Washington, D.C. - Sonntag, 28. Juni 2020, 6:35 Uhr.
Vater und Sohn als Kleriker im Dienst der Kirche: In den Vereinigten Staaten erzählten drei Väter und ihre Söhne der Zeitung National Catholic Register von ihre Erfahrungen im Dienst Gottes als Diakone und Priester und versicherten, sie hätten "eine besondere spirituelle Verbindung".
Darüber berichtete ACI Prensa, die spanischsprachige Schwesternagentur von CNA Deutsch.
2017 wurde Stan Upah von der St. Patrick's Catholic Church in Tama, Iowa (USA), zum ständigen Diakon geweiht, als sein Sohn Andy sich darauf vorbereitete, Priester zu werden, und sich gerade ebenfalls in der Zeit seines (vorübergehenden) Diakonats befand.
"Bei der Messe zu meiner Diakonenweihe waren wir beide Diakone", sagte Stan. "Er war Diakon des Wortes, ich war Diakon des Kelches. Niemand auf dieser Erde kann so etwas machen; das könnte man nicht so arrangieren, nicht mal auf Antrag."
Ein Jahr später fungierte Stan als Diakon bei der Messe zur Priesterweihe seines Sohnes und bei seiner Primiz in der Heimatgemeinde.
Keiner von ihnen hatte geplant, dass ihre Wege parallel verlaufen. "Ich spürte meine Berufung zwei Jahre vor ihm. Mein Sohn wusste nicht, dass ich mich beworben hatte. Ich habe es ihm nie gesagt, weil ich nicht wollte, dass mein Weg den seinen beeinflusst", so Diakon Stan.
"Es war das Wirken Gottes, es sollte so sein. Er hat mir nicht gesagt, dass er an das Diakonat denkt", berichtete Pater Andy Upah, Pfarrer der Church of the Nativity in Dubuque, Iowa. Er erinnerte sich jedoch auch daran, dass die Leute seinem Vater sagten, er solle doch Diakon werden. Sein Vater hätte wohl auch "auf diesen Ruf" gehört.
2012, etwas mehr als ein Jahr bevor Pater Andy Upah seine Ausbildung zum Diakon begann, sprach er mit seinen Eltern darüber. Er arbeitete in dieser Zeit als Programmierer und erlebte eine Art Rückkehr zum Glauben, nachdem er von seinem Vater zu einem Vortrag für Männer eingeladen worden war.
"Als ich anfing, mehr über den Glauben zu lernen, begann ich, seine Schönheit und die Schönheit der Sakramente, zu sehen", erklärte Andy, der auch Kaplan an den katholischen Schulen Wahlert und Mazzuchelli ist. "Ich wollte anderen die Sakramente und die Schönheit des Glaubens bringen", fügte er hinzu.
"Wir haben erkannt, dass er eine Berufung hat. Wir hatten seit seinem zehnten Lebensjahr das Gefühl, dass er zum Priestertum berufen sein könnte, aber wir wollten, dass er es selbst herausfindet. Ich habe ihn nicht dazu inspiriert, Priester zu werden, obwohl ich die Berufung erkannt habe", erläuterte sein Vater, Diakon Stan.
Er empfahl anderen Eltern, "wenn sie das bei ihrem Sohn erkennen, ihn nicht unter Druck zu setzen, sondern ihm mit ihrem Rat zur Seite zu stehen".
Bis heute haben Vater und Sohn Upah gemeinsam bei Hochzeiten und Beerdigungen in ihrer Familie und bei Freunde ihren Dienst versehen. Beide sprechen viel miteinander, "hauptsächlich darüber, wie man das Reich Gottes aufbaut, einen besseren Dienst in den Pfarreien leistet ... Manchmal lasse ich ihn meine Predigten durchzusehen und umgekehrt" sagte Father Andy.
Diakon Stan, der eine Männergruppe leitet und sich um die Vorbereitung von Brautpaaren für die Hochzeit kümmert, erzählte, die Gespräche mit seinem Sohn seien ein "fantastisches theologisches und spirituelles Mentoring". Er hört mir zu und ich höre ihm zu. Wir sprechen über viele pastoralen Situationen innerhalb der Kirche. Zudem betonte er: "In jeder Situation sind zwei immer stärker als einer. Wir lernen voneinander und unterstützen uns gegenseitig."
Ein ähnlicher Fall ist jener der Hostutlers. Sie sind als Vater und Sohn die einzigen ständigen Diakone in den Vereinigten Staaten. Auch diese beiden haben eine sehr starke spirituelle Bindung.
Diakon Jim Hostutler wurde 1986 in die Diözese Toledo (USA) zum Diakon geweiht, als sein Sohn Kevin noch ein frisch an der High School war und die Familie in Ohio lebte. Nach mehrere Jahrzehnten Dienst in Toledo und auch in der Diözese Youngstown, Ohio, zog Jim nach Scottsdale, Arizona, wo er nun in der katholischen Pfarrei St. Patrick arbeitet.
2017 wurde sein Sohn Kevin Hostutler zum ständigen Diakon der Erzdiözese Baltimore geweiht. Bei dieser Feier gehörten waren auch seine Frau Charlotte, die fünf Kinder der beiden, sowie seine Mutter und sein Vater – der bei der Messe als Diakon diente – dabei. Derzeit ist Diakon Kevin in der St. Louis Catholic Church in Clarksville, Maryland, im Einsatz.
Auf die Frage, ob die Eltern Einfluss auf die Entscheidung ihrer Kinder hatten, antwortete Diakon Jim Hostutler, er hoffe, dass dem so gewesen sei. Er erzählte, Kevin sei früher in der Jugendgruppe seiner Gemeinde engagiert gewesen. Anschließend studierte er an der Franziskanischen Universität von Steubenville, an der er seine zukünftige Frau kennenlernte.
