„Betet für mich!“ – Der Heilige Vater beschloss die Predigt zur Amtseinführung am 19. März 2013, am Tag des heiligen Joseph, mit dieser inständigen Bitte. Seither äußerte er diesen Herzenswunsch immer wieder, gegenüber Besuchern im Vatikan, vor Gläubigen auf dem Petersplatz und in aller Welt. Jede Heilige Messe feiern wir in Gemeinschaft mit unserem Papst Franziskus, im Gebet verbunden.

Besonders bewusst ist uns dies in den 38 Tagen gewesen, die der Heilige Vater in der Gemelli-Klinik verbringen musste. Die Gemeinschaft der Kirche ist eine Gemeinschaft des Gebets. Der Stellvertreter Christi bedarf besonders dieser Nähe – und wir dürfen darauf vertrauen, dass Franziskus diese Verbundenheit im Gebet inwendig erfahren hat, dass die Gebete ihm Kraft und Zuversicht schenkten und die Bereitschaft festigten, sich dankbar und frohen Herzens in den Willen Gottes einzufügen.

Die Teilhabe an der Passionsgemeinschaft mit dem Herrn gehört untrennbar zum Hirtendienst. Wer hätte nicht an den Leidensweg des heiligen Johannes Paul II. gedacht, den es – wie nun auch Franziskus – auf der letzten Wegstrecke gedrängt hat, sich den Gläubigen in aller Schwäche zu zeigen, ihnen zu danken und sie zu segnen. Papst Franziskus hat dies seinem Vorgänger nun gleichgetan, als er sich am Tag der Entlassung aus dem Krankenhaus vor den Augen der Welt aufrichtig bedankte und mit einer herzbewegenden Geste die Gläubigen segnete.

Wir sehen hierin die Kraft, die Stärke und die Hoffnung des Glaubens, die doch einen so deutlichen Gegensatz bildet zu dem medialen Welt- und Provinztheater, in dem der Zeitgeist herrscht und unwürdige Spekulationen darüber dominieren, wie es nun weitergehen könnte im Vatikan. Alle diese weltlichen Ansichten, Meinungen und Kommentare bedürfen auch keiner kritischen Erwiderung, denn sie kommentieren sich von selbst.

Die betende Kirche vereint sich in Gemeinschaft mit Papst Franziskus und betet dafür, dass der Herr ihn noch lange seiner Kirche erhalte, so dass er das Amt des Dieners der Diener Christi gemäß dem Ratschluss Gottes ausüben kann, als Vorbild im Glauben. Die stille Katechese seines Leidens ist für alle Gläubige in der Welt eine Fastenpredigt – und für jene, die nach Gott fragen, aber nicht oder noch nicht glauben können, ein Zeichen, das nachdenklich macht. Papst Franziskus versteckt sich nicht, er zeigt seine Schwäche und gerade damit zeigt er keine Schwäche.

Der Heilige Vater hat in seinem Pontifikat immer wieder die Randgebiete menschlicher Existenz aufgesucht und an die Würde des Menschen erinnert, ob in Gefängnissen, in Krankenhäusern oder unter Obdachlosen. Papst Franziskus, von Krankheit und Leid gezeichnet, geht seinen ganz eigenen Kreuzweg, folgt der Spur des Herrn und weiß sich getragen von der Liebe und vom Gebet der Gläubigen.

Wir stehen als Glieder der Kirche in Gemeinschaft mit unserem Papst Franziskus, und wir tun dies gerade in diesen Tagen, wenn wir unsere Gebete im Herzen vorbringen, Kerzenlichter anzünden, in der Familie oder im Gottesdienst für ihn beten und auf die Fürsprache aller Heiligen vertrauen. Franziskus ist – ganz förmlich gesagt – das „Oberhaupt der katholischen Kirche“, und doch ist er, wie diese Tage zeigen, eben weder ein entrückter Monarch noch ein Regierungschef, er ist zuerst unser Papst, dem wir „Viva il Papa!“ zurufen, und zuinnerst unser Bruder im Glauben. In diesen Tagen sind wir gerufen, den Wunsch, die Bitte zu erfüllen, die er immer wieder geäußert hat: „Betet für mich!“

Ja, wir beten für Papst Franziskus. Wir tun dies in diesen Tagen in der aufrichtigen Anteilnahme an seinem Leiden und zugleich in der gläubigen Freude der Kinder Gottes. Es ist gut und schön, im Heiligen Jahr als Pilger der Hoffnung gerade in dieser Zeit in treuer Gemeinschaft mit dem Papst zu stehen. Einfach gläubige Katholiken in aller Welt tun dies aus einem ganz einfachen Grund: Wir lieben Christus, darum lieben wir die Kirche. Wir lieben die Kirche, und so lieben wir den Papst. Ubi Petrus, ibi ecclesia, lehrte der heilige Ambrosius. Wo der Papst ist, dort ist die Kirche. Wir dürfen uns gewiss sein, wie sehr sich Franziskus über unsere Gemeinschaft im Gebet, über dieses echte, aufrichtige und von Herzen kommende Zeichen katholischer Verbundenheit, freut.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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