Genf - Donnerstag, 31. März 2016, 20:31 Uhr.
Im März nahm der Heilige Stuhl im Rahmen der 31. Sitzung des UN-Menschenrechtsrates in Genf Stellung zur Situation in Syrien. Gleichzeitig wurden die Vereinten Nationen aufgefordert, den andauernden Völkermord an Christen und anderen Minderheiten durch den Islamischen Staat (IS) anzuerkennen. Das bewegende Zeugnis einer jungen Konzertmusikerin aus Syrien erinnerte an die menschlichen Schicksale hinter den Greueltaten und Massakern, aber auch an die Hoffnung, die jeder Mensch aus christlicher Sicht darstellt.
Vatikan unterstützt Waffenstillstand
Monsignore Richard Ghyra, Interimsbeauftragter der ständigen Gesandtschaft des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, brachte die Unterstützung des Vatikans für den vor Kurzem ausgehandelten und vom Großteil der Konfliktparteien akzeptierten Waffenstillstands zum Ausdruck.
In seiner Rede sagte er: "Jeder Versuch, regionale oder internationale Interessen zu verfolgen, ohne das unerträgliche menschliche Leid zu berücksichtigen, ist unmoralisch und kontraproduktiv, würde den Konflikt nur verlängern und hätte schwerwiegende Konsequenzen für die Region und die Welt."
Anerkennung des Völkermords hätte wichtige Konsequenzen
Im Zusammenhang mit den Sitzungen des Menschenrechtsrates organisierten die "Allianz zur Verteidigung der Freiheit (ADF)" und der "Weltrat der Aramäer (Syrier)" eine Nebenveranstaltung bei der U.N. um auf den Genozid ethnischer und religiöser Minderheiten im Irak und Syrien aufmerksam zu machen.
Ruben Navarro, leitendes Mitglied des UN-Rates von ADF forderte die Vereinten Nationen auf, den nun auch von den USA anerkannten Völkermord durch den Islamischen Staat und seine Verbündeten offiziell als solchen zu beschreiben.
"Wir müssen handeln, und zwar jetzt. Jeder kann kleine Schritte tun, als Musiker, als Anwalt, als Diplomat, als Mitglied einer NGO. Wir brauchen jeden, um alles uns mögliche zu tun, diesen anhaltenden Völkermord zu beenden, den Isis im Mittleren Osten begeht."
Das Europäische Parlament hatte bereits Anfang des Jahres mit einer Resolution reagiert, die die anhaltenden Gräueltaten verurteilt und sie als Völkermord bezeichnet. Die Veranstalter erhofften sich das auch von den Vereinten Nationen.
Johnny Messo, Präsident des Weltrates der Aramäer (Syrier) möchte Klartext sprechen. "Wir können es auch Massentötungen oder ethnische Säuberung nennen, aber wir muessen es als das bezeichnen, was es ist - ein Genozid. Wenn die UN Mitgliedsstaaten die Konvention zur Verhinderung von Völkermord unterzeichnet haben, sind sie - sobald es als Völkermord eingestuft wird - verpflichtet, entsprechend zu handeln."
Im Zuge der Veranstaltung wurden der Untersuchungsausschuss der Vereinten Nationen für die Arabische Republik Syrien und der Sonderberichterstatter über Religionsfreiheit zusammen mit weiteren Maßnahmen der UN als wichtige Schritte bezeichnet. Trotzdem sei das Entscheidende der tragische, menschliche Aspekt dieses andauernden Völkermordes.
Jacqueline Isaak, Anwältin, Vizepräsidentin von "Roads of Success" sagte: "Ich hoffe und bete, dass die Vereinten Nationen klar Stellung beziehen , es als Genozid bezeichnen, entsprechend handeln und dieser Aussage gemäß Verantwortung übernehmen. Wir sind als Menschen alle gemeinsam verantworlich."
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Bewegendes Zeugnis einer syrischen Musikerin
Eine der Podiumsdiskussions-Teilnehmerinnen war die aus Syrien stammende Konzertviolinistin Mariela Shaker. Die junge Syrierin wurde im vergangenen Jahr als "Meisterin des Wandels" aus Flüchtlingen der Welt ausgewählt und im Weißen Haus von Präsident Obama geehrt. Vor kurzem wurden ihr Asyl und eine US Green Card gewährt.
“Obwohl ich mich in Amerika sicher fühle, bin ich ständig um das Wohl meiner Famile und Freunde in Syrien besorgt, die dort um ihr Überleben kämpfen und hoffentlich einen Weg finden können, das Land zu verlassen“, sagte Mariela Shaker.
"Die Menschen in Amerika haben mich in vielerlei Hinsicht inspiriert. Ich fühle mich in den Vereinigten Staaten wirklich zuhause. Ich habe viele wunderbare Menschen kennengelernt. Sie haben mir vor allem die Bedeutung von Menschlichkeit gezeigt. Ich kann der amerikanischen Regierung nicht genug dafür danken, meinen Traum, in diesem Land leben zu dürfen, wahr zu machen und eine faszinierende Tür zu meiner weiteren Karriere zu öffnen."
Die Berufsmusikerin spielt klassische Violine und will ihr Talent nutzen um auf die dramatische Situation und die Not der Flüchtlinge in ihrer Heimat aufmerksam zu machen.
Papst Franziskus lud kürzlich ein, für die Aufnahme des Dialogs zu beten. Er hätte vermutlich Gefallen an Marielas Musikdarbietung gefunden die unter anderem aus einem Tango bestand. Musik, die eine Brücke sein soll zum Frieden, den Syrien so sehr ersehnt.
Dieser Bericht wurde von unserem Genfer Korrespondenten Christian Peschken, Pax Press Agency, verfasst. Der Bericht wird auch bei EWTN – Katholisches Fernsehen zu sehen sein im Rahmen des Magazins 'Vatikano'. Weitere Informationen zu Pax Press Agency,Genf unter www.paxpressagency.com
Hinweis: Dieser Blogpost und die darin wiedergegebenen Ansichten sind ein Beitrag des Autors, nicht der Redaktion von CNA Deutsch.