Ein stupender Gelehrter und eigenwilliger Denker: Klaus Berger in Heidelberg begraben

Beerdigung des Theologen Klaus Berger am 26. Juni 2020
Beerdigung des Theologen Klaus Berger am 26. Juni 2020
Bernhard Meuser
Abschied am Heidelberger Friedhof: Die Beerdigung von Klaus Berger am 26. Juni 2020.
Abschied am Heidelberger Friedhof: Die Beerdigung von Klaus Berger am 26. Juni 2020.
Bernhard Meuser
Klaus Berger (1940 – 2020)
Klaus Berger (1940 – 2020)
Paul Badde / CNA Deutsch

Sic transit gloria mundi. Die kleine Schar der Vermummten, die hinter dem Sarg von Klaus Berger (1940-2020) einherschritt, um dem großen, wunderlichen Theologen die letzte Ehre zu erweisen, hatte reichlich Gelegenheit, über Gott und Welt, Leben und Tod, Größe und Vergänglichkeit nachzudenken.

Wie ein Magnet hatte der stupende Gelehrte und eigenwillige Denker zu Lebzeiten die Menschen angezogen, zugleich aber auch die eigene Zunft verschreckt, die er an Strahlkraft und publizistischem Erfolg überbot. Einsamkeit umwehte am Ende den genialischen Theologen der einst Wissenschaftsgeschichte schrieb, um zuletzt das eigene Milieu als "Bibelfälscher" zu diskreditieren, eines Mannes, der bezaubern und verletzen, schroff und zärtlich zugleich sein konnte.

So zogen wenige Namen aus Kirche und Wissenschaftswelt hinter dem Sarg von Klaus Berger her, als er aus hochgelegenen Friedhofskapelle hinuntergetragen wurde zur tiefergelegenen Grabstätte auf dem Heidelberger Bergfriedhof - wahrscheinlich einer der schönsten Friedhöfe auf der ganzen Welt. Auf kunstvoll in den Berg gehauenen Serpentinen wandelte die merkwürdige Trauergemeinde unter uraltem, exotischem Baumbestand dahin, vorbei an den Gräbern der Großen. Die Theologe Bornkamm und Dibelius fanden hier ihre letzte Ruhe, auch Reichspräsident Ebert, der magische Dirigent Furtwängler, der Rechtsgelehrte Gustav Radbruch, Max Weber und Hilde Domin.Man hätte meinen können, Klaus Berger würde sich einfügen in diesen Olymp der Verstummten. Ein letztes Mal entzog sich Berger.

Dass ihn Abt Maximilian Heim aus Heiligenkreuz und seine Zisterzienserfreunde zu Grab trugen, machte den Unterschied. Berger litt gewiss unter Neid und Missgunst seiner Kollegen, die ihm meist das Wasser nicht reichen konnten; ihn schmerzte die Nichtanerkennung seines Werkes. Zuletzt verlangte er aber nicht nach dem Olymp. Er sehnte sich wie ein Kind nach dem Himmel. In paradisum angeliu de ducant, sangen die Zisterzienser. Und seine geliebten Handpuppen fehlten auch nicht, als die sterblichen Überreste des großen Mannes in die Erde gesenkt wurden.

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