Vatikanstadt - Dienstag, 22. September 2020, 14:31 Uhr.
Die Kongregation für die Glaubenslehre hat am heutigen 22. September den Brief "Samaritanus Bonus" (Der barmherzige Samariter) veröffentlicht, in dem die Ablehung von assistiertem Suizid und Sterbehilfe erneut bekräftigt wird. Aktuell liegt das Schreiben in italienischer, spanischer, englischer, und portugiesischer Sprache vorliegt. Eine deutsche Fassung soll folgen.
Der Brief stellt den barmherzigen Samariter als ein Bild von Jesus vor Augen, der sich um den kranken und verwundeten Menschen sorgt und kümmert und an dessen Vorbild sich der Christ grundsätzlich und besonders auch im Umgang mit Kranken im Endstadium orientieren soll.
Mit ihren Schmerzen, Ängsten und ihrer Einsamkeit dürfen die Kranken nicht alleingelassen werden. Die richtige und gottgewollte Antwort darauf ist Liebe, Zuhören, Trost, Da-Bleiben und darf nicht Sterbehilfe sein. Diese ist immer ein Verbrechen gegen das Leben und eine schwere Verletzung des Gesetzes Gottes, also eine schwere Sünde, wie der Brief mit Verweis auf das Lehramt bekräftigt. Euthanasie ist eine Beleidigung der Würde des Menschen. Jeder Mensch bewahrt - egal in welcher körperlichen oder psychischen Verfassung er sich befindet - diese Würde als Ebenbild Gottes.
In der heutigen Zeit gibt es jedoch Faktoren, die die Fähigkeit einschränken, den tiefen und intrinsischen Wert des menschlichen Lebens zu fassen. Dazu gehört eine falsche Auffassung des Begriffs "Lebensqualität", der im Sinn von Wohlstand und Genuss verstanden wird, und die tiefere geistliche Dimension des Lebens vergisst. Ebenso kann es ein falsches "Mitgefühl" geben, das die Euthanasie als Akt des Mitleids betrachtet, während echtes Mitgefühl den Kranken stützt und begleitet.
Als weiteren Faktor nennt das Dokument einen wachsenden Individualismus, der die Menschen immer mehr vereinsamen lässt und sie so den Wert des eigenen Lebens und des Lebens der anderen schwerer erkennen lässt.
Der Wunsch nach Euthanasie sei oft ein verzweifelter Ruf nach Hilfe und Zuneigung. Die Qualität der Liebe und die Sorge um die Menschen in kritischen Situation des Lebens würde helfen, dass sie diesen schrecklichen und extremen Wunsch aufgeben.
Neben Betrachtungen zur Situation der Kranken, zum Lehramt bezüglich der Euthanasie, zur Würde des Lebens und auch zum Sinn des Leidens im Licht des Lebens und der Lehre Jesu, enthält der Brief auch konkrete Hinweise für jene, die Kranke im Endstadium geistlich begleiten. Sie werden aufgefordert jegliche Geste zu vermeiden, die als Zustimmung zum assistierten Suizid oder zur Euthanasie interpretiert werden kann.
"Seitens jener, die diese Kranken geistlich begleiten, ist keine äußere Geste annehmbar, die als Zustimmung zur Handlung der Euthanasie interpretiert werden kann, wie zum Beispiel anwesend zu bleiben im Moment ihrer Ausführung. Diese Anwesenheit kann nur als Komplizität interpretiert werden" heißt es im Text.
Samaritanus Bonus fügt hinzu, diese Prinzip betreffe "insbesondere, aber nicht nur, die Seelsorger in den Gesundheitseinrichtung, in denen Sterbehilfe praktiziert werden kann. Sie dürfen nicht Anstoß erregen, indem sie sich auf irgendeineweise als Komplizen der Beendigung eines menschlichen Lebens zeigen."
Der Brief der Kongregation für die Glaubenslehre betont zudem, dass die pastorale Begleitung jener, die ausdrücklich um Euthanasie oder assistierten Suizid gebeten haben, einen ganz besonderen Fall darstelle, in dem es heute nötig ist, die Lehre der Kirche zu bekräftigen.
In Bezug auf das Bußsakrament "muss sich der Beichtvater versichern, dass Bußfertigkeit vorhanden ist, die für die Gültigkeit der Absolution notwendig ist."
Die Person kann die Sakramente in dem Moment empfangen, in dem ihre Bereitschaft zu konkreten Schritten es dem Geistlichen erlaubt, schlusszufolgern, dass der Pönitent seine Entscheidung geändert hat.
Das beinhaltet auch, dass eine Person, die sich in einem Verein registriert hat, um Euthanasie oder assistierten Suizid zu erhalten, den Vorsatz zeigen muss, diese Einschreibung zu annullieren, bevor sie die Sakramente empfängt.
"Diese Position der Kirche ist kein Zeichen eines Mangels der Annahme des Kranken. Sie muss, in der Tat, damit verbunden sein, Hilfe und Zuhören anzubieten, die immer möglich sind, immer erlaubt sind, zusammen mit einer vertieften Erklärung des Inhalts des Sakramentes, um der Person, bis zum letzten Moment, die Werkzeuge zu geben, es wählen und wünschen zu können. Die Kirche ist in der Tat aufmerksam, die Zeichen der Bekehrung zu beobachten, die ausreichen, damit die Gläubigen verständig den Empfang der Sakramente erbitten können. Der Aufschub der Absolution ist auch ein medizinaler Akt der Kirche, der nicht darauf abzielt, den Sünder zu verurteilen, sondern ihn zur Bekehrung hin zu bewegen und zu begleiten."
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Unterzeichnet wurde der Brief vom Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre, Kardinal Luis Ladaria SJ und von deren Sekretär, Erzbischof Giacomo Morandi.
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