Katholiken Sri Lankas haben den Terroristen vergeben, die am Osterfest vergangenes Jahr ihre Kirchen angegriffen haben, sagt Kardinal Malcolm Ranjith.
Bei der im Internet übertragenen Feier der heiligen Messe am Ostersonntag, 12. April, sagte der Erzbischof von Colombo:
"Vergangenes Jahr haben uns einige fehlgeleitete Jugendliche angegriffen, und wir als Menschen hätten eine menschliche und egoistische Antwort geben können. Aber wir haben über die Lehren Christi meditiert und sie geliebt, ihnen vergeben und Mitleid mit ihnen gehabt".
Der Kardinal, der die Messe wegen der Coronavirus-Krise von seiner Residenz aus feierte, fügte hinzu: "Wir haben sie nicht gehasst und ihnen die Gewalt zurückgegeben. Die Auferstehung ist die völlige Ablehnung des Egoismus".
Neun Selbstmordattentäter hatten am 19. April 2019 zwei katholische Kirchen, eine evangelische Kirche und drei Hotels im Visier, wobei schätzungsweise 259 Menschen getötet und mehr als 500 verletzt wurden. Die Bombenattentäter gehörten einer islamistischen Gruppe namens "National Thowheeth Jama'ath" an. Sie waren alle srilankische Staatsbürger.
Kardinal Ranjith, 72, hat die Behörden wiederholt beschuldigt, versäumt zu haben, klar darzulegen, wie die Terroristen den Angriff trotz klarer Warnungen einer bevorstehenden Attacke durchführen konnten.
Im März sagte er, er werde öffentliche Proteste anführen, wenn die Regierung keinen glaubwürdigen Bericht über die Bombenanschläge vorlege.
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Die Gläubigen der Insel hatten gehofft, heuer wieder an den Ostergottesdiensten in den bombardierten Kirchen teilnehmen zu können, aber die Maßnahmen der Regierung zur Bekämpfung von COVID-19 bedeuteten, dass auch sie - wie Glaubensgeschwister in Europa und auf der ganzen Welt – Ostern zu Hause feiern mussten.
Laut "Vatican News" wurde jedoch das heilige Messopfer hinter verschlossenen Türen in den beiden katholischen Kirchen gefeiert, die von den Attentätern angegriffen wurden: das Heiligtum St. Antonius in der Hauptstadt Colombo und die St. Sebastianskirche in Negombo. Insgesamt wurden an den beiden Orten mehr als 150 Menschen getötet.
Laut der Johns-Hopkins-Universität haben sich in Sri Lanka mehr als 217 Menschen mit COVID-19 infiziert und sieben waren bis zum 11. April daran gestorben.
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