"Werden Zusammenhänge aufarbeiten": Schönstatt zu Aussetzung der Seligsprechung Kentenichs

Pater Josef Kentenich
Schoenstatt.org

Die Internationale Schönstatt-Bewegung hat auf die Entscheidung, das Seligsprechungsverfahren ihres Gründers auszusetzen, mit einer Stellungnahme reagiert. 

Darin erklärt das Generalpräsidium, man werde die Entscheidung des Trierer Bischofs Stephan Ackermann "für weitere intensive Aufarbeitung der geschichtlichen  Zusammenhänge nutzen".

Wie CNA Deutsch berichtete, teilte das Bistum Trier am heutigen Dienstag mit, dass das Verfahren ausgesetzt wird. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werde Bischof Stephan Ackermann das Verfahren "nicht aktiv fortführen; stattdessen regt er weitere freie Forschung an", so die Diözese.

Die Entscheidung sei mit der römischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen besprochen worden.

"Die Entscheidung des Bischofs ist für uns als Schönstätter ein Impuls. Die weitere Erforschung der Zusammenhänge kann helfen, den Gründer Schönstatts noch besser zu verstehen, auch als  Persönlichkeit, die im Bewusstsein ihrer Sendung für die Kirche Widerstände hervorruft und  aushalten kann", so die Bewegung in ihrer Stellungnahme.

"Unser Streben nach einem zeitgemäßen authentisch christlichen Leben, das Kirche und Gesellschaft mitgestaltet, ist der beste Weg, Pater Kentenich in seiner Bedeutung für heute lebendig zu halten".

 

Tatsächlich entstammten die seit 2020 publizierten Vorwürfe gegen Kentnich fast vollständig den Archiven der Pallottiner in Limburg – nicht den  erst jetzt zugänglichen römischen Archiven. Sie "lagen bereits im Seligsprechungsverfahren vor. Die  an dem Verfahren Beteiligten kannten die Akten, durften sie aber nicht publizieren. Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass die Dokumente aus den römischen Archiven den bereits im Seligsprechungsverfahren bekannten Vorwürfen nichts substanziell Neues hinzufügen", so die Bewegung. 

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Das Verfahren Kentenichs wird im Bistum Trier geführt, weil Pater Kentenich am 15. September 1968 in Schönstatt/Vallendar verstorben ist. Daher ist der Bischof von Trier für die diözesane Untersuchung im 1975 eröffneten Seligsprechungsverfahren des Schönstatt-Gründers zuständig.

CNA Deutsch dokumentiert den vollen Wortlaut der Stellungnahme.

Als Generalpräsidium des Internationalen Schönstatt-Werkes haben wir die Entscheidung von Bischof Dr. Stephan Ackermann zur Kenntnis genommen, den Seligsprechungsprozess für den Gründer der  Schönstatt-Bewegung, Pater Josef Kentenich, auszusetzen. Wir nehmen diese Entscheidung auf, nicht  ohne Dank an die Diözese für die bereits erfolgte Bearbeitung im Verfahren. Schönstatt wird die  Aussetzung des Seligsprechungsverfahrens für weitere intensive Aufarbeitung der geschichtlichen  Zusammenhänge nutzen.

Gegen Pater Kentenich wurden vor zwei Jahren Missbrauchsvorwürfe öffentlich gemacht. Im März  2020 wurden die vatikanischen Archive bis zum Ende des Pontifikats von Papst Pius XII. im Jahr 1958  geöffnet. Es entstand der Eindruck, die oben genannten Vorwürfe seien durch Dokumente in diesen  nun zugänglichen Archiven zum Vorschein gekommen; dadurch sei der eigentliche, bisher  verschleierte Grund für das Exil Pater Kentenichs offengelegt worden. Tatsächlich entstammen die  seit 2020 publizierten Vorwürfe fast vollständig den Archiven der Pallottiner in Limburg – nicht den  erst jetzt zugänglichen römischen Archiven – und lagen bereits im Seligsprechungsverfahren vor. Die  an dem Verfahren Beteiligten kannten die Akten, durften sie aber nicht publizieren. Die bisherigen  Untersuchungen zeigen, dass die Dokumente aus den römischen Archiven den bereits im  Seligsprechungsverfahren bekannten Vorwürfen nichts substanziell Neues hinzufügen. Das neu  zugängliche Archivmaterial ist aber deshalb bedeutsam, weil es hilft, die Gesamtsituation der  Visitationen Schönstatts und der Exilszeit Pater Kentenichs zu erhellen.

Auf dem Hintergrund der aktuellen Debatte um Pater Kentenich ließ Bischof Ackermann den bereits  im Rahmen des Seligsprechungsverfahrens untersuchten Vorwurf eines amerikanischen Bürgers,  Pater Kentenich habe ihn sexuell missbraucht, 2021 nochmals untersuchen. Wir nehmen das in der  Pressemitteilung des Bistums vermittelte Ergebnis zur Kenntnis.

Die von Bischof Ackermann 2020 angekündigte Forschungsgruppe, zunächst als  Historikerkommission gedacht, dann als Expertengruppe zusammengerufen, hat inhaltlich nicht gearbeitet. Der Bischof regt dennoch eine transparente und freie Forschung an. Wir teilen dieses  Anliegen. Wo bisher aus Rücksicht auf das laufende Seligsprechungsverfahren Zurückhaltung und  Diskretion geboten waren, können Fragen und Erkenntnisse nun mit der gebotenen Offenheit  behandelt und kommuniziert werden. Überlegungen, in welchem Rahmen die Forschungen  fortgesetzt werden, sind im Gange.

Die Entscheidung des Bischofs ist für uns als Schönstätter ein Impuls. Die weitere Erforschung der  Zusammenhänge kann helfen, den Gründer Schönstatts noch besser zu verstehen, auch als  Persönlichkeit, die im Bewusstsein ihrer Sendung für die Kirche Widerstände hervorruft und  aushalten kann. Unser Streben nach einem zeitgemäßen authentisch christlichen Leben, das Kirche  und Gesellschaft mitgestaltet, ist der beste Weg, Pater Kentenich in seiner Bedeutung für heute lebendig zu halten.

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