Fünf große Dichter, die jeder Katholik kennen sollte

Dante Alighieri, der heilige Johannes vom Kreuz, Alexander Ppoe, der heilige Ephräm der Syrer und Gerard Manley Hopkins (von links nach rechts)
gemeinfrei

Fast niemand liest – geschweige denn kauft – heutzutage Gedichte. Dichter, Lyriker, Poeten sind aktuell eher die Domäne von Universitätsfakultäten.

Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende lang galten sie jedoch als geschätzte Visionäre, als Chronisten ihrer Zeit und als Menschen, die in Worte fassen konnten, wonach andere sich einfach nur sehnten. Das gilt nicht nur für das Volk der "Dichter und Denker".

Wie in der Antike Homer und Virgil, so traten auch mit dem Aufkommen des Christentums große Schriftsteller hervor.

Kevin Di Camillo hat für das National Catholic Register hat eine Liste von fünf großen christlichen Dichtern erstellt, die man kennen sollte:

1. Dante Alighieri (1265-1321)

"Dante und Shakespeare teilen die Welt unter sich auf, es gibt keinen Dritten", sagte der anglikanische Lyriker T.S. Eliot, und er lag wohl nicht falsch.

Auch wenn Dante seine "Komödie" nicht geschrieben hätte (das Adjektiv "Göttliche" wurde kurz nach seinem Tod hinzugefügt) hätte sein Werk La Vita Nuova ausgereicht, um ihm einen Platz in der Nachwelt zu sichern.

Doch er hat dieses große Epos geschrieben, eine christliche Trilogie – auch wenn die meisten nach dem ersten Teil, der "Hölle", aufhören zu lesen.

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In den 1990ern haben der Nobelpreisträger Seamus Heaney und die Schriftsteller Laureat Robert Pinsky und W.S. Mervin sein Werk ins Englische übersetzt.

Ein Teil seiner Anziehungskraft besteht darin, dass Dante das tut, was wir alle gerne tun würden: nach dem Abstieg zur Hölle ins Fegefeuer aufsteigen und dann weiter in den Himmel; und dann ins Leben zurückkehren, um davon zu erzählen.

Dass der Dichter diese Reise in Terzinen erzählt hat, macht einige Teile besonders einprägsam. Tatsächlich wurde das Gebet des heiligen Bernhards an die selige Jungfrau Maria auch ins Stundengebet aufgenommen.

Dante selbst war ein seriöser Katholik, und Päpste wie Benedikt XV, der heilige Paul VI. und Franziskus haben sein Genie und seinen Beitrag zum Katholizismus gelobt.


2. Johannes vom Kreuz (1542-1591)

Der heilige Johannes vom Kreuz verfasste "Die dunkle Nacht der Seele", einen weltweit bekanntes Werk.

Der spanische Heilige war einer jener Dichter, die "den (Toten-)schädel unter der Haut sahen", die Seele im Gehirn.

Sein Gedicht "Die dunkle Nacht" trägt den langen Untertitel "Lied der Seele, die ihre Freude darüber zum Ausdruck bringt, auf dem Wege der geistigen Entäußerung die erhabene Stufe
der Vollkommenheit, die Vereinigung mit Gott, erstiegen zu haben".

Darin zeichnet Johannes mit bemerkenswerter Kompaktheit und Klarheit nach, wie schnell die Seele zu einer mystischen Vereinigung mit Gott gelangen kann:

"Con su mano serena / en mi cuello hería / y todos mis sentidos suspendía."

(“Da fühlt’ ich eine Wunde
am Hals von lichter Hand.
O die Entzückung, die ich da empfand!"

Übersetzung Johann Peter Silbert)

Auch dieses Gedicht wurde ins Stundengebet aufgenommen.

Die Tatsache, dass Johannes vom Kreuz die meisten seiner Gedichte geschrieben hat, als er durch den Karmelitenorden, den er versuchte zu reformieren, im Gefängnis saß, verleihen ihnen noch mehr Kraft und Erhabenheit.

3. Alexander Pope (1688-1744)

Alexander Pope wurde in eine katholische Familie hineingeboren und bis zu seinem zwölften Lebensjahr hauptsächlich zu Hause von katholischen Priestern erzogen, da die Gesetze den Anglikanismus zur Staatsreligion machten und Angehörigen anderer Konfessionen den Zugang zu einer konventionellen Ausbildung, auch an den Universitäten, verwehrten.
Pope, der einige katholische "Untergrundschulen”"besuchte und Autodidakt war, litt an der Pott-Krankheit, einer Tuberkulose der Wibelsäule, die dazu führte, dass er nur 1,37 Meter groß wurde.

Da er sich weigerte, vor der neuen "Church of England" der Krone zu kapitulieren, durfte er nicht in London leben und wurde somit aus dem Kanon der "augusteischen Ära" Englands mit Jonathan Swift, Samuel Johnson und Samuel Pepys ausgeschlossen.

Was war Alexander Popes Rache? Er schrieb Gedichte, die so gerne zitiert werden, dass Sie nicht einmal wissen, dass Sie sie zitieren, selbst heute noch: "Ein bisschen Wissen ist eine gefährliche Sache", "Narren poltern herein, wo Engel nicht aufzutreten wagen" und das unvergessliche "Irren ist menschlich, Verzeihen ist göttlich."

