Worum geht es bei der Familiensynode? 5 Dinge, die man wissen muss

Soll die Welt die Kirche verändern – oder die Kirche die Welt?

Treffen der Bischöfe 2014
CNA/Daniel Ibanez

Am Samstag Abend geht es los: Die mit Spannung erwartete Familiensynode beginnt. In den vergangenen Wochen ist viel zu diesem Bischofs-Treffen in Rom gesagt und geschrieben worden. Um im Begriffs- und Stimmengewirr eine Übersicht zu behalten, sollte man nicht vergessen, worum es bei der Synode wirklich geht: „Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute”. Das klingt für manche Ohren sperrig. Ist es aber nicht, wenn man diese fünf Punkte weiss:

  1. Der Schlüssel zum Ganzen ist das Wort „Familie”. Wie Papst Franziskus jetzt auf seiner Reise zum Weltfamilientreffen immer wieder betont hat, ist die Familie aus katholischer Sicht eine nicht verhandelbare Voraussetzung für eine menschenwürdige Gesellschaft. Aber sie ist noch viel mehr. Franziskus drückte dies sehr treffend aus: „Sie ist die schönste Erfindung Gottes”. Das hat einen guten Grund: Die Familie, lehrt unser Herr und Erlöser Jesus Christus, ist die „Hauskirche”, wie der Katechismus und das zweite Vatikanische Konzil es nennen. Sie ist Voraussetzung für ein christliches Leben. Und unter Familie verstehen sowohl der Papst als auch die katholische Kirche das, was Jesus gelehrt hat als er sagte: „Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen”. So steht es im Markusevangelium.
  2. Das zweite wichtige Wort ist „Berufung”. Für katholische Christen gibt es zwei Berufungen: Entweder zur Ehe oder zum geistlichen (oft auch geweihten) Leben. Egal, wie man sich entscheidet: Alle müssen versuchen, keusch – ihrer Berufung treu – zu leben. Und beide Berufungen sind dazu da, in der Nachfolge Jesu zu leben: Egal ob Ehefrau oder Priester, das Ziel ist, Gott zu kennen, ihn zu lieben, und ihm in seiner jeweiligen Rolle zu dienen. Das lehrt die Kirche zwar. Aber: Dass all dies viele Menschen, auch und gerade Katholiken, nicht wirklich wissen, oder nicht wahrhaben wollen, ablehnen oder aus verschiedenen Gründen gar nicht leben, hat die Fragebogen-Aktion vor der Synode erneut dramatisch gezeigt – und ist ein wichtiger Grund für die Synode.
  3. Der andere wichtige Grund steckt im Wort „Sendung”. Wenn viele Katholiken nicht (mehr?) so leben, dann ist es logisch, dass sie es auch nicht vor-leben. Sie geben kein Zeugnis ab – weder den eigenen Kindern noch der Gesellschaft. Doch gerade Familien sind die unverzichtbare Schule und ein Leuchtturm für christliche Werte und die Frohe Botschaft: Das ist ihre „Sendung”, und erklärt also den zweiten Begriff im Thema der Synode.
  4. Und was leistet also die Synode? Eine dreiwöchige Beratung. Sie ist letzten Endes ein Austausch von gut 270 Bischöfen (sowie anderen) vom 4. bis 24. Oktober darüber, wie eben die Berufung und Sendung der Familie in unserer Welt von heute erklärt und gelebt werden kann. Wohlgemerkt, eine Beratung für den Papst. Die Bischöfe entscheiden nichts. Eine Synode - diese Treffen gibt es seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, also aus kirchlicher Sicht erst seit kurzem – soll nur dem Papst helfen, Entscheidungen zu treffen. Dieser wiederum veröffentlich nach einer Synode normalerweise dann ein Apostolisches Schreiben zum Thema. Einige Beobachter bezweifeln, ob Papst Franziskus dies auch tun wird – er überrascht immer wieder mit unkonventionellen Entscheidungen.
  5. Warum also die ganze Aufregung? Das hat nicht nur mit der ernsten Lage der Familie oder mit menschlichen Schwächen einzelner Protagonisten zu tun, sondern auch ganz sachliche Gründe. Stark verkürzt gesagt gibt es eine grundsätzlichen Debatte darüber, ob die Welt die Kirche ändern soll oder die Kirche die Welt. Einerseits gibt es die Sichtweise, dass die Lehre der Kirche der heutigen Lebenswelt gemäß zu ändern ist. Der Glaube soll sich also der Welt anpassen, oder „öffnen”, wie es oft heißt. Andere wiederum sehen darin keine Lösung der Probleme, etwa dem Unwissen vieler Katholiken. Aus dieser Sichtweise besteht die Lösung vielmehr darin, die Lehre der Kirche besser zu erklären und so dafür zu sorgen, dass Menschen und Familien diese leben und vor-leben. Aus dieser zweiten Sicht muss der Glaube, wie ihn die Kirche lehrt, in die Welt getragen werden, nicht umgekehrt. 

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