Boston - Montag, 22. März 2021, 11:54 Uhr.
Die Stadt Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts hat den Begriff "häusliche Gemeinschaft" neu definiert, um Beziehungen, an denen mehr als zwei Personen beteiligt sind, die gleichen Rechte wie einem Ehepaar zu geben.
Cambridge – Sitz der berühmten Harvard University – ist nach der Nachbarstadt Sommerville die zweite Stadt im Massachusetts, die Polyamorie gesetzlich anerkennt.
Während einer Sitzung am 8. März stimmte der Stadtrat von Cambridge für eine Neudefinition von "häusliche Gemeinschaft", die bisher ausschließlich aus zwei unverheirateten Menschen, die zusammen leben, bestehen konnte.
Die neue Definition erweitert den Begriff auf "zwei oder mehr Personen", die nicht blutsverwandt sind, "in einer Beziehung gegenseitiger Unterstützung, Fürsorge und Verpflichtung stehen und beabsichtigen, in einer solchen Beziehung zu bleiben" und "sich selbst als eine Familie betrachten".
Der Stadtrat strich auch die Bedingung, dass diejenigen, die in einer häuslichen Gemeinschaft leben, zusammen wohnen müssen. Ebenfalls gestrichen wurde die Vorschrift, dass diejenigen, die in einer häuslichen Gemeinschaft leben, der Stadt einen Nachweis über ihre Beziehung als Familie vorlegen müssen.
Sommerville, das an Cambridge grenzt, hatte im Juli 2020 als erste Stadt des Landes die Definition der häuslichen Gemeinschaft auf polyamore Beziehungen ausgeweitet. Beide Städte liegen in der Nähe von Boston.
Katholische Gelehrte, darunter Professor Robert George von der Princeton University, haben in den letzten Jahren angemerkt, dass eine Neudefinition der Ehe zu einem Zusammenbruch des Begriffs insgesamt führen könnte, indem in Frage gestellt wird, warum die Ehe Exklusivität, Dauerhaftigkeit und sexuelle Treue erfordert. George stellte fest, dass es in einer Gesellschaft, die den Gedanken der sexuellen Komplementarität abgelehnt hat, keine rationale Grundlage für die Ablehnung von Polyamorie gibt.
Ryan Anderson, Präsident des Ethics and Public Policy Center, sagte letztes Jahr gegenüber CNA, er sei von den jüngsten Bestrebungen, die Ehe so umzudefinieren, dass sie mehrere Personen einschließt, nicht überrascht.
"Natürlich war es nie mit gleichgeschlechtlichen Paaren zu stoppen", sagte Anderson. "Sobald man die Ehe neu definiert, um die männlich-weibliche Komponente zu eliminieren – welches Prinzip erfordert dann noch Monogamie?"
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Die frühere kulturelle Norm der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau, sagte Anderson, "war, dass nur ein Mann und eine Frau sich als ein Fleisch als Ehemann und Ehefrau in demselben Akt vereinigen können, der neues Leben hervorbringen kann, und dann dieses neue Leben mit seiner eigenen Mutter und seinem eigenen Vater verbinden kann."
"Sobald das Gesetz und die Kultur sagen, dass der männlich-weibliche Aspekt der Ehe gegen Gerechtigkeit und Gleichheit verstößt, haben wir die Ehe nicht 'erweitert', sondern grundlegend neu definiert, was sie ist. Und diese Neudefinitionen haben keinen prinzipiellen Haltepunkt", sagte er.
Die Gesetzesänderung in Cambridge wurde mit Hilfe der Polyamory Legal Advocacy Coalition entworfen. Die Gruppierung ging aus der Harvard Law School LGBTQ+ Advocacy Clinic hervor und wird von der American Psychological Association unterstützt.
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