"Als ich Kind war, war das Leben unserer Familie auf die Kirche und das Dienen ausgerichtet", sagte Diakon Kevin. Er berichtete, dass er an der Universität als Akolyth diente und dort "heilige Priester" sah, wie beispielsweise der Pater Michael Scanlan, der Steubenville als dessen Präsident zum Aufblühen brachte. Damals wurde der der Same der Berufung in Kevin gesenkt. Die Frage war nicht ob, sondern wann er seiner Berufung folgen würde. Nach dem Studium heiratete er, und zog seine fünf Kinder groß, die nun zwischen 16 und 26 Jahre alt sind. Trotzdem dachte er weiter über seinen Weg zum Diakonat nach.
Über die Beziehung zu seinem Vater berichtete Kevin, dass "wir während der Ausbildung alle zwei Wochen über kirchliche Themen gesprochen haben" und dass sie auch jetzt "immer wieder Aufzeichnungen über unseren Dienst als Diakon vergleichen". Auch wenn sie mehr als 2.200 Meilen voneinander entfernt sind: wenn Kevin heim nach Arizona kommt, dient er zusammen mit seinem Vater bei der heiligen Messe.
Kevin ist der Meinung, dass er - wie sein Vater – durch seine eigene Erfahrung als Diakon und Vater im Hinblick auf das Ehesakrament eine "Ressource" für seine Kinder sein kann, vor allem für die größeren und deren Ehepartner.
"Es gibt da einen guten und gesunden Dialog. Es ist wirklich großartig, diese Gespräche darüber zu führen, was die Kirche lehrt", so Kevin, der gestand, dass er sich - da seine Tochter und seine Schweiegertochter gerade schwanger sind - darauf freue, bald seine Enkelkinder zu taufen.
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Ein weiterer, ähnlicher Fall ist jener von Vater und Sohn Garcia. Im Jahr 2013 wurde Diakon Carlos Garcia zum ständigen Diakon der Erzdiözese Atlanta geweiht. Ein Jahr später hatte er die Freude, bei der Diakonatsweihe seines Sohnes Michael am Altar zu stehen. 2015 dann tat er dies bei Michaels Priesterweihe in Miami und bei seiner Primiz in der Pfarrei St. Agatha in Miami. Diese Feier war "ein wahrer Segen und ein bewegender und freudiger Tag" so Diakon Carlos. Er erzählte auch, dass manche an diesem Tag überrascht waren: Wegen seiner grauen Haare und dem jugendlichen Aussehen seines Sohnes dachten viele "dass ich der Priester und er der Diakon" sei.
2016, ein Jahr nach Michaels Priesterweihe, zog die ganze Familie - Mama Dalila, Bruder William und Papa Carlos – in die Erzdiözese Miami, um sich um die alten Eltern bzw. Großeltern zu kümmern.
Schon bald wurde Diakon Carlos IT-Direktor und Berater in der Ausbildung am Seminar des St. John Vianney College Seminary in Miami, an dem auch sein Sohn Michael 2010 seinen Abschluss gemacht hatte. Michael selbst ist aktuell Pfarrer der St. Coleman Church in Pompano Beach (Florida) und hat das Buch Understanding the Faith: And the Challenges of Today geschrieben.
Über das Glaubensleben in seiner Familie erzählte Father Michael Garcia, dass er in der Highschool-Zeit zusammen mit seinem Vater "jeden Tag ein Kapitel der Bibel gelesen hat. Wir haben die Bibel von Anfang bis Ende durchgelesen. Jeden Sonntag haben wir gemeinsam als Familie vor der heiligen Messe den Rosenkranz gebetet."
Er berichtet, sein Vater habe ihn "sehr unterstützt" als er ihm nach seiner Firmung gestand, er würde sich für das Priestertum interessieren. "Später, im letzten Jahr, als ich mich endgültig entschloss, den Schritt zu wagen, haben mich meine Eltern sehr unterstützt."
Father Michael erklärte, er plane, Mitte August an sein College zurückzukehren und dort einen Einkehrtag für die Fakultät und das Personal zu halten und eine heilige Messe zu feiern, bei der sein Vater als Diakon ministrieren wird.
Für Diakon Carlos war sein Berufung "eine Reise" und er erklärte, er habe sich schon immer berufen gefühlt. "Als ich 15 Jahre alt war, bei meinem Einkehrtag zur Firmung, dachte ich, ich hätte eine Berufung zum Priestertum. Aber Gott zeigte mir meine Berufung zur Ehe." Nach einiger Zeit aber, sagte ihm seine Pfarrer in der St. Agatha-Pfarrei, er glaube, dass Gott ihn zum Diakon berufe. Das löste einen Prozess des Nachdenkens über diese Berufung in ihm aus.
Carlos rät auch anderen Eltern, ein Beispiel für ihre Kinder zu sein und erläuterte, dass auch er es mit Michael so gemacht hatte. Carlos hatte als Katechist mit den Jugendlichen gearbeitet und auch seine Frau sei zusammen mit ihm ein Vorbild gewesen. "Michael wurde berufen und hat auf diesen Ruf gehört".
"Das ist ein Buch der Liebe, das in unserer Familie geschrieben wurde. Schauen Sie - diese Geschenke: Nicht nur, dass ich geheiratet habe. Einer meiner Söhne ist Priester geworden und Gott hat mich auch noch als Diakon in den Klerikerstand berufen. Ich habe zwei zum Preis von einem erhalten", endete er.
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