Vatikanstadt - Donnerstag, 27. Januar 2022, 9:48 Uhr.
Der Außenminister des Vatikans sagte am Mittwoch mit Blick auf die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland, es sei ein Skandal, dass diejenigen, die am meisten unter Konflikten leiden, diejenigen sind, die am hilflosesten sind, sie zu verhindern.
Bei einem Gebetsgottesdienst für den Frieden in der Ukraine am 26. Januar sagte Erzbischof Paul Richard Gallagher: "Wir alle wissen, wie tragisch Krieg ist, und wir haben seine schwerwiegenden Folgen ständig vor Augen, die in unserer Zeit noch offensichtlicher sind."
"Es sind schmerzhafte Situationen, die vielen Menschen selbst die grundlegendsten Rechte vorenthalten. Noch skandalöser ist es zu sehen, dass diejenigen, die am meisten unter den Konflikten leiden, nicht diejenigen sind, die entscheiden, ob sie beginnen oder nicht, sondern vor allem diejenigen, die nur hilflose Opfer sind", sagte er in der römischen Basilika Santa Maria in Trastevere.
Der Gebetsgottesdienst wurde von der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio organisiert. Anlass war der Aufruf von Papst Franziskus zu einem Gebetstag für die Ukraine angesichts der Befürchtung eines möglichen tieferen russischen Einmarsches in das osteuropäische Land.
Während seiner Generalaudienz am 26. Januar erneuerte der Papst seinen Appell für den Frieden.
"Bitte, keinen Krieg mehr", sagte er an die Adresse der Machthaber. Zu den Pilgern sagte er: "Ich lade euch ein, für den Frieden in der Ukraine zu beten, und zwar oft an diesem Tag."
"Bitten wir den Herrn eindringlich darum, dass in diesem Land die Brüderlichkeit gedeiht und Wunden, Ängste und Spaltungen überwunden werden", fügte er hinzu.
Gallagher, der im Vatikan für die Beziehungen zu den Staaten zuständig ist, feierte die Gebetszeit in Rom um 19.15 Uhr Ortszeit. Zur gleichen Zeit versammelten sich die Katholiken der Gemeinschaft Sant'Egidio in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zum Gebet.
Während des Gottesdienstes in Rom sagte Gallagher: "Es ist wirklich traurig zu sehen, wie ganze Bevölkerungen von so viel Leid zerrissen werden, das nicht durch Naturkatastrophen oder Ereignisse verursacht wird, die sich der menschlichen Macht entziehen, sondern durch die 'Hand des Menschen', durch Handlungen, die nicht in einem Wutanfall, sondern sorgfältig berechnet und systematisch ausgeführt werden.
Angesichts solcher Situationen müssen wir alle unsere gemeinsame Verantwortung für die Förderung des Friedens erkennen, erklärte er.
"Öffnen wir heute unsere Herzen für den Gott, der 'für uns Frieden und nicht Unglück geplant hat' (Jeremia 29,11) und der seinen Sohn in die Welt gesandt hat, um allen Frieden zu verkünden und uns mit dem Vater zu versöhnen."
Die Ukraine, in der 44 Millionen Menschen leben, grenzt an Moldawien, Rumänien, Ungarn, die Slowakei, Polen, Weißrussland und Russland.
Der Russisch-Ukrainische Krieg begann im Februar 2014 und konzentrierte sich auf den Osten der Ukraine. Nach Angaben von Caritas Internationalis, einem im Vatikan ansässigen Verband katholischer Hilfsorganisationen, der Spenden für die Betroffenen sammelt, hat der Konflikt mehr als 14.000 Menschenleben gefordert und 1,3 Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben.
Die Kriegsparteien haben sich im Juli 2020 auf einen Waffenstillstand geeinigt. Russland hat jedoch schätzungsweise 100.000 Soldaten an die ukrainische Grenze entsandt. US-Präsident Joe Biden sagte am 19. Januar, er erwarte, dass der russische Präsident Wladimir Putin eine Invasion anordnen werde.
Das US-Außenministerium teilte am 23. Januar mit, dass es die Ausreise von Familienangehörigen von US-Regierungsmitarbeitern aus der US-Botschaft in Kiew angeordnet habe.
"Er, der uns vom Augenblick der Schöpfung an einander anvertraut hat, hat uns alle zu Brüdern und Schwestern gemacht", sagte Gallagher am Mittwoch. "Indem wir die Tragödie der Konflikte, die die Welt zerreißen, in unseren Herzen tragen, erkennen wir uns als Brüder und Schwestern sowohl derer an, die sie verursachen, als auch derer, die ihre Folgen erleiden, und in Jesus Christus bringen wir dem Vater sowohl die schwere Verantwortung der Ersteren als auch den Schmerz der Letzteren vor."
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"Bitten wir den Herrn der Geschichte, der alles sieht und vor dem wir alle stehen werden, für alle um die Gabe des Friedens, wobei wir uns jedoch nicht darauf beschränken, darauf zu warten, dass Vereinbarungen und Waffenstillstände getroffen und eingehalten werden, sondern wir bitten und engagieren uns, damit in uns und in allen Herzen der neue Mensch wiedergeboren wird, der in Christus neu geschaffene und geeinte Mensch, der im Frieden lebt und an die Kraft des Friedens glaubt", sagte er.
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Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur.