Dijon - Mittwoch, 30. Juni 2021, 12:07 Uhr.
Nachdem CNAdeutsch bereits zu Beginn des Jahres darüber berichtet hatte, dass in Südfrankreich ein neues Benediktinerkloster entsteht, kann heute eine weitere Klostergründung bekannt gemacht werden: Die Neubesiedlung der Abtei von Solignac.
Die Abtei St. Peter und Paul in dem kleinen Ort Solignac - Region Limousin, südlich von Limoges, Dép. Haute-Vienne - wurde im 7. Jahrhundert gegründet. Nach teilweise turbulenten Epochen wurden während der Französischen Revolution im Jahr 1790 die letzten vierzehn Mönche vertrieben. In den folgenden 230 Jahren sehen wir die Abtei als Steinbruch, Gefängnis (für widerspenstige Priester und Nonnen), als ein Internat für Mädchen und später noch als Porzellanfabrik.
Die Oblaten Mariens übernahmen 1946 die Gebäude und unterhielten darin ein Ordensseminar und ein Exerzitienhaus. Im Jahr 2011 erwarb die Diözese Limoges die Abtei.
Anlässlich der Unterzeichnung des Kaufvertrages am 10. Juni 2021 zwischen dem Bistum und der Abtei „Saint-Joseph de Clairval“ (Flavigny-sur-Ozerain, Burgund) antwortete der Bischof von Limoges, Monsignor Pierre-Antoine Bozo auf die Frage, wieviel Geld die Diözese bekommen habe: „Dieser Verkauf ermöglicht es der Diözese Limoges, kein Geld zu verlieren.“
Über die finanzielle Lage der französischen Kirche, die nicht wie die Kirche in Deutschland mit Kirchensteuern finanziert wird, stellte die Monatszeitschrift L'Incorrect- am 23.Juni 2021 für die Erzdiözese Dijon fest, dass sie sich „in einer sehr schlechten finanziellen Lage“ befände, weil Spenden und Erbschaften von Gläubigen „in naher Zukunft gefährlich zurückgehen“. („Der durchschnittliche Spender im Jahr 2021 ist 76 Jahre alt. Die Zahl der aktiven Mitglieder der katholischen Kirche des Erzbistums Dijon sank von 14.200 Personen im Jahr 2013 auf 12.916 im Jahr 2015 – ein Rückgang um 10 %. Im April 2021.“)
Am 1. August 2021 soll die alte Abtei von Solignac in den Besitz der Mönche von „Saint-Joseph de Clairval“ übergehen. Bald danach werden sich zunächst vier oder fünf Mönche dort niederlassen. Am 28. November, dem Tag der offiziellen Einsetzung der neuen Ordensleute, beginnt das normale monastische benediktinische Mönchsleben.
„Saint-Joseph de Clairval“
Die Abtei „Saint-Joseph de Clairval“ wurde 1972 von Dom Augustin-Marie Joly (1917-2006) in
Martigny (Wallis, Schweiz) gegründet. Da der Besitzer die Klostergebäude für seinen eigenen Bedarf beanspruchte, mussten die Ordensleute eine neue Bleibe suchen, die sie in Frankreich fanden. 1976 zogen die Mönche nach Burgund, genauer, nach Flavigny-sur-Ozerain in der Erzdiözese Dijon, in ein ehemaliges kleines Seminar.
Während das Kloster zunächst eng mit Erzbischof Marcel Lefebvre verbunden war, bemühte sich Abt Joly ab 1982 um eine kirchenrechtliche Anerkennung durch den Erzbischof von Dijon. Der spätere Kardinal Jean Balland (1934-1998) anerkannte das Kloster im Jahr 1988. Im Jahr 1992 wurde „Saint-Joseph de Clairval“ zur Abtei erhoben und Dom Augustin-Marie zum Abt geweiht.
In der Abtei leben heute etwa fünfzig Mönche nach der Regel des heiligen Benedikt. Alle Offizien – das Stundengebet – werden lateinisch gebetet und im gregorianischen Choral gesungen. Die Patres zelebrieren täglich die heilige Messe an den Altären der Abtei im alten Ritus. Tatsächlich ist die gewöhnliche Form der Zelebration die „außergewöhnlichen Form des römischen Ritus“.
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Das Konventamt wird zwar im „nachkonziliaren“ Ritus zelebriert – jedoch „ad orientem“, in lateinischer Sprache und mit gregorianischem Gesang. Dass das Konventamt im neuen Ritus gefeiert wird ist ein Zugeständnis von Abt Joly an Erzbischof Balland. Dies war der Preis für die diözesane Anerkennung des Klosters, sagen Beobachter.
Als Abt Augustin-Marie Joly am 16. Januar 2006 starb, war es für den gegenwärtigen Erzbischof von Dijon, Roland Minnerath, selbstverständlich, den Beisetzungsfeierlichkeiten vorzustehen. Er war es auch, der, nachdem der auf Abt Joly folgende Abt, Dom Antoine Marie Beauchef (2006 bis 2019), sein Amt niedergelegt hatte, die Wahl eines neuen Abtes leitete. Den aus der Wahl hervorgegangenen Abt, Dom Jean-Bernard Marie Bories, setzte er unverzüglich in sein Amt ein und spendete im am 6. September 2020 die Abtsweihe.
Diese Tatsache über Erzbischof Roland Minnerath ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil er wegen seiner Ausweisung von zwei Priestern der Petrusbruderschaft in die Kritik geraten ist. Viele Gläubige beten nun, dass auf der neuen Klostergründung in Solignac der Segen des Herrn ruhen möge.
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