Krakau - Montag, 19. August 2019, 21:18 Uhr.
Der Vorsitzende der polnischen Regierungspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) hat den Erzbischof von Krakau für seinen Widerstand gegen eine Umdefinition der Ehe sowie gegen die Gender-Ideologie gelobt.
Jaroslaw Kaczynski, Vorsitzender der PiS-Partei, sagte bei einer Wahlkampfveranstaltung in Südostpolen am 18. August, dass er Erzbischof Marek Jędraszewski "dankbar" für seine Anfang des Monats gemachte Aussage sei, dass der Versuch, die Ehe neu zu definieren und die Gender-Ideologie in Polen durchzusetzen, Teil einer "Regenbogen-Plage" sei.
Kaczynski bezeichnete die Förderung der LGBT-Ideologie als "harte Offensive" und "Wanderzirkus", die dem Land schade, weshalb sie entlarvt und bekämpft werden müsse, meldete die Agentur "Reuters" am gestrigen Sonntag.
Erzbischof Jędraszewski hatte laut "Reuters" in einer Predigt am 1. August – anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Warschauer Aufstands – gesagt, dass Polen zwar "nicht mehr von der Roten Plage heimgesucht" werde: Eine Anspielung auf den Sieg über den Terror des Kommunismus. Dies bedeute jedoch nicht, so der Erzbischof weiter, "dass es heute niemanden gibt, der unsere Seelen, Herzen und Verstand kontrollieren will".
Diese neue "Plage", sagte er, ist "nicht marxistisch, bolschewistisch, aber aus dem gleichen Geist geboren". Die neue Ideologie sei "neomarxistisch", so der Erzbischof: "Nicht rot, sondern Regenbogen".
Parteichef Kaczynskis Aussagen wurden auf einer Wahlkampfveranstaltung für die nationalen Parlamentswahlen im Oktober gemacht. Bei dieser werde die Frage einer Neudefinition der Ehe eine wichtige Rolle spielen, da pro-LGBT-Demonstrationen, wie die "Pride Marches" in Polen immer häufiger stattfinden.
Angesichts scharfer Gegenreaktionen von weltlicher Seite – darunter deutschsprachigen Medien – haben mehrere Bischöfe ebenfalls die Äußerungen von Erzbischof Jędraszewski ausdrücklich begrüßt, bestätigt und unterstützt.
Gleichzeitig warnten mehrere Stimmen vor anti-kirchlicher Diskriminierung und einer Ausgrenzung katholischer Sichtweisen.
Am Sonntag bat Kardinal Zenon Grocholewski 80.000 Pilger bei einer Messe und Eucharistischen Prozession im Marienheiligtum Kalwaria Zebrzydowska in der Erzdiözese Krakau, "für unsere lieben Pfarrer unserer Erzdiözese zu beten, die tapfer die Wahrheit und das Gesetz Gottes gegen alle Arten von destruktiven Ideologien verteidigen". Erzbischof Jędraszewski konzelebrierte die Messe.
Am 8. August gab der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanisław Gądecki von Posen, eine Erklärung als Antwort auf die jüngsten "Polemiken" ab, sowohl was "die LGBT-Ideologie" betreffe, als auch die "Welle der Kritik" an Erzbischof Jedraszewskis Ausführungen.
Es müsse ein respektvoller Umgang mit allen Menschen, auch mit Menschen mit gleichgeschlechtlicher Neigung, gewährleistet sein, aber diese könne niemals die "Akzeptanz" von Pro-LGBT-Ideologien bedeuten.
Der Mensch müsse von der Ideologie getrennt bleiben.
"Menschen, die zu den Milieus der sogenannten sexuellen Minderheiten gehören, sind unsere Brüder und Schwestern, für die Christus sein Leben gegeben hat und für die er auch gerettet werden will", sagte Erzbischof Gądecki.
"Die Achtung vor bestimmten Personen kann jedoch nicht zur Akzeptanz einer Ideologie führen, die darauf abzielt, gesellschaftliche Sitten und zwischenmenschliche Beziehungen zu revolutionieren."
Der Erzbischof stellte fest, "dass die Zahl der so genannten Pride Marches, die in unserem Land organisiert werden, deutlich zunimmt", sowie die geplante Einführung einer neuen Sexualerziehung in den Schulen durch die lokalen Behörden, die Bemühungen, die Ehe neu zu definieren und die Gender-Ideologie durchzusetzen". Es gebe auch Arbeitgeber, die Arbeitnehmer diskriminieren, weil diese an die traditionelle Ehe glauben.
Im Juni entließ ein IKEA-Geschäft in Krakau einen Mitarbeiter, der Verse der Heiligen Schrift gegen Homosexualität im Intranet des Unternehmens zitierte, um seine Nichtteilnahme an einer Pro-LGBT-Veranstaltung des Möbelriesen zu begründen.
Die Empörung gegen die Kirche und andere, welche die traditionelle Ehe unterstützen, sei Ausdruck eines "ideologischen Totalitarismus", sagte Gądecki. Dieser spreche Andersdenkenden ihre Freiheit ab.
Der Erzbischof forderte den Gesetzgeber auf, den Forderungen nach einer Neudefinition der Ehe nicht nachzukommen, und rief zu einer "Nichtdiskriminierung in der öffentlichen Diskussion" auf beiden Seiten der Debatte über Gender-Ideologie auf.
Gender als pro-LGBT-"Ideologie" führe letztlich den Ruin der Gesellschaft herbei, sagte Gądecki, und zitierte Papst Franziskus' Rede vom November 2014 vor dem Internationalen Kolloquium über die Komplementarität zwischen Mann und Frau.
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"Diese Revolution der Sitten und der Moral hat häufig das »Banner der Freiheit« geschwungen, aber in Wirklichkeit geistliche und materielle Zerstörung für unzählige Menschen gebracht, vor allem für die schwächsten."
Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original.
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