Zum Abschied von Sr. M. Ludmila Slivova, Trappistin von Maria Frieden

Trauerkerzen
blickpixel / Pixabay (CC0)

Von den Totenzetteln, die anlässlich eines verstorbenen Klostermitglieds an andere Klöster verschickt werden, damit auch dort für die verstorbene Person gebetet wird, kann man immer wieder interessante Details entnehmen. So ist es auch einmal Wert, das gerade zu Ende gegangene Erdenleben von Schwester Ludmila Slivova, wenigstens in groben Zügen von einem größeren Interessentenkreis wahrgenommen zu werden. Sie selbst drängte nicht nach vorne. Ihre Äbtissin schrieb im Totenbrief über sie:

„Sie war von Natur aus eine große Gottsucherin, ein stilles, tiefes Wasser, wie weicher Ton in Gottes Hand. Es gelang ihr, sich immer bescheiden im Hintergrund zu halten und still ihre Arbeit zu tun.“

Ludmila Slivova wurde am 21. April 1932 in Senov im Osten von Tschechien geboren. Sie hatte noch drei Brüder. Die Familie war und blieb katholisch, auch im Untergrund der schwierigen Zeit des Kommunismus in der Tschechoslowakei. Ludmila machte eine Ausbildung zur Laborantin. 

In den 1960-er Jahren flüchtete sie aus ihrer Heimat und ging zunächst nach England. Von hier aus leistete sie Missionsarbeit in Nigeria, wo sie eine Trappistin aus Abakaliki kennenlernte. Diese Begegnung beeindruckte sie sehr. So lernte sie in Afrika das klösterliche Leben kennen und spürte bald selbst eine Berufung zur Trappistin. 

Ludmilas Bruder, ein Musiker, lebte in Frankreich; beide hatten ein inniges Verhältnis. Darum entschied sie sich, nicht in Nigeria zu bleiben um dort ins Kloster zu gehen. Vielmehr bat sie bei den Trappistinnen in Maria Frieden um die Erlaubnis eintreten zu dürfen; denn sie sprach deutsch, aber kein Französisch.

Am 6. August 1979, es war das Fest der Verklärung Christi, durfte sie in Maria Frieden eintreten um ihre Berufung leben zu können. Ihre Hauptarbeit im Kloster war das Nähen, zunächst im Paramentenatelier, dann als Vestiarin, einem Amt, in dem sie für die Kleidung der Schwestern zuständig war. Sie nähte und stopfte die  Klosterkleidung, bügelte sie und sorgte dafür, dass alle immer rechtzeitig zur Verfügung hatten, was benötigt wurde. Viele Jahre lang war Sr. M. Ludmila zusätzlich Sakristanin. 

Ganz langsam nahmen ihre Kräfte ab. Im Spätsommer 2021 verletzte sie sich bei einem Sturz und wohnte von da an im „Krankenviertel“, da sie alleine nicht mehr zurechtkam. Ihr schwaches Herz tat ein Übriges. Am 21. Dezember empfing sie die Krankensalbung; vom 24. bis zum 28. Dezember dauerte ihr Todeskampf. Als sie schließlich sanft entschlafen war, war auch „ein unbegreiflicher Kampf“ vollbracht. Die Schwestern in Maria Frieden zweifeln nicht daran,  dass ihre Sr. M. Ludmila nun am Herzen Gottes ruhe, wonach sie sich immer gesehnt habe.

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So ist es womöglich auch kein Zufall, dass Sr. M. Ludmila Slivova am 28. Dezember 2021, am Fest der Unschuldigen Kinder, gestorben ist. Die Abtei der Trappistinnen in Maria Frieden hat mit ihr eine große stille Beterin verloren, - oder besser: Sr. M. Ludmila ist nun eine große Fürsprecherin für den schweren Weg, der den verbleibenden Trappistinnen in dem vor ihnen liegenden Jahr bevorsteht, da sie ihr vertrautes Kloster verlassen werden um in einem kleineren Klösterchen eine neue Heimat zu finden: im nahegelegenen Steinfeld und dem ehemaligen Kloster der Benediktinerinnenabtei Maria Heimsuchung.

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Sr. M. Ludmila wünschte für ihr Leben und ihren Tod eine große Einfachheit: „Alles so einfach wie möglich. Beerdigung ohne Sarg. Mit Dankbarkeit, Sr. M. Ludmila.“ Sie möge ruhen in Frieden.

Beerdigung und Requiem finden heute, am 3. Januar 2022, statt. So Gott will, wird sie als Samenkorn in die Erde des Klosterfriedhofs von Maria Frieden gelegt, aus dem einmal reiche Frucht geerntet werden darf.