Ein authentisches Leben: Schwester Miriam Esters Weg zur Passionistin

Passionistin im Klostergarten: Die Berufung zur Nonne prägt das ganze Leben
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Einkehrtag für Interessierte bei den Passionistinnen in St. Joseph
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Profession von Schwester Miriam Esther
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Junge Passionistinnen im Kloster St. Josef, Kentucky (USA)
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Der weibliche Zweig im Orden der Passionisten – die Passionistinnen - ist in den Ländern deutscher Sprache kaum bekannt. Zwar gibt eine kleine Schwesterngemeinschaft in der Nähe der Deutsch-Schweizer Grenze (Kloster Marienburg Ofteringen) und manche kennen die heilige Gemma Galgani (1878 - 1903), eine stigmatisierte Mystikerin die für ihrer Visionen bekannt ist und von Papst Pius XII. als „Stern seines Pontifikates“ bezeichnet wurde, aber darüber hinaus ist das Wissen über diesem Frauenorden gering.

„Passion“ erinnert an das Leiden und Sterben Jesu, seine Kreuzigung. Davon distanzieren sich die  Menschen heute gerne, denn wer will schon freiwillig dulden, leiden, durchstehen oder sterben? Tatsächlich steht im Passionistenorden die Verehrung des Leidens Christi im Vordergrund. Das Leben dieser Ordensleute ist geprägt von Gebet und stiller Betrachtung vor dem Gekreuzigten. Während sich der männliche Ordenszweig darüber hinaus dem Apostolat widmet, ist das Leben der Nonnen überwiegend kontemplativ ausgerichtet.

Im Kloster des hl. Josef in Whitesville (Kentucky, USA) legte am Samstag, den 30. Oktober 2021 eine „Braut des Gekreuzigten“ ihre feierliche Profess ab. Sr. Miriam Esther lebt hier inmitten zahlreicher jüngerer und älterer Passionistinnen. 

Sr. Miriam Esther legte vor dem Bischof und ihrer Oberin die in ihrem Orden üblichen fünf Passionsgelübde ab. Während das zweite, dritte und vierte Gelübde die üblichen drei bezeichnen, nämlich die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams, weichen das erste und fünfte von anderen Orden ab.

Das erste Gelübde besteht darin, „die Hingabe und das dankbare Gedenken an das Leiden und das Sterben Jesu zu üben und zu fördern“. - Beim fünften Gelübde verspricht die Passionistin,  ihr ganzes Leben lang in der Klausur ihres Klosters auszuharren. Es handelt sich um die „päpstliche Klausur“, was bedeutet, dass niemand, auch kein Bischof, etwas daran ändern kann, - etwa um eine Schwester als Lehrerin oder Krankenschwester einen sozialen Dienst leisten zu lassen.

Passionistinnen sind „Bräute des Gekreuzigten“, dementsprechend wollen sie ein authentisches Leben des Gebets und des Opfers führen. Es ist ihr Wunsch, Früchte aus dem bitteren Leiden und Sterben „unseres Herrn Jesus“ auf die „größtmögliche Zahl von Seelen“ herabzuflehen. Eine Passionistin ist sich sicher, dass es ihr eines Tages eine große Freude sein wird, im Himmel „diejenigen zu sehen“, die durch ihr verborgenen Gebets- und Opferleben dahin gelangt sind.

Bußpraktiken der Passionistinnen fallen Frauen mit einer gewöhnlich guten Gesundheit von Körper und Geist im Allgemeinen nicht allzu schwer. Nach dem Katechismus  (KKK 1427 ff) sind die wichtigsten Bußwerke die tägliche Bemühungen um die innere Umkehr: die Bekehrung des Herzens. Der sicherste Weg der Buße ist es, wenn jeder an jedem  Tag sein eigenes Kreuz auf sich zu nimmt und Jesus nachzufolgen sucht (KKK 1435). Eine Passionistin trachtet deshalb nach Reinheit von Körper, Geist und Seele und einer immer tieferen Vereinigung mit Christus, ihrem Geliebten. 

Die vorzüglichen Bußwerke der Kirche haben eine lange Tradition und werden noch bevorzugt: Fasten, Gebet und Werke der Barmherzigkeit. Das wichtigste „fasten“ ist für einen Christen die Vermeidung der Sünde. Im engen Zusammenleben der Schwestern in der Klausur ihres Klosters bieten sich unzählige Möglichkeiten, auf sichtbare und unsichtbare Weise Barmherzigkeit zu erweisen.

