Die Auswirkungen von Rassendiskriminierung auf die Menschenrechte von Frauen und Mädchen waren Thema der ständigen Vertretung des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen. 

Nur zwei Kilometer nördlich von Genf liegt das idyllische Dorf Chambesy. Hier ist der Sitz der Delegation des Heiligen Stuhls in Genf. Der Apostolische Nuntius bereitet seine offizielle Erklärung vor, um sie bei den Vereinten Nationen einzubringen. Dieses Mal geht es um die Auswirkungen von Rassendiskriminierung auf die Menschenrechte von Frauen und Mädchen.

Letzten Monat beendete hier bei den Vereinten Nationen in Genf der Menschenrechtsrat seine dreiwöchige Versammlung. Dieser wichtige Ausschuss befasste sich mit den Auswirkungen von Rassendiskriminierung auf die Rechte von Frauen und Mädchen.

Wie es gelegentlich der Fall ist, hielt Monsignore Mauro Cionini, Erster Sekretär der Delegation des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf die Ansprache im Plenarsaal. Er sagte: "Ein sehr wirksames Gegenmittel gegen jede Form von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenhass und ähnlichen Formen von Intoleranz ist Bildung, durch die Unterschiede entdeckt, anerkannt und anstatt als Hindernis eher als Reichtum angenommen werden. Bildung sollte mit der Gesetzgebung Hand in Hand gehen, um die Geisteshaltung zu formen und dazu beizutragen, ein Bewusstsein herauszubilden, das sich eine umfassendere Sicht der Wirklichkeit zu eigen macht und jede Form von Rassismus und Rassendiskriminierung ablehnt."

In dem offiziellen Statement heißt es weiter: "Der Heilige Stuhl bestätigt erneut, jegliche Form von Rassendiskriminierung gegenüber jedem Menschen scharf zu verurteilen, insbesondere gegenüber Frauen, deren aktive Gegenwart in der Gesellschaft im politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben einen unersetzlichen Wert darstellt. Papst Franziskus erinnert uns daran, dass "dem Problem der Intoleranz in allen seinen Formen entgegengetreten werden muss: wo immer eine Minderheit aufgrund ihrer religiösen Überzeugung oder ethnischen Identität verfolgt und an den Rand gedrängt wird, ist das Wohlergehen der Gesellschaft als Ganzes gefährdet und jeder von uns sollte sich betroffen fühlen."

Ich sprach mit Erzbischof Ivan Jurkovič, dem ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf und fragte ob diese spezielle Form von Diskriminierung vielleicht historische Wurzeln habe?  Der Nuntius erklärte, dass wir verstehen müssen, dass das Verständnis zum Thema Diskriminierung, insbesondere Rassendiskriminierung, eine Erscheinung eher jüngeren Datums ist: "zumal sie weniger als zweitausend Jahre der Menschheitsgeschichte einnimmt.  Man kann sagen, sie ist ein Teil des 21. Jahrhunderts - oder eher noch ein Teil der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts. Die Kirche war und ist zweifellos immer maßgeblich daran beteiligt, wenn es darum geht für Verständnis zu werben und für die Rechte der Betroffenen einzustehen."

Rund um die Welt verletzen Gewalt und Diskriminierung die Menschenrechte von Frauen und Mädchen und gefährden erheblich die sexuelle und reproduktive Gesundheit junger Menschen. Gesundheitsschädigende Praktiken wie weibliche Genitalverstümmelung/Beschneidung, Frauenmord, geschlechtsbezogene Gewalt und Kinderehen schädigen den Körper und das Selbstwertgefühl von Mädchen, indem sie geschlechtsbasierte Ausgrenzung und Ungleichheit verfestigen.

Ungleiche Behandlung der Geschlechter und Voreingenommenheit durchziehen die Kulturen weltweit und hindern Frauen und Mädchen daran, ihre Rechte wahrzunehmen.

Die Menschenrechte von Frauen und Mädchen sind als "Gleichberechtigung der Geschlechter" die Nummer 5 der Nachhaltigen Entwicklungsziele.

Geschlecht statt "Gender"

Der Heilige Stuhl unterstreicht, dass jede Bezugnahme auf "Geschlecht" und auf "Frauen und Mädchen" entsprechend dem gewöhnlichen, allgemein akzeptierten Gebrauch des Wortes verstanden wird, der auf der biologischen Identität basiert: also männlich und weiblich.

Der Erste Sekretär des Heiligen Stuhls über den Beitrag der Medien zur Typisierung von Frauen und Mädchen: "Natürlich alles, was heute in den Medien erscheint, besonders in den sozialen Medien, hat großen Einfluss. Die Medien sind ein einflussreicher Rahmen für deren Botschaften. Wir müssen also immer sehr hellhörig sein, ob es sich um Botschaften zum Guten oder zum Bösen handelt."

Erzbischof Ivan Jurkovič sieht das Problem darin, dass man viele Jahre lang Fragen zur Würde der Frau auf sehr geteilte Art und Weise behandelt habe.

"Vielleicht auch aus einem Mangel an geistiger und religiöser Weitsicht. Unantastbarkeit gehört zum Menschen – und möglicherweise hat diese fehlende Unantastbarkeit die allgemeine Situation heute irgendwie auch mit verursacht."

Ich fragte Monsignore Cionini nach Aktivitäten der Kirche, die die Würde von Frauen und Mädchen voranbringen.

"Nun ja, an der Basis arbeiten christliche Gläubige weltweit daran. In Italien zum Beispiel gibt es mehr als einhundert Zentren und 250 Schwestern und Nonnen, die sich um Frauen und Mädchen kümmern, die Opfer von Menschenhandel wurden. Sie geben diesen Menschen ihre Würde und ihre Hoffnung auf das Leben zurück. Wo immer soso die Kirche ist, bemüht sie sich, die Botschaft Christi zu vermitteln und Werke der Barmherzigkeit zu vollbringen. Deshalb denke ich, dass die Katholische Kirche auch an dieser Front viel Gutes tut."

Die Vollzugsmechanismen für die Bestrafung von Verletzungen und Missbräuchen dieser Rechte sind stabil, hängen aber von der lokalen Umsetzung ab. "Und wenn die lokale Polizei oder die lokalen Autoritäten sich nicht damit beschäftigen, hat man Probleme, ' sagt Erzbischof, Ivan Jurkovič "Ich denke also, es ist eher ein Problem der kulturellen Verbesserung vor Ort. Wenn es jedoch auf lokaler Ebene keine Sensibilität gibt, reichen die internationalen Rahmenbedingungen nicht aus. Wir müssen aufmerksam sein und Initiativen wie diese Veranstaltung unterstützen, weil wir sehen, wie wichtig sie sind."

Laut Papst Franziskus sind Frauen ein großartiges Geschenk Gottes und bringen Harmonie, die die Welt schönmacht. … Er sagte auch "der Beitrag von Frauen auf allen Gebieten menschlicher Tätigkeit ist unbestreitbar."

Dieser Beitrag wurde von unserem U.N.-Korrespondenten Christian Peschken in Genf verfasst. Das Thema wird auch bei EWTN – Katholisches Fernsehen zu sehen sein im Rahmen des Magazins 'Vatikano'. Weitere Informationen zu Christian Peschken unter www.peschken.media

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