Nuntius Gänswein: Aufruf zum Frieden ist „wesentliches Element vatikanischer Diplomatie“

Erzbischof Georg Gänswein
screenshot / YouTube / KIRCHE IN NOT Deutschland

Der Apostolische Nuntius für Litauen, Estland und Lettland, Erzbischof Georg Gänswein, hat angesichts des Krieges in der Ukraine betont: „Der unablässige Aufruf zum Frieden, und nicht vor Widerständen zu resignieren, ist ein wesentliches Element vatikanischer Diplomatie.“ Gänswein war lange Jahre – bis zu dessen Tod – der Privatsekretär von Papst Benedikt XVI.

„Der Heilige Stuhl und Papst Franziskus versuchen auf verschiedenen Wegen und Ebenen zu vermitteln“, erläuterte Gänswein am Dienstag gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Wir wissen um die zahlreichen Friedensappelle, aber auch um die konkreten Hilfen, selbst wenn das nur als Tropfen auf den heißen Stein erscheint. Der Vatikan versucht, mit allen Kräften zu diesem Ziel beizutragen, wissend um die beschränkten Mittel, die zur Verfügung stehen.“

„Der Vatikan ist bekanntlich keine militärische, ökonomische oder finanzielle, sondern eine spirituelle ‚Macht‘“, führte der Nuntius aus. „So wird er hier auch wahrgenommen. Diese spirituelle, moralische ‚Macht‘ ist von großer Bedeutung für das alltägliche Leben.“

„Ganz konkret gilt das im Hinblick auf Einrichtungen und Organe, die im Namen der Kirche Not lindern und Menschen beistehen, die der Hilfe bedürfen, und zwar im Kleinen wie im Großen, ob von außen wahrnehmbar oder nicht“, so Gänswein. „Papst, Kirche, Vatikan üben eine moralische Ausstrahlung aus, die die Menschen spüren, die ihnen Hoffnung gibt und Perspektiven eröffnet, was von keiner anderen Institution so geleistet werden kann.“

Über seine eigenen Erfahrungen der letzten Jahre sagte Gänswein: „Nach dem Tod von Benedikt XVI. teilte mir Papst Franziskus mit, dass ich den Vatikan zu verlassen und in mein Heimatbistum Freiburg zurückzukehren habe. Eine Entscheidung, die es zu verdauen galt. Der Umzug erfolgte Anfang Juli 2023.“

Rund ein Jahr später ernannte Papst Franziskus den deutschen Erzbischof zum Nuntius, also zum Vertreter des Papstes, in den baltischen Staaten Litauen, Estland und Lettland.

„Die Umstellung war enorm“, räumte Gänswein ein. „Ich war in meinem bisherigen Leben nie in einer diplomatischen Vertretung tätig. Zwar hatte ich als Präfekt des Päpstlichen Hauses viele Berührungen und Kontakte auf diplomatischer und politischer Ebene. Diplomaten und Politiker im Vatikan zu empfangen, ist das eine, Apostolischer Nuntius und damit Repräsentant des Heiligen Stuhls irgendwo auf der Welt zu sein, das andere. Nun bin ich in Litauen und widme mich mit Energie und Gottvertrauen der herausfordernden Aufgabe.“

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