Pope begnügte sich nicht damit, einige der berühmtesten englischen Gedichtzeilen zu schreiben, sondern er baute auch die bekannten Twickenham Gardens, die es seinem literarischen Kreis ermöglichten, London zu verlassen und ihn zu besuchen.


4. Der heilige Ephräm der Syrer (306-373)

Auch bekannt als Ephräm der Diakon und "die Harfe des Heiligen Geistes", war er jener Kirchenmann, der die Bedeutung von Hymnen, geisterfüllten Liedern und Poesie nicht nur in der Volksfrömmigkeit, sondern auch in der Liturgie selbst verstand.
Wie bei Pope ist es das gesamte Werk des heiligen Ephrem, das zählt, nicht so sehr die einzelnen Werke. Und wie der heilige Johannes vom Kreuz war er sicherlich ein Mystiker, aber auch ein Asket.
Alban Butlers Beschreibung des heiligen Ephrem ist diesbezüglich aufschlussreich: "Sein Äußeres war sicherlich das eines Asketen: Er war kleinwüchsig, wie man uns sagt, kahlköpfig, bartlos und mit faltig und vertrocknet Haut wie eine Tonscherbe; sein Kleid war voller Flecken, von der Farbe des Schmutz, er weinte viel und lachte nie."
Trotz seiner extremen Enthaltsamkeit und der Tatsache, dass er die Priesterweihe und sogar das Diakonat, das ihm viel später in seinem Leben auferlegt wurde, mied, schenkte und schenkt uns der heilige Ephrem erstaunlicherweise Freude durch seine Lieder und Hymnen, die der Ruhm der syrischen Kirche sind. Und durch seine inspirierten Gedichte, die - selbst übersetzt - immer noch erbaulich sind.


5. Gerard Manley Hopkins (1844-1889)

Gérard Manley Hopkins folgte dem Beispiel(des mittelrweile heiligen) John Henry Newmans und konvertierte von der englischen Kirche zum Katholizismus. Er trat dem Jesuitenorden bei und wurde dort zum Priester geweiht.

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Hopkins ist einer der seltenen Erneuerer der viktorianischen Poesie, obwohl sein Ruhm und seine Neuerungen, wie der sogenannte "Skip Beat" (Sprungrhythmus), erst nach seinem Tod zur Geltung kamen. 
Hopkins war - mehr als jeder andere Dichter seiner Epoche - seiner Zeit in Sachen poetischer Erfindung so weit voraus, dass niemand wusste, was er damit anfangen sollte, bis die Moderne (1900-1950) erkannte, dass die englische Poesie damit einen großen Sprung nach vorne gemacht hatte.
Seine Verwendung des Enjambements (Zeilensprung; ein Satz- oder Sinnzusammenhang wird über die Versgrenze fortgeführt) ist beeindruckend und impulsiv.

Ein Beispiel dafür findet man in dem Gedicht "God’s Grandeur" (Gottes Größe):

The world is charged with the grandeur of God.
It will flame out, like shining from shook foil;
It gathers to a greatness, like the ooze of oil
Crushed. Why do men then now not reck his rod?

(Geladen ist die Welt mit Gottes Herrlichkeit.

Ausflammen wird sie, wie Glast von gerütteltem Flitter;

Sie ammelt sich zu einer Größe, gleich dem Seim gepreßten

Öls. Was achten Menschen denn jetzt seiner Rute nicht? Übersetzung Sibyll Rau) 

In jeder anderen Epoche fanden sich die Wörter “gepreßt” und Öl” in derselben Zeile. Aber Hopkins verstand die visuelle (und die klangliche) Ebene der Poesie und die Ausgliederung des Wortes verleiht diesem noch mehr Wirkung.

Lesen sie einmal laut diese Passage aus "The Windhover" (Der Turmfalke). Hopkins macht die Sprache so "gewunden schön", dass sie an einen Zungenbrecher grenzt:

I caught this morning morning's minion, king-

dom of daylight's dauphin, dapple-dawn-drawn Falcon, in his riding

Of the rolling level underneath him steady air, and striding

High there, how he rung upon the rein of a wimpling wing

In his ecstasy! then off, off forth on swing,

As a skate's heel sweeps smooth on a bow-bend: the hurl and gliding

Rebuffed the big wind. My heart in hiding

Stirred for a bird, – the achieve of, the mastery of the thing!

HINWEIS: Eine frei verfügbare Übersetzung in die deutsche Sprache finden Sie hier.

Dass Hopkins konvertiert und sich den Jesuiten angeschlossen hatte, entfernte ihn eine Zeit lang von seiner Fmailie.

Während seines Lebens veröffentlichte er kein einziges seiner Gedichte; sie wurden erst posthum 1918 durch Bemühungen eines Freundes den Lesern zugänglich.

Sein Einfluss auf die Dichter der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist jedoch nicht zu unterschätzen, und ein halbes Dutzend seiner Gedichte befindet sich in den Bänden des Stundengebets.

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