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Bei den Passionistinnen von Whitesville, im Kloster von Sr. Miriam Esther, beten die Schwestern das kostbare Blut Jesu mit ausgestreckten Armen an. Dieses Gebet dauert einige Minuten und wird während des Jahres dreimal wöchentlich und in der Advents- und Fastenzeit viermal wöchentlich am Nachmittag vollzogen. Während der Weihnachtszeit und in der Osteroktave entfällt diese Gebetsform. Im Anschluss an diese Bußübung wird der Rosenkranz der Göttlichen Barmherzigkeit gemeinsam gebetet. 

An jedem Freitag und vor besonderen Festen beten die Nonnen vor dem Mittagessen und vor dem Abendmahl kniend und wiederum mit ausgestreckten Armen. Passionistinnen führen ein ständiges Leben der Buße durch Fastens und Enthaltsamkeit. Im normalen Kirchenjahr wird dreimal wöchentlich gefastet, während der Advents- und Fastenzeit an allen Tagen.

Leben als Nonne 

Das Sakrament der Buße, die Beichte, das wichtige Instrument der Bekehrung, steht den Schwestern in jede Woche zur Verfügung. Außerdem gibt es ein Schuldkapitel, in dem von Zeit zu Zeit in einem gemeinschaftlichen Rückblick auf das Leben der Kommunität, korrigiert wird, was falsch war. Der gemeinsame Eifer für Christus und die Hingabe der Schwestern an den Gekreuzigten werden neu entfacht.

Fünfmal im Jahr gibt es eine besondere Zeit der Buße, die „feierliche Novene“ genannt wird, in der in Maßen weitere Bußpraktiken möglich sind. Allerdings bietet die stark strukturierten Lebensweise der Schwestern unzählige Möglichkeiten im klösterlichen Alltag treu zu sein, nach harmonischen Beziehungen in der Gemeinschaft zu streben, kleinen Tugenden zu üben, die das Leben der Gemeinschaft oder einer einzelnen Person zu einer Freude werden lassen. All dies fordert Buße und eine ständige Selbstverleugnung. Die Disziplin in all diesen Dingen stärkt sowohl Seele als auch Körper. Die Passionistinnen sehen es als  eine wunderbare Möglichkeit, an der rettenden Mission Jesu teilzuhaben. 

Für viele, die Sr. Miriam Esther kannten, bevor sie ins Kloster eintrat, kam ihre Berufung nicht überraschend. Ihre leibliche Schwester sagte: „Du bist quasi Nonne, seit du 14 bist!“ - Immer war es ihr Wunsch, einmal eine Braut Christi zu werden: „Sie wollte Nonne werden und entschied sich daher für das Ordensleben.“

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Anfangs sah Miriam Ester dies genauso, aber in den Jahren der Ausbildung zur Ordensfrau hat der Herr eine andere Perspektive gezeigt.

Das klösterliche Leben bietet die Möglichkeit, sich mit den eigenen Fehlern und Unzulänglichkeiten konfrontiert zu sehen. Diese Selbsterkenntnis ist kein Selbstzweck. Vielmehr sollen Jesu Worte tief in den Herzen einer Passionistin widerhallen: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ 

„Je länger ich hier bin, desto mehr wird mir bewusst, wie wahr das für mich ist und wie viel ich der Barmherzigkeit Gottes verdanke! Ich habe erkannt, dass meine Berufung letztlich nicht auf meinen eigenen Ideen oder Entscheidungen beruht, so sehr diese auch eine Rolle spielen mögen. Wenn dem so wäre, stünde ich in der Tat auf wackligem Boden! Ich bin ein schwacher Mensch, ich brauche eine festere Grundlage, um den unvermeidlichen Stürmen des Lebens standhalten zu können. Meine jahrelange Ausbildung im Kloster hat mir geholfen, diese Grundlage zu entdecken: den Herrn selbst.“

Sr. Miriam Esther möchte gemäß ihrem ersten Gelübde als Passionistin eine treue Braut des gekreuzigten und verherrlichten Jesus sein. Und sie betet für alle, besonders für jene, die sie in ihrem Herzen trägt,  dass Gott ihnen dies gewähren möge: „Ihn immer tiefer zu kennen und zu lieben!“

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