Phnom Penh - Donnerstag, 21. Mai 2020, 11:09 Uhr.
Bischof Olivier Schmitthaeusler hat am Tag des Gedenkens an den Völkermord der Kommunisten in Kambodscha, der am 20. Mai begangen wird, der Opfer der Roten Khmer gedacht.
"Wir erinnern uns heute an die Menschen, die während des Völkermords des Regimes der Roten Khmer gestorben sind. Wir erinnern uns dabei auch an unsere Märtyrer. Und wir beten für Frieden, Dialog und Versöhnung in Kambodscha und in der Welt".
Der Apostolische Vikar von Phnom Penh gedachte der Opfer der "Säuberungen" und Massaker, die von den Roten Khmer und dem Pol-Pot-Regime begangen wurden.
Die Kambodschaner nennen auch den "Tag des Zorns". An verschiedenen Orten im Land stellen schwarz gekleidete Studenten die in den berüchtigten "Lagern" von den "Khmer Rouge" verübten Morde an Kindern, Frauen und Männern nach.
Die katholische Kirche in Kambodscha begeht den Gedenktag als "Tag der Erinnerung, der Märtyrer und der Versöhnung" und will damit verhindern, dass Gefühle wie Wut und Rache in den Vordergrund gestellt werden.
Der Bischof und Ordensmann der Pariser Mission betonte in seiner Botschaft zum 21. Mai: "In diesem Jahr feiern wir den 45. Jahrestag der Weihe des ersten kambodschanischen Bischofs, Joseph Chhmar Salas, der am 14. April 1975 von Bischof Yves Ramousse heimlich geweiht wurde, während die Kirche Notre Dame in Phnom Penh bombardiert wurde".
"Erzählt der Welt von uns"
Am 17. April 1975 drangen die Roten Khmer in Phnom Penh ein. "Die gesamte Bevölkerung floh oder wurde evakuiert. Bischof Chhmar Salas wurde in den Nordosten des Landes nach Tangkauk deportiert, wo er 1977 starb. Er ist der erste auf unsere Liste von 14 Märtyrern, deren Seligsprechungsverfahren am 15. Mai 2015 auf den Weg gebracht wurde", so Bischof Schmitthaeusler, der aus Straßburg stammt.
Der Apostolische Vikar fügt hinzu: "In diesem Jahr feiern wir auch den dreißigsten Jahrestag der Auferstehung der Kirche in Kambodscha: Es war der 14. April 1990, als Erzbischof Emile Destombes in einem Kino in Phnom Penh zum ersten Mal wieder Ostern feierte und das hatte großen symbolischen und spiritueller Wert: In der Finsternis der dunklen Jahre des Regimes war das Licht des Glaubens nicht erloschen und die Flamme der Osterkerze erwärmte und erleuchtete diesen dunklen Raum".
Der Bischof erinnerte an die letzten Worte von Bischof Salas, die dieser er 17. April 1975 gesprochen habe: "Erzählt der Welt von uns". Mit diesem Geist halten wir auch die Erinnerung an unsere Märtyrer am Leben und leben in Kambodscha heute das Evangelium von Frieden und Versöhnung".
Während der totalitären Terror-Herrschaft der Roten Khmer von 1975 bis 1979 wurden etwa zwei Millionen Kambodschaner hingerichtet oder durch Folter, Hunger und Krankheiten vernichtet.
Eine vollständige Aufarbeitung des blutigen Regimes der Kommunisten steht bis heute aus.
Nach Angaben des kambodschanischen Dokumentationszentrums gibt es im ganzen Land verstreut zahlreichen Vernichtungslager mit über 20.000 Massengräbern und über 1,39 Millionen Leichen. Die weitere Zahl der Opfer ist umstritten. Schätzungen gehen von bis zu drei Millionen Menschenleben aus.
Das größte Vernichtungslager war Choeung Ek, am Stadtrand von Phnom Penh. Heute dient es als Gedenkstätte für alle Opfer und erinnert die Nachwelt an das immense Leid, dass die Kommunisten über ihr Land gebracht haben.
Sowohl die Ausmaße des Phänomens der "Roten Khmer" und ihres Völkermords als auch dieAuswirkungen auf die Bevölkerung gelten als bislang beispielloser Fall in der Geschichte der Menschheit, so "Fides".
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