Washington, D.C. - Mittwoch, 23. September 2020, 6:38 Uhr.
Die katholischen Bischöfe der Vereinigten Staaten haben am Dienstag Präsident Donald Trump aufgefordert, zwei Hinrichtungen auf Bundesebene, die diese Woche vollstreckt werden sollen, zu stoppen.
"Wir sagen zu Präsident Trump und Generalstaatsanwalt Barr: Genug. Stoppen Sie diese Hinrichtungen."
Das berichtet die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.
De Bischöfe erinnern an Genesis 4,15: "Der Herr aber sprach zu ihm: Darum soll jeder, der Kain tötet, siebenfacher Rache verfallen. Darauf machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde".
"Als Kirche müssen wir den Opfern von Gewalt konkrete Hilfe leisten, und wir müssen die Rehabilitierung und Wiederherstellung der Gewalttäter fördern", schrieben die Kirchenmänner in einer egstern veröffentlichten Erklärung.
"Verantwortung und legitime Bestrafung sind ein Teil dieses Prozesses. Die Verantwortung für zugfügtes Leid ist notwendig, wenn Heilung geschehen soll, und kann zum Schutz der Gesellschaft beitragen. Aber Hinrichtungen sind völlig unnötig und inakzeptabel, wie es die Päpste Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus formuliert haben".
Die Erklärung wurde von Erzbischof Paul Coakley, Vorsitzender des innenpolitischen Ausschusses der Bischöfe, und Erzbischof Joseph Naumann, Vorsitzender des Pro-Life-Komitees, unterzeichnet.
Naumann, dessen eigener Vater durch einen Verbrecher ermordet wurde, sagte Anfang dieses Monats: "Mord ist ein unaussprechliches Übel. Diejenigen, die ein solches Verbrechen begehen, haben nicht nur der Person, die ermordet wurde, sondern auch allen ihren Angehörigen eine schwere Ungerechtigkeit zugefügt".
"Das Strafrechtssystem hat die Verantwortung, Unschuldige zu schützen und andere von der Begehung von Gewaltverbrechen abzuschrecken. In den Vereinigten Staaten im Jahr 2020 sind wir jedoch in der Lage, die Gesellschaft vor Gewaltverbrechern zu schützen, ohne die Todesstrafe zu verhängen".
Der Katechismus der Katholischen Kirche beschreibt die Todesstrafe als "unzulässig" und verweist auf die zunehmende Wirksamkeit der Haftanstalten, die unveränderte Würde der Person und die Wichtigkeit, die Möglichkeit der Bekehrung offen zu lassen.
William LeCroy soll am 22. September hingerichtet werden, während die Hinrichtung von Christopher Vialva für den 24. September angesetzt ist, beide durch die tödliche Injektion. Die Hinrichtungen werden die sechste und siebte sein, die allein in den letzten drei Monaten vollstreckt wurden.
LeCroy wurde 2001 für die Vergewaltigung und Ermordung einer Krankenschwester verurteilt; Vialva wurde 1999 für die Ermordung von zwei Jugendseelsorgern verurteilt. Die Christen beteten, sprachen über Gott und flehten Berichten zufolge um ihr Leben, als Vialva sie ermordete.
Generalstaatsanwalt William Barr, ein Katholik, kündigte im Juli 2019 an, dass die Hinrichtung von zum Tode verurteilten Verbrechern auf Bundesebene zum ersten Mal seit 2003 wieder aufgenommen würden.
Die US-Bischofskonferenz hat die Hinrichtungen wiederholt verurteilt, ebenso wie Erzbischof Charles Thompson von Indianapolis, zu dessen Diözese das Bundesgefängnis in Terre Haute gehört, wo Hinrichtungen auf Bundesebene vollstreckt werden.
Obwohl die COVID-19-Pandemie und mehrere juristische Klagen die Wiederaufnahme der Hinrichtungen verzögerten, nahm die US-Bundesregierung diese im Juli 2020 wieder auf, nachdem der Oberste Gerichtshof die Anhörung des Falles abgelehnt hatte.
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Am 7. Juli 2020 schlossen sich mehrere US-Bischöfe einer Erklärung von mehr als 1.000 Religionsvertretern an, die sich gegen die Wiederaufnahme von Hinrichtungen auf Bundesebene aussprachen.
Hinrichtungen auf Bundesebene sind selten, aber die Bischöfe stellten fest, dass bereits im Jahr 2020 mehr Hinrichtungen auf Bundesebene vollstreckt wurden als in den letzten sechzig Jahren.
Eine der jüngsten der fünf vollstreckten Hinrichtungen des Jahres war die von Lezmond Mitchell, einem Navajo-Mann, dessen Stamm Einspruch erhob und beantragte, seine Strafe in lebenslange Haft umzuwandeln. Bischof James Wall aus Gallup leitete am Nachmittag des 26. August vor der Hinrichtung Mitchells eine digitale Gebetsvigil.
Präsident Donald Trump hat die Anwendung der Todesstrafe verteidigt und behauptet, dass seine Unterstützung der Todesstrafe nicht bedeute, dass er nicht "Pro Life" sei – also ein Lebensschützer.
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