Da das Sakrament der Ehe auf die Vereinigung von Christus und der Kirche verweist, ist es die Aufgabe der Kirche, die wahre Liebe vorzuleben und zu lehren, indem sie den Menschen nahebringt, „was Liebe bedeutet, welche Bedingungen, Folgen und Auswirkungen die Liebe hat, und welche Verzerrungen und Illusionen andererseits aus ihr hervorgehen können“.

In manchen soziokulturellen Kontexten führt Unfruchtbarkeit in der Ehe manchmal zu großen Schwierigkeiten und Spannungen, auch bei christlichen Eheleuten, vor allem, wenn sie sich nicht regelmäßig vom Wort Gottes und den Sakramenten nähren, um die Kraft zu haben, das Geheimnis ihrer Verbindung zu verstehen und das, „welches die Breite und Länge und Höhe und Tiefe sei; und auch die Liebe Christi zu erkennen, welche alles Erkennen übersteigt“ (Eph 3,18-19). „[Die Liebe] eifert nicht [...], sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie übersteht alles. Die Liebe hört nie auf “ (vgl. 1 Kor 13, 4-5.7-8). Wenn der Glaube lebendig ist, dürfte es keine Schwierigkeit geben, die zu Untreue oder Scheidung führt. Die Heilige Schrift stellt immer wieder Paare dar, die von Unfruchtbarkeit geprüft wurden: Elkana und Hanna (1 S 1,1-8), Manoah und seine Frau (Ri 13,1-24), Zacharias und Elisabeth (Lk 1,4-25). Zwar erhielten sie letztlich von Gott die wunderbare Gabe eines Kindes, doch auch als Kinderlose gaben sie Zeugnis von Treue in der Prüfung und waren bereit, diese Prüfung in vollem Umfang anzunehmen.

Leider ist die Tragödie zerbrochener Ehen in sämtlichen Gesellschaftsschichten zu einer schmerzhaften Realität geworden. Ein Ehepartner wird von dem anderen verlassen. Die Kinder sind verwundet, verwirrt und hin- und hergerissen. Sie haben keine Familie mehr, da Mama und Papa sie zerstört haben. Die Scheidung ist ein entsetzliches Krebsgeschwür, das gleichzeitig die Familie und die Gesellschaft zerstört, da sie der Authentizität der menschlichen Liebe entgegensteht, die über die wechselnden Zustände der Empfindlichkeit hinausgeht und den Status einer unzerstörbaren spirituellen Realität erreicht.

Die umfassende und dauerhafte Liebe zwischen Mann und Frau entspricht dem Plan Gottes für die menschliche Familie, und daran erinnert Jesus die Pharisäer unmissverständlich:

Vom Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Weib geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen. Und es werden zwei in einem Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott verbunden hat, das soll der Mensch nicht trennen. Und zu Hause fragten ihn seine Jünger noch einmal darüber. Er sprach zu ihnen: Wer immer sein Weib entlässt und eine Andere nimmt, der begeht an ihr einen Ehebruch. Und wenn ein Weib ihren Mann entlässt, und einen Anderen heiratet, so bricht sie die Ehe (Mk 10,6-12). […]

Dass es unmöglich ist, nach einer Trennung wieder zu heiraten, ist eine Lehre, die die Welt weder hören noch akzeptieren will, an der die Kirche aber aus Treue zu ihrem Herrn festhalten muss.

Dass die Schrift die Unauflöslichkeit der Ehe so stark betont, hat tiefe theologische Wurzeln: Gott gibt den Eheleuten, indem er sie wie ein Fleisch werden lässt, die Aufgabe, durch ihre unzerstörbare Verbindung Zeugen des Bundes zwischen ihm und der gesamten Schöpfung zu sein, der Freundschaft, die er dem Menschengeschlecht auf ewig anbietet.

Die Leseprobe wurde mit freundlicher Genehmigung des fe-Medienverlags dem dort soeben erschienenen Buch „Katechismus des geistlichen Lebens“ von Robert Kardinal Sarah entnommen. Sie können das über 300 Seiten umfassende Buch hier direkt beim fe-Medienverlag erwerben.

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