Papst Franziskus feiert Messe in der Mongolei mit Katholiken aus China und ganz Asien

Papst Franziskus feiert die heilige Messe in der Steppenarena, 3. September 2023.
Andrea Gagliarducci / CNA Deutsch

Katholiken aus China und anderen asiatischen Ländern sind am Sonntag in die Mongolei gekommen, um an der allerersten Messe im Land mit Papst Franziskus teilzunehmen.

"Für die Menschen in Asien gibt es nicht viele Gelegenheiten, dem Papst persönlich zu begegnen. Für viele von uns, für die meisten von uns, ist dies eine einmalige Gelegenheit und für viele Asiaten wird ein Traum wahr", sagte Hee Jung Choi aus Seoul während der Messe am 3. September gegenüber CNA.

Während Messen mit einem Papst auf anderen internationalen Reisen oft Hunderttausende von Menschen anziehen können, waren bei der Messe in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator nur schätzungsweise 2.000 Menschen anwesend.

Für viele Teilnehmer war es eine seltene Gelegenheit, den Papst persönlich zu treffen.

"Wir sind in die Mongolei gekommen, um den Papst zu bitten, Vietnam zu besuchen", sagte Pfarrer Huynh The Vinh aus der vietnamesischen Diözese Phu Cuong.

Huynh ist einer von 90 vietnamesischen Katholiken, die zusammen mit sieben Bischöfen des Landes in die Mongolei gereist sind, um den Papst zu sehen.

Nach Angaben des Vatikans nahmen Katholiken aus China, darunter Hongkong, sowie Südkorea, Vietnam, den Philippinen, Russland, Thailand, Kasachstan, Kirgisistan und Aserbaidschan an der Messe in der Sportarena teil. Diese angereisten Katholiken verstärkten die kleine katholische Bevölkerung der Mongolei von 1.400 Personen, von denen viele ebenfalls teilnahmen.

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Unter den Besuchern waren Katholiken vom chinesischen Festland, die Repressalien ihrer Regierung riskierten, um an der Messe mit dem Papst teilzunehmen. Am Ende der Messe rief Papst Franziskus den gewählten Bischof von Hongkong, Kardinal Stephen Chow, und den emeritierten Bischof von Hongkong, Kardinal John Tong Hon, zu sich, um eine besondere Botschaft an die chinesischen Katholiken zu richten.

Papst Franziskus fügte hinzu, er wolle "dem edlen chinesischen Volk einen herzlichen Gruß senden". Erneut forderte der Pontifex die verfolgten Christen im Land auf, „gute Bürger zu sein“. Wörtlich sagte der Papst: "Ich bitte die chinesischen Katholiken, gute Christen und gute Bürger zu sein".

Bei seiner Ankunft in der Steppenarena wurde Papst Franziskus mit mehreren "Viva Papa"-Rufen begrüßt, als er in einem kleinen Golfwagen durch die Arena chauffiert wurde und einige Male anhielt, um Babys zu küssen.

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In seiner Predigt bezog er sich auf die Worte des Psalms 63: "Meine Seele dürstet nach dir". Worte, die, wie er sagte, "unsere Reise durch das Leben begleiten, inmitten all der Wüsten, die wir zu durchqueren berufen sind".

Papst Franziskus sagte, dass die Worte des Psalmisten, der den Durst seiner Seele wie in einem "trockenen und müden Land" beklagt, "einen besonderen Widerhall in einem Land wie der Mongolei finden: riesig, reich an Geschichte und Kultur, aber auch geprägt von der Trockenheit der Steppen und der Wüste".

Die Wüste Gobi, die sechstgrößte der Welt, erstreckt sich über das untere Drittel der Mongolei. Sie hat ein raues Klima mit Temperaturen von +45 Grad bis -40° Grad Celsius.

Papst Franziskus sagte in seiner Ansprache an einem Ort, der von einer nomadischen Tradition geprägt ist: "Wir alle sind Nomaden Gottes, Pilger auf der Suche nach Glück, Wanderer, die nach Liebe dürsten. Die Wüste, von der der Psalmist spricht, ist unser Leben.

"Viele von Ihnen kennen sowohl die Befriedigung als auch die Müdigkeit des Unterwegsseins, das an einen grundlegenden Aspekt der biblischen Spiritualität erinnert, die von Abraham und im weiteren Sinne vom Volk Israel und in der Tat von jedem Jünger des Herrn verkörpert wird", so der Papst.

Im letzten halben Jahrhundert hat ein Drittel der mongolischen Bevölkerung das Land, in dem sie als Hirtennomaden lebten, verlassen und ist in die Hauptstadt Ulan Bator gezogen. Mit rund 3,3 Millionen Einwohnern ist die Mongolei noch immer eines der am dünnsten besiedelten Länder der Welt.

In einem Land, das mit den Strapazen langer Reisen so vertraut ist, sagte der Papst der Menge, der christliche Glaube sei "die Antwort auf unseren Durst".

"Wir dürsten nach Liebe, denn nur die Liebe kann uns wirklich stillen, uns erfüllen, uns innere Sicherheit geben und uns die Schönheit des Lebens genießen lassen", sagte er.

"Liebe Schwestern und Brüder, der christliche Glaube ist die Antwort auf diesen Durst. Er nimmt ihn ernst, ohne ihn abzutun oder ihn durch Beruhigungsmittel oder Ersatzstoffe zu ersetzen. Denn in diesem Durst liegt das große Geheimnis unseres Menschseins: Er öffnet unser Herz für den lebendigen Gott, den Gott der Liebe, der kommt, um uns zu begegnen und uns zu seinen Kindern, zu seinen Brüdern und Schwestern zu machen".

Papst Franziskus zitierte Augustinus' "Über die Psalmen": "Damit wir in dieser Wüste nicht müde werden, erquickt uns Gott mit dem Tau seines Wortes.... Er macht uns durstig, und dann kommt er, um diesen Durst zu stillen ... Gott ist uns gnädig gewesen; er hat uns in der Wüste einen Weg bereitet: unseren Herrn Jesus Christus".

"Er hat uns in dieser Wüste eine Quelle des Trostes angeboten: die Prediger seines Wortes. Er hat uns in dieser Wüste Wasser geschenkt, indem er diese Prediger mit dem Heiligen Geist erfüllt hat, um in ihnen eine Quelle des ewigen Lebens zu schaffen".

Während der Gebete der Gläubigen nach der Predigt des Papstes beteten die Katholiken auf Chinesisch und Russisch.

Hauptzelebrant der Messe war Kardinal Giorgio Marengo, Apostolischer Präfekt von Ulaanbaatar und jüngster Kardinal der Welt.

“Im Herzen des Christentums gibt es eine erstaunliche und außergewöhnliche Botschaft. Wenn man sein Leben verliert, wenn man es zu einer großzügigen Gabe macht, wenn man es riskiert, indem man sich für die Liebe entscheidet, wenn man es zu einem unentgeltlichen Geschenk für andere macht, dann wird es einem in Fülle zurückgegeben und man wird von unendlicher Freude, Herzensfrieden und innerer Stärke und Halt überwältigt", sagte Papst Franziskus.”

Wenn wir unser Leben um des Evangeliums willen verlieren, gibt es uns der Herr in Fülle zurück, in der Fülle der Liebe und der Freude für alle Ewigkeit", sagte er. 

Übersetzt, ergänzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur.