Mit Prozession und Rosenkranz: Wie die Katholiken der USA ihr gespaltenes Land vereinen

Führte seine Gläubigen durch die Coronavirus-Krise: Erzbischof Salvatore Cordileone an der Spitze einer Eucharistischen Prozession durch San Francisco.
Mit freundlicher Genehmigung

Nach monatelangen Unruhen und Krawallen – und vor dem Hintergrund eines polemischen Wahlkampfes sowie der andauernden Coronavirus-Pandemie – versuchen katholische Christen in den USA, eine tief gespaltene Nation durch Prozessionen, Rosenkranzgebet und die Eucharistie wieder zu vereinen und versöhnen.

In San Francisco vereinte Erzbischof Salvatore Cordileone die Gläubigen mit Prozessionen und Gebeten, bis die Behörden ihre Restriktionen gegen Kirchen endlich lockerten. Bei einer Rosenkranz-Kundgebung und heiligen Messe unter freiem Himmel am 3. Oktober ermutigte der Erzbischof die Katholiken, ihre Achtung vor – und ihre Hingabe an – die Eucharistie zu erneuern, wenn die Messen in den Gotteshäusern wieder überall in der Stadt fortgesetzt werden.

"Haben wir dieses Fasten von der Eucharistie als eine Gelegenheit genutzt, die Gott uns gegeben hat, um unsere Frömmigkeit und Liebe zum Sakrament zu erneuern?", so Cordileone in seiner Predigt bei der Kundgebung vor der Kathedrale von San Francisco.

"Unite our Nation": Erzbischof Jerome Listecki bei der Eucharistischen Prozession  in Kenosha, Wisconsin am 4. Oktober 2020.

In der von Plünderungen und Protesten erschütterten Stadt Kenosha in Wisconsin hielt Erzbischof Jerome Listecki am vergangenen Sonntag eine eucharistische Prozession und einen Rosenkranz in der Stadt, in der Hoffnung, durch das Zeugnis Jesu Christi Frieden und Heilung in eine geteilte Stadt zu bringen.

Und im ganzen Land beten Katholiken gemeinsam bei der Aktion "Unite our Nation" für Frieden und Versöhnung.

An der Prozession durch die Innenstadt von Kenosha nahmen mehr als 200 Menschen teil. Die Katholiken zogen an mit Brettern vernagelten Gebäuden und den Überresten eines verbrannten Parkplatzes vorbei, während sie für ihre Stadt beteten.

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Nach der Erschießung von Jacob Blake durch Polizeikräfte am 23. August und den tödlichen Schüssen bei anschließenden Demonstrationen war Kenosha eine von mehreren Städten, die in diesem Sommer im Zentrum der Auseinandersetzungen und Unruhen in den USA standen.

Der Rosenkranz und die Prozession am 4. Oktober waren Teil einer Reihe ähnlicher Veranstaltungen, die von einer Gruppe namens Unite our Nation – "Vereinige unsere Nation" –  organisiert wurden.

Vor der Veranstaltung in Kenosha sagte Chris Kuchur, Mitglied der örtlichen Knights of Columbus, gegenüber den dortigen Medien, dass in den Vereinigten Staaten etwas verloren gegangen sei, da die Religion für viele amerikanische Familien an Bedeutung verloren habe. Er betonte die Bedeutung von Gebet und friedlichem Dialog.

"Wir brauchen jetzt einfach etwas Frieden in dieser Stadt und diesem Land ... Wie erreichen wir das? Nicht durch Protest, sondern durch friedliche Dialoge und Verständigung und Gebet", sagte er der "Journal Times".

Der erste Unite our Nation-Rosenkranz fand am 15. August in Madison, Wisconsin, statt. Über 3.000 Menschen versammelten sich zu einer eucharistischen Prozession und einem Rosenkranz in Madison, beteten dabei namentlich für die 50 Bundesstaaten und baten darum, dass der Frieden in den Vereinigten Staaten Einzug halten möge.

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"Wir nehmen unseren Herrn mit auf die Straßen und sind das Licht in der Dunkelheit, die wir überall sehen", sagte Kevin O'Brien, Mitbegründer von Men of Christ, einem Apostolat mit Sitz in Milwaukee, das die Prozession organisierte, gegenüber dem Catholic World Report.

In den kommenden Wochen sind mindestens 17 weitere Veranstaltungen von Unite our Nation  in mehreren US-Bundesstaaten geplant.

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