Papst Franziskus erneuert Aufruf an die Jugendlichen: "Macht euch bemerkbar!"

Papst Franziskus
Daniel Ibáñez / ACI Prensa

Der Vatikan hat am gestrigen 5. März die Botschaft zum Weltjugendtag 2020 veröffentlicht, der auf diözesaner Ebene am Palmsonntag, dem 5. April, begangen wird.

Die Botschaft trägt den Titel "Junger Mensch, ich sage dir, steh auf!" und betont die Bedeutung dessen, dass junge Menschen in Bewegung kommen für eine Welt, die von Barmherzigkeit geprägt ist. Der Heilige Vater erneuert auch seine Bitte an die Jugend: "Macht euch bemerkbar!".

In seiner Botschaft erklärt der Papst, warum er Lissabon, die Hauptstadt Portugals, gewählt hat, um den Weltjugendtag 2022 zu feiern. Franziskus schreibt zudem, dass eines der Merkmale der Jugend ihre Veranlagung sei, Herausforderungen anzunehmen, "neu aufzubrechen".

"Ihr liebt es, neue Erfahrungen zu machen. Deshalb habe ich als Ziel eurer nächsten die Kontinente übergreifenden Pilgerreise im Jahr 2022 die Stadt Lissabon, die Hauptstadt Portugals, ausgewählt. Von dort aus brachen im 15. und 16. Jahrhundert viele junge Menschen, darunter viele Missionare, in unbekannte Länder auf, auch, um ihre Erfahrung mit Jesus anderen Völkern und Nationen weiterzugeben."

Der Papst stellt eine Betrachtung zum Wort "aufstehen" an, das eine zentrale Bedeutung im Motto des diesjährigen Weltjugendtags, aber auch im Motto des WJT von Lissabon hat: "Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg" (Lk 1,39)

Der Papst erinnerte, dass das Motto "Junger Mensch, ich sage dir, steh auf!" der Episode der Auferweckung des Jünglings von Nain entstammt.

"Jesus blickt aufmerksam auf diesen Trauerzug und lässt sich nicht ablenken. In der Menge sieht er das Gesicht einer Frau, die extrem leidet. Sein Blick bewirkt die Begegnung, die zur Quelle neuen Lebens wird. Da braucht es nicht viele Worte."

Daher lädt der Papst die Christen ein, sich zu fragen: "Und wie steht es mit meinem Blick? Ist er aufmerksam oder eher so, wie wenn ich schnell durch die Tausenden von Fotos auf meinem Handy oder durch die Profile in den Social Media blättere?"

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Diesbezüglich beklagte er, dass es vorkomme, dass "ein Leben sich mit zwanzig Jahren in einem Abwärtstrend befinden kann, der der eigenen Würde nicht entspricht. Alles reduziert sich auf ein ´Vor-sich-hinleben´ bei der Suche nach ein wenig Befriedigung: ein bisschen Spaß, ein paar Krümel Aufmerksamkeit und Zuneigung von anderen...."

"Es gibt auch einen weit verbreiteten digitalen Narzissmus, der sowohl junge Menschen als auch Erwachsene beeinflusst. Viele Menschen leben so! Einige von ihnen haben vielleicht den Materialismus derjenigen in ihrer Umgebung eingeatmet, die nur daran denken, Geld zu verdienen und sich irgendwie gut einzurichten, als wären diese Dinge die einzigen Ziele im Leben. Auf lange Sicht kommt es unweigerlich zu Abstumpfung, Apathie und einer immer beängstigenderen Unlust am Leben."

Nachdem Jesus Zeuge des Trauerzuges des jungen Mannes geworden war, empfand er Mitleid. "Jesu Ergriffenheit lässt ihn teilhaben am Leben seines Nächsten. Er nimmt das Elend der anderen auf sich. Der Schmerz dieser Mutter wird zu seinem Schmerz. Der Tod ihres Sohnes wird zu seinem Tod."

Der Papst hob die Fähigkeit zum mit-leiden der jungen Menschen in der heutigen Gesellschaft hervor: "Man sieht das schon daran, dass viele von euch sich großzügig und hingebungsvoll einsetzen, wenn die Umstände es erfordern. Es gibt keine Katastrophe, kein Erdbeben, keine Überschwemmung, bei der nicht viele junge Freiwillige bereit sind, mitzuhelfen. Auch die große Mobilisierung junger Menschen, die Willens sind für die Schöpfung einzutreten, zeugt von eurer Fähigkeit, den Schrei der Erde zu hören."

Er bat die Jugendlichen auch, sich "dieses Gespür nicht nehmen zu lassen." "Wenn ihr wisst, wie man mit denen weint, die weinen, dann werdet ihr wirklich glücklich sein."

Jesus hielt den Trauerzug an, näherte sich dem jungen Mann und berührte ihn. "Eine Berührung, die dem toten Körper des jungen Mannes den Heiligen Geist einhaucht und ihn neu belebt."

"Diese Berührung durchbricht die Situation der Entmutigung und Verzweiflung. Es ist die Berührung durch das Göttliche, die auch durch echte menschliche Liebe vermittelt wird und unvorstellbare Räume der Freiheit, der Würde, der Hoffnung und eines neuen Lebens in Fülle eröffnet. Die Wirksamkeit dieser Geste Jesu ist unvorhersehbar. Sie erinnert uns daran, dass selbst ein einfaches aber konkretes Zeichen der Nähe Kräfte der Auferstehung wecken kann."

Der Papst erinnerte die Jugendlichen: "Auch ihr jungen Menschen könnt euch den Gegebenheiten von Leid und Tod, denen ihr begegnet, nähern, ihr könnt an sie rühren und Leben wecken wie Jesus. Das ermöglicht der Heilige Geist, wenn ihr zuerst von seiner Liebe berührt und euer Herz durch eure eigene Erfahrung seiner Güte erweicht wurde."

Der Papst stellt auch eine interessante Betrachtung darüber an, was der junger Mann tat, als er zum Leben zurückkehrte: Er begann zu sprechen.

"Die erste Reaktion eines Menschen, der von Christus berührt und ins Leben zurückgeholt wurde, besteht darin, dass er ohne Angst und Komplexe das, was in ihm ist, seine Persönlichkeit, seine Wünsche, seine Bedürfnisse und seine Träume zum Ausdruck bringt. Vielleicht hatte er das noch nie getan, vielleicht war er überzeugt davon, dass niemand ihn verstehen würde!"

Er erklärte, reden bedeute auch, "mit anderen in Beziehung zu treten. Wenn man ´tot´ ist, hat man keinen Kontakt mehr nach außen, Beziehungen brechen ab, oder sie werden oberflächlich, falsch, heuchlerisch. Wenn Jesus uns das Leben zurückgibt, gibt er uns den anderen zurück."

Papst Franziskus schloss seine Botschaft mit der Einladung an die junger Menschen, eine Frage zu beantworten: "Was sind eure Leidenschaften und eure Träume? Bringt sie zur Geltung und bietet dadurch der Welt, der Kirche und anderen jungen Menschen etwas Schönes im spirituellen, künstlerischen und sozialen Bereich. Ich wiederhole es euch in meiner Muttersprache: hagan lìo! Macht euch bemerkbar!"

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