Der letzte Mönch von Tibhirine ist tot

Trauerkerzen
Trauerkerzen
blickpixel / Pixabay (CC0)
Portraits der 18 Märtyrer Algeriens. Im Hintergrund das Heiligtum von Notre Dame de Santa Cruz in Oran (Algerien), wo die Seligsprechung der Märtyrer von Algerien gefeiert wurde.
Portraits der 18 Märtyrer Algeriens. Im Hintergrund das Heiligtum von Notre Dame de Santa Cruz in Oran (Algerien), wo die Seligsprechung der Märtyrer von Algerien gefeiert wurde.
Vatican News

Am gestrigen Sonntag, den 21. November 2021, starb im Kloster von Midelt in Marokko im Alter von 97 Jahren der letzte Überlebende des Massakers an den Trappistenmönchen von Tibhirine.

Bruder Jean-Pierre Schumacher ist an diesem Christkönig-Sonntag im Alter von 97 Jahren gestorben. Am frühen Morgen hatte er die Krankensalbung empfangen. Nach dem Konventamt fanden ihn seine Mitbrüder tot in seinem Bett.

Bruder Jean-Pierre Schumacher, der letzte Überlebende der Gemeinschaft von Tibhirine, deren sieben Trappistenmönche 1996 zunächst entführt und später getötet wurden, wurde am 15. Februar 1924 in Lothringen geboren. Als „Elsässer“ wurde er zur Wehrmacht eingezogen, entging jedoch dank eines ärztlichen Attestes, mit dem ihm eine Tuberkulose bescheinigt wurde, einer Verlegung an die Ostfront. Nach dem Krieg trat er bei den Trappisten in das Kloster Timadeuc in der Bretagne ein. 1964 ging er zusammen mit zwei weiteren Mitbrüdern in das Kloster Tibhirine in Algerien.

Hier lebte er mehr als dreißig Jahre. Die Mönche hatten sich integriert und waren akzeptiert. Als Gemeinschaft hatten sie einen guten Geist, der auch in die muslimische Bevölkerung ausstrahlte. 

In der Nacht vom 26. auf den 27. März 1996 entführten Angehörige einer Islamischen bewaffneten Gruppe (GIA) sieben Mönche, darunter den Prior, Pater Christian de Chergé. Am 21. Mai kündigten die Terroristen die Hinrichtung der Mönche an. Wenige Tage später, am 30. Mai  wurden die von den Leibern abgetrennten Köpfe der Mönche gefunden; ihre Körper sind bis heute verschwunden.

Zwei Brüder aus der Gemeinde konnten der Razzia entkommen. Bruder Amédée und Bruder Jean-Pierre. Sie trugen den Geist von Tihbirine nach Midelt in das Kloster „Unsere liebe Frau vom Atlas-Gebirge - N.D. de l'Atlas“ in der marokkanischen Wüste.

Am 8. Dezember 2018 wurden in Oran im Beisein von Bruder Jean-Pierre die sieben hingerichteten Mönche, zusammen mit zwölf weiteren Märtyrern des algerischen Bürgerkriegs, selig gesprochen. 

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LESE-TIPP: Der deutsch-belgische Schriftsteller Freddy Derwahl erinnert in seinem mit zahlreichen Fotos ausgestatteten Buch „Der letzte Mönch von Tibhirine“ (Verlag adeo 2016) an Bruder Jean-Pierre Schumacher